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„Kein zweites Chorweiler“Mehrheit ist für eine Umgestaltung von Leverkusen-Rheindorf

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Links der WGL-Entwurf, rechts ein Luftbild vom Königsberger Platz: So will die WGL den Platz umbauen. Foto: WGL / Geobasis NRW

Zum Vergleichen: So will die WGL den Platz umbauen. Die Grafik links zeigt den WGL-Entwurf, rechts ein Luftbild vom Königsberger Platz.

Nur die CDU hat etwas gegen die großen Pläne der WGL am Königsberger Platz.

Das 150 Millionen Euro schwere Projekt der WGL zur Umgestaltung des Königsberger Platzes steht noch ganz am Anfang. Den ersten Anschub gab jetzt die Bezirksvertretung I, indem sie den sogenannten Aufstellungsbeschluss fasste. Allerdings gegen die Stimmen der CDU, die den Umbau gar nicht mag, sodass zum Ende der Debatte der FDP-Vertreter Guido Fischer sagte: „Ich bedaure die Blockade der CDU.“

Bis auf die CDU waren die anderen Parteien auf der Seite der WGL, die den Königsberger Platz so umbauen will, dass dann dort mehr kleinere und barrierefreie Wohnungen zu mieten sein sollen. Die Hälfte davon Sozialwohnungen.

Neue Mietshäuser statt alter „Sternhäuser “

Am Platz würde ein neues neungeschossiges Mietshaus, ein Hochpunkt, anstelle der alten Sparkasse gebaut werden. Die alten „Sternhäuser“ im Dreieck von Elbe- und Solinger Straße (im Luftbild rechts/Mitte-unten) sollen abgebrochen werden, dort sollen neue Mietshäuser entstehen.

Die Siedlung soll Auto-arm werden, erklärte WGL-Chef Gerald Hochkamer, eine Quartiers-Hochgarage an der Elbestraße soll als Parkplatz dienen, in der Grafik ist das Parkhaus als großer Baukörper zu sehen. Am heutigen Penny-Standort könnte ein kleiner Vollsortimenter den Platz übernehmen, weil der Verkaufsraum nur 600 Quadratmeter groß ist und nicht vergrößert werden kann. Der Supermarkt soll das zentrale Element in der Planung sein. Es soll Gespräche mit einem Handelskonzern geben.

Königsberger Platz: der WGL-Entwurf

Königsberger Platz: der WGL-Entwurf

Zu viel Verdichtung, die falschen Wohnungsgrößen: Für die CDU brachte Rüdiger Scholz seine Gegenargumente vor. Ein Hochhaus mit neun Geschossen, das sei zu hoch. „Ich wohne seit über 60 Jahren in Rheindorf“, sagte Scholz, der Plan sei eine „Monsterveranstaltung“. Eine Bürgerin hätte ihm gesagt, das sei ein zweites Chorweiler.

WGL-Chef Gerald Hochkamer zu CDU-Einwänden: Populistischer Unsinn

Damit brachte der Rheindorfer den WGL-Chef Gerald Hochkamer auf die Palme: Populistischen Unsinn nannte er die CDU-Einwände. Die kleinen Wohnungen für ältere Leute seien das, was der Markt brauche. Dass später zu viele Menschen auf zu wenig Platz leben würden, stimme nicht, da sei man noch unterhalb des Werts, den der Gesetzgeber für urbane Viertel vorschlage. „Das ist nicht Chorweiler, das ist Architektur“, sagte er.

Rheindorf sei grundsätzlich unterschätzt, nur das Stadtzentrum sei marode. Viel Freiraum zwischen den Sternhäusern wird zwar verschwinden. Aber die WGL versucht offenbar, dass es nicht zu viel Beton wird: Einen der Entwürfe eines Architektenbüros habe die WGL verworfen, weil der in seinem Plan erstmal alle bestehenden Bäume abrasiert hatte.

Diese Skizze zeigt den künftigen Königsberger Platz mit dem zweiten Hochhaus.

Nur durch Nachverdichtung in städtischen Innenbereichen könne Wohnraum geschaffen werden, sagte der Grüne Wolfgang Berg und kündigte Zustimmung zum Plan an. Stefan Krampf (SPD) merkte an, dass man nicht endlos in Leverkusen verdichten könne, weil Köln das nicht mache.

Am Königsberger Platz ist ein kompletter Umbau möglich, nachdem die Stadt Leverkusen das große graue Mietshaus von einem Luxemburger Investor abgekauft hatte. Das, nachdem es von den Luxemburgern und mehreren Vorbesitzern derartig heruntergewirtschaftet worden war, dass aus ihm auch für skrupellose Vermieter kaum noch Gewinn herauszuquetschen gewesen wäre.