In lockerer Runde können bei „Theologie im Pub“ Gäste bei einem Bier mit Pastoralreferenten der Kirche ins Gespräch kommen.
„Breitband-Antibiotikum der Heiligen“Ein Abend bei „Theologie im Pub“ in Leverkusen
Holzvertäfelungen und ebenso hölzerne Sitzbänke mit Tischen prägen das Bild im Pub „Notenschlüssel“ in Wiesdorf. Auch die Theke ist natürlich aus Holz. Am oberen Rahmen hängen zahlreiche Whiskygläser, die darauf warten, befüllt zu werden. Hinter der Theke reihen sich Flaschen mit Whiskey aneinander. An den Wänden hängen Plakate, alt anmutende Bilder, das Licht ist leicht gedimmt, die Stimmung ist urig, gemütlich, locker. Wie man sich eben einen Pub so vorstellt.
An der Bar sitzt Pastoralreferent Franz-Josef Ostermann und trinkt entspannt ein alkoholfreies Flensburger. Er wartet hier auf interessierte Menschen, die zur Gesprächsstunde „Theologie im Pub“ kommen möchten, einer offenen und lockeren Gesprächsrunde im Pub wortwörtlich über „Gott und die Welt“.
Kirche in Leverkusen: Was man immer schon mal fragen wollte
„Ich bin aber selbst erst zum zweiten Mal hier mit dabei“, sagt Ostermann. „Ich habe die Moderation dieser Runde erst vor kurzem von meinem Vorgänger übernommen.“ Wie auf Stichwort kommt der Vorgänger da auch durch die Tür. Patrik Höring, der mit seinem Vollbart und dem groben Strickpullover perfekt in diese Kulisse passt, wird im Pub direkt mit einem fröhlichen „Hallo Paddy“ begrüßt. Er bestellt sich ein Guinness.
„Ich bin hier im Prinzip Stammgast im Pub. Es gab hier einfach immer gute Gespräche, vor allem bei fortschreitendem Alkoholkonsum“, sagt er und lacht. Seine Frau sei Leiterin des Katholischen Bildungsforums und dann sei die Idee aufgekommen: „Machen wir doch ein richtiges Format daraus.“ Seit etwa 2018 wird also die offene Runde im Pub mit dem Bildungsforum als Veranstalter angeboten. Geredet wird nicht nur über katholische Kirche oder den Glauben. Es geht ganz nach dem Motto, was man immer schon mal fragen wollte, aber bisher vielleicht keine Gelegenheit hatte.
„Die Besucherzahlen sind immer unterschiedlich“, erzählt Patrik Höring. „Oft saß ich hier mit fünf bis zehn Leuten.“ Es seien aber auch schon mal über 20 Leute gewesen, bringt sich Pub-Betreiber Gerhard Zech ein. „Da mussten wir hinten an der Empore ein paar mehr Plätze anbauen.“
Ziel der Abende sei es zur Auseinandersetzung mit Themen anzuregen, zum Nachdenken zu bringen und einfach locker sich zu unterhalten, so Höring. So passiert es auch an diesem Abend. Ein Feuerwehrmann aus Köln gesellt sich zur Runde dazu – und bringt einige Themen mit, die ihn beschäftigen, zum Beispiel die Unterschiede zu anderen Bistümern oder warum man Heilige als Fürsprecher braucht. Es geht aber an diesem Abend auch um Reliquien, Pilgerstätten, die Geschichte Opladens als ehemalige Kreisstadt oder den „Heiligen Georg als Breitband-Antibiotikum der Heiligen“.
Auf einmal geht es um eine Messe, die er auf Rügen besucht hat, in einer Kirche, die komplett oval gewesen sei, in der Mitte der Altar und alle saßen darum herum. „Das war schon ein anderes Gemeinschaftsgefühl, weil man immer irgendwem in die Augen gesehen hat.“ Auch Franz-Josef Ostermann hört solche Anekdoten gern. „Ich genieße es immer, im Urlaub sozusagen inkognito zu beobachten, wie andere Messen und Kirchen gestaltet sind.“ Ostermann beugt sich nach vorne, hält dem Barkeeper seine leere Flasche hin und fragt freundlich: „Hat die noch Geschwister?“ Prompt steht ein neues Flensburger vor ihm.
Kommunion im Stadion durfte nicht länger dauern als eine Halbzeitpause
Dann ist die große Messe im Stadion beim Weltjugendtag 2005 in Köln Thema. Da hat der Feuerwehrmann, der lieber anonym bleiben möchte, am Sicherheitsplan mitgearbeitet. Für die Kommunion musste damals zum Beispiel dafür gesorgt werden, dass das Ganze nicht länger dauert als auch eine Halbzeitpause, denn die Fluchtwege mussten entsprechend freigehalten werden. „Das war eine ganz schöne Herausforderung“, sagt der Feuerwehrmann.
So kommt die lockere Runde von einem Thema ins andere, mal mit mehr, mal mit weniger Schwung, aber immer kommen neue Fragen auf, die geklärt werden wollen.
Die Gesprächsrunde „Theologie im Pub“ wird immer ein- bis zweimal in der Fastenzeit und in der Adventszeit im „Notenschlüssel“ an der Friedrich-Ebert-Straße 122 angeboten. Start ist um 20 Uhr, alle Interessierten sind willkommen, der Eintritt ist frei.