AboAbonnieren

Zwischen Köln und LeverkusenWieder freie Fahrt auf dem Knochenbergsweg – aber illegal

Lesezeit 3 Minuten
Knochenbergsweg, Poller wurden teils gestohlen, teils nur zur Seite gestellt. Foto: Ralf Krieger

Auf dem Knochenbergsweg wird wieder Auto gefahren; die Poller wurden teilweise gestohlen, hier nur zur Seite gestellt.

Unbekannte haben Poller am Knochenbergsweg im Kurtekotten gestohlen. Die Sperrung soll aber wieder hergestellt werden.

Der Kampf einiger Autofahrer gegen die Sperrung des Knochenbergwegs begann schon, bevor der erste Poller in den Asphalt der Straße eingebracht war. Autoverkehr ist wie Wasser, so lautet ein geflügeltes Wort bei Straßenplanern: Innerhalb kurzer Zeit haben sich wieder viele daran gewöhnt, auf eigenes Risiko durch die aufgebrochene Sperrung zu fahren. Zuerst waren einige durch Matsch und Grünstreifen um die Sperrung herumgefahren, jetzt wurden die Poller zum Teil gestohlen, andere der acht Absperrpfosten stehen an der Seite an einen Baum gelehnt. Die kleinen Schlösser aufzubrechen, dürfte mit einem Bolzenschneider oder einer Akku-Flex eine schnelle Sache gewesen sein.

geplante Sperrung. Foto: Ralf Krieger

Blaue Punkte: hier standen die Sperrpfosten.

Die ursprüngliche Idee war, das kleine Sträßchen an der Stadtgrenze vom Durchgangsverkehr zu befreien. Weiter westlich, auf Leverkusener Stadtgebiet, heißt die Straße Kurtekottenweg. An ihm liegen drei Kindergärten und die Theodor-Fontane-Grundschule. Den Weg durch die Heide am Flugplatz nutzen nicht nur die Sportler vom RTHC und die Flieger und Besucher des Luftsportclubs, er wurde von vielen als Schleichweg zur Stixchesstraße genutzt, wenn der Willy-Brandt-Ring verstopft war.

Weg liegt zum Teil auf Kölner, zum Teil auf Leverkusener Gebiet

Da der Weg neuerdings aber nicht nur Schleichweg, sondern auch eine der seltenen Fahrradstraßen ist, entschloss sich die Stadt Köln auf deren Abschnitt für die Sperrung vor und hinter der Autobahnbrücke. Die liegt, wie der Flugplatz, der Autobahnsee und der größte Teil des RTHC-Geländes, auf Kölner Stadtgebiet. Schule und Kindergärten liegen in Leverkusen. Anwohner hatten sich beklagt, dass auf der Durchgangsstraße viel zu schnell gerast wurde.

Knochenbergsweg, ein Schloss an einem Straßenpoller

Knochenbergsweg: So sind die verbliebenen Poller abgeschlossen.

Der Stadt Leverkusen sind die Diebstähle der Pfosten bekannt, die Poller gehören aber den Kölnern. Man habe von der Kölner Stadtverwaltung erfahren, es bestünde die Absicht, die Sperrung wieder herstellen zu wollen, sagt eine Sprecherin.

Das wird vermutlich wieder viele Autofahrer auf die Palme bringen, die vor der illegalen Öffnung beklagt hatten, wegen der Sperrung Umwege fahren zu müssen. Für Fußgänger, Motorradfahrer und Radfahrer hatte die Sperrung ja höchstens positive Konsequenzen. Gegen die Sperrpfosten hatten sich nicht nur Politiker der Bezirksvertretung I und Mitglieder der Sportvereine ausgesprochen, auch die „Autofahrer-Partei“ FDP hatte sich stark gemacht. Der Nachteil der Sperrung: Autofahrer, die zu den Sportanlagen, zum Angelsee und zum Flugplatz wollen, müssen seitdem über die Edith-Weyde-Straße fahren, also kommen sie alle auch an den Kindergärten vorbei.

Wo der Ursprung des lustig-makaberen Namens „Knochenbergsweg“ liegt, ist im Übrigen nicht ganz klar. Er könnte auf einen alten Friedhof hinweisen, so eine Theorie. Möglicherweise führte der Weg aber auch zu einer Knochenmühle, in der Knochen zu Dünger zermahlen wurden. An der Auermühle soll es eine solche gegeben haben.