Der Vermieter will die Immobilie für andere Zwecke nutzen. Für den Verein geht es um seine Existenz in Leverkusen.
Sportverein droht KündigungLeverkusener Dartclub sucht dringend nach neuem Vereinsheim
„Das ist in Deutschland eine der modernsten Anlagen für den Dartsport“, sagt Thomas Walsh und wirft einen Blick durch den Raum. An zwei Wänden hängen insgesamt acht beleuchtete Dartscheiben. In der Raummitte stehen Stühle. An der Rückseite befinden sich Schränke und ein Tresen. Es ist das Vereinsheim des „1. Dart Club Leverkusen 1981“. Um genau zu sein: Es ist noch sein Vereinsheim. Denn dem Verein droht die Kündigung.
Seit 2018 ist der Kellerraum in einem Küppersteger Gewerbegebiet Heim- und Spielstätte des Clubs. Damals mietete Vereinsvorsitzender Walsh die Immobilie an. Zuvor hatten die Leverkusener Dartfreunde fast 40 Jahre lang in unterschiedlichen Kneipen in der Stadt gespielt: „Die mussten wir meist alle zwei bis drei Jahre wechseln, weil es zu eng wurde. 2018 kamen dann immer mehr Mitglieder dazu und die Idee auf, sich mit einem Vereinsheim selber mehr Platz zu schaffen.“
Der Raum in Küppersteg hatte zuvor einen Gesangsverein beherbergt. Nun mussten zunächst viele neue elektrische Leitungen gelegt, Heizungen umgebaut, die Wände bearbeitet und die Dartanlagen aufgebaut werden. Im Jahr 2020 wurden die Räumlichkeiten dann nochmal erweitert. Insgesamt habe die Renovierung bis zu 30.000 Euro sowie die ehrenamtliche Arbeitszeit von zehn Vereinsmitgliedern in Anspruch genommen.
Doch der Aufwand lohnte sich: „Zu meinem 60. Geburtstag haben wir dann damals die Eröffnung gefeiert.“ Seitdem wird das Vereinsheim regelmäßig von den insgesamt 84 Mitgliedern an zwei Abenden die Woche zum Trainieren genutzt. An den Wochenenden tragen die sechs Mannschaften des Vereins ihre Spiele gegen andere Clubs aus NRW hier aus: „Dart hat immer noch den Ruf von Kneipenmuff, aber gibt immer mehr Vereine, die sich an uns orientieren, Strukturen professionalisieren und sich Vereinsheime suchen.“
Auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten
Doch dann der Schock: Kürzlich teilte der Vermieter dem Verein mit, dass er vorsieht, die Räumlichkeiten anderweitig zu nutzen. Nur wann sie rausmüssen, wissen die Sportler noch nicht. „Wir haben uns hier sehr wohlgefühlt. Viele Mitglieder haben jetzt Angst, dass das Vereinsheim verloren geht“, sagt Walsh. Die Situation im Verein sei daher aktuell ein „ein bisschen unruhig“.
Dem Club bleibt nichts anderes übrig, als sich andere Räumlichkeiten zu suchen. Doch etwas zu finden, was auch bezahlbar ist, ist bei der derzeitigen Lage des Immobilienmarktes nicht einfach. Manche der Räume, die sie sich angeschaut haben, seien zu teuer gewesen, andere zu klein, andere nicht barrierefrei: „Uns ist es aber wichtig, unsere Mitglieder mit Behinderung mitzunehmen. Die sind Teil unserer Mannschaften!“
Daher hat der Verein mittlerweile die Suche auf umliegende Städte erweitert. Aber selbst wenn das neue Vereinsheim am Ende in Langenfeld oder Burscheid eröffnet: „Den Namen würden wir natürlich behalten. Unser Sitz bleibt in Leverkusen.“