KommentarDie Quarantäneregeln in Leverkusen gehen zu weit
- 30 Oberstufenschüler am Lise-Meitner-Gymnasium wurden unter Quarantäne gestellt, mit ihnen ihre ganze Familie
- Dass sie ohne einen Coronatest zwei Wochen zu Hause bleiben sollen, findet unserer Autorin nicht richtig
Leverkusen – Die Quarantäne-Richtlinien des städtischen Gesundheitsamtes mögen sinnvoll sein, um absolut sicher zu gehen, dass aus einer bekannten Infektion keine weitere entstehen kann. Ganze Familien für zwei Wochen aufgrund eines Verdachtsfalles ohne Test unter häusliche Quarantäne zu stellen, ist aber eine brutale Vorgehensweise.
Ganz abgesehen von der emotionalen Belastung, die Jugendliche zwei Wochen lang in der emotionalen Unsicherheit lässt, ob sie infiziert sind, geht es hier an die finanzielle und nervliche Substanz der Familien.
Tritt ein Coronafall in einer Schule, einer Kita oder einem Unternehmen auf, muss schnell gehandelt werden. Es muss aber ebenso schnell darum gehen, Schüler wieder in die Schule und Eltern an ihren Arbeitsplatz zurück zu bringen. Selbst Karl Lauterbach, der sich stets für strenge Regeln ausspricht, hält eine Quarantäne von einer Woche mit anschließendem Test für ausreichend. Rückkehrer aus Risikogebieten dürfen sich nach negativem Test frei bewegen, Teilnehmer an Familienfeiern mit 150 Menschen ohne Maske brauchen sich überhaupt nicht testen zu lassen, solang keine Infektion bekannt wird.
Ein Restrisiko bleibt immer
100-prozentige Sicherheit kann es in diesem System nicht geben. Ein negativer Test einige Tage nach dem Kontakt mit einem Infizierten mag ein gewisses Restrisiko haben. Aber das ist nicht Grund genug, ganze Familien einzusperren. Hier braucht es frühere Tests und mehr Augenmaß.