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Junge TalenteMarleen Soko aus Leverkusen tanzt um die Welt

Lesezeit 4 Minuten

So anstrengend das Training auch ist: Das Lachen vergeht Marleen Soko dabei nicht.

  1. In unserer Serie „Junge Talente“ stellen wir junge Menschen aus Leverkusen mit ganz unterschiedlichen Begabungen vor.
  2. Diesmal geht es um die 12-jährige Marleen Soko, für die das Tanzen viel mehr ist als ein Hobby.

Leverkusen – „Heute ist ein guter Tag zum Tanzen“ steht an der Tür der SK Dance Factory. Für Marleen Soko gilt das für jeden Tag. „Es ist einfach meine Leidenschaft“ sagt die Zwölfjährige. Das Funkeln in ihren Augen bestätigt, dass das keine einstudierte Aussage ist. Mindestens vier Mal die Woche, vor den Turnieren auch häufiger, trainiert sie Showdance in der Steinbücheler Dance Factory. Dazu gibt es Trainingspläne für zu Hause.

Im Traum getanzt

„Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Mareen irgendwas mal nicht übt“, lobt Trainerin Franziska Roßkamp den Einsatz ihres Schützlings. „Für ihr Alter ist sie unglaublich ehrgeizig und fleißig.“ Das Tanzen ist einfach immer in ihrem Kopf, erzählt Marleen Soko. Manchmal verfolgt die Choreografie sie noch nachts im Traum. Dieser Ehrgeiz hat sich schon ausgezahlt: Marleen ist mit zwölf Jahren bereits dreifache Deutsche Meisterin im Solotanz, dazu international erfolgreich mit den Formationen der Dance Factory. Die Pokale türmen sich im Eingangsbereich der Tanzschule.

Die heute zwölfjährige Marleen Soko tanzt, seit sie vier Jahre alt ist.

Angefangen mit dem Tanzen hat die Sechstklässlerin des Werner-Heisenberg-Gymnasiums im Alter von vier Jahren mit Ballett. Showdance hat ihr aber direkt mehr Spaß gemacht. „Das ist eine Mischung aus verschiedenen Tanzstilen“, erklärt Marleen. Ein ausdrucksstarker, moderner Bühnentanz mit klassischen Elementen. „Man erzählt mit einem Tanz auch immer eine Geschichte, das mag ich“, sagt die 12-Jährige. In ihrer letzten Solo-Choreographie stellte sie zu „Only Human“ einen Crashtest-Dummy dar, der sich entscheiden muss, ob er eine Puppe oder ein Mensch sein will.

Mensch oder Puppe?

Die Ideen für die Geschichten liefert das Trainerteam, zu dem neben Roßkamp auch Dance-Factory-Inhaberin Susanne Kellers gehört. An der Ausgestaltung können die Tänzerinnen aber immer mitarbeiten. „Das sieht man selbst durch die Glastür, dass Marleen und Susi in einem ganz engen Kontakt stehen und den Tanz gemeinsam gestalten“, sagt Mutter Diana Soko. Das sei auch notwendig, schließlich müsse die Tänzerin die Geschichte auch spüren, um sie glaubhaft zu verkörpern.

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Athletik, Ausdauer, Kraft, Sprungvarianten und ästhetischer Ausdruck – die Sportart erfordert viele Fähigkeiten. An diesem Tag arbeitet Marleen Soko mit Franziska Roßkamp an Elementen aus dem Ballett. Auf einem Bein stehend zeigt die Fußspitze des anderen Beins senkrecht zur Decke, eine Position, die dem Laien schon beim Zusehen wehtut. Immer wieder nimmt Marleen die Position ein, Roßkamp korrigiert – die Hüfte ein wenig weiter vor, der Rücken etwas mehr gestreckt – die Zwölfjährige versteht sofort. Dann Pirouetten dazu. Ihr konzentrierter Blick ist auf die große Spiegelwand gerichtet. Dabei wirkt sie zwar konzentriert, aber nicht verbissen, über einen misslungenen Versuch kann sie auch lachen.

Zwei Geburtstagsfeiern

Natürlich gehe ein großer Teil ihrer Freizeit für den Tanzsport drauf. „Aber das ist es mir wert und ich habe auch noch ab und zu Zeit, mich mit Freunden zu treffen“, sagt die Tänzerin. Den zwölften Geburtstag im November hat sie aber in zwei Gruppen gefeiert: Einmal mit den Schulfreunden und einmal mit den Tanzfreunden. „Das sind schon unterschiedliche Welten“, sagt die Mutter, die zwei Partys ausrichten musste. „Die einen haben halt ihre Tanzthemen und schauen bis in die Nacht Videos von Tanzauftritten, das interessiert die anderen dann doch nicht so.“ Das sei zwar anstrengend, aber ihr sei auch wichtig, dass Marleen auch soziale Kontakte außerhalb ihrer Tanzgruppe halte.

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Was für Normalsterbliche schmerzhaft aussieht, gehört für Marleen Soko zum täglichen Training

Und, dass die schulischen Leistungen nicht leiden. Da sie gute Noten schreibt, unterstützt auch die Schule ihre sportlichen Ambitionen und stellt sie für wichtige Wettkämpfe frei. Auch Trainerin Roßkamp betont, dass sie darauf achte. „Aber meistens ist es so, dass die Mädchen sich in der Schule viel Mühe geben, damit sie dann auch zum Tanzen können.“

Erleichtertes Stöhnen

Marleen liegt derweil bereits minutenlang auf dem Rücken auf dem Boden, die Beine zum Spagat an die Wand gestreckt. Ausdehnen nach der Trainingseinheit. „Du kannst Dich mal auslockern!“, ruft die Trainerin, als sie sieht, dass das Mädchen immer noch da liegt. Ein erleichtertes Stöhnen schallt durch die Halle. Während die Erwachsenen quatschen, hätte die Jugendliche längst selbst aufhören können. Macht sie aber nicht. Da zeigt sich der erstaunliche Ehrgeiz, von dem die Trainerin eingangs gesprochen hat.