Pläne für das Postgelände vorgestelltEine Insel der Glückseligen in Wiesdorf
Leverkusen – Die Skizzen regten die Phantasie an: Architekt Ferdinand Heide vermittelte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was auf dem heutigen Post-Gelände unweit des Wiesdorfer Bahnhofs entstehen soll. Ein neues Viertel mit punktuell einigermaßen spektakulären Gebäuden, wenigstens in der Höhe. Kommt alles so, wie es sich der Planer und Investor Gerd Esser vorstellen, hat das Ärztehochhaus in der ansonsten notleidenden City C eines Tages zwei Pendants schräg gegenüber. Knapp unter 60 Meter hoch sollen die beiden Häuser sein, die im Norden und Süden des Gebiets errichtet werden.
Soweit die Pläne, mit denen sich drei Dutzend Bürger in der Musikschule befassten. Dort hielt das städtische Baudezernat die erste von zwei Beteiligungen der Anwohner ab – und nahm eine ganze Reihe Anregungen mit. Zum Beispiel, dass in dem Areal unbedingt Wohnungen untergebracht werden müssen, „um den Effekt Tote Hose zu umgehen“, wie es Manfred Urbschat nannte.
Wie steht es mit dem Mikro-Klima?
Der Öko-Aktivist wollte von den Vertretern des Investors auch etwas über Begrünung der Häuser hören, über die Art der Beheizung und den Einfluss, den die großen Blöcke auf das Mikroklima haben: Architekt Heide plant zwei parallele Häuserzeilen in Nord-Süd-Richtung. Damit stehen die Gebäude quer zum üblichen Westwind. Was das ausmacht, merkt man jeden Tag ein paar Meter weiter zwischen City-Point und Friedrich-Ebert-Platz: Dort bläst es ganz erheblich, und das ist äußerst wichtig für das Klima in der City.
Die Antwort des Planers auf die Wind-Frage konnte Urbschat nicht zufrieden stellen: Da sich die neuen Häuser auf dem Postgelände in Höhe der City C befinden, würden sie keinen weiteren Schaden anrichten. Die Einkaufspassage stehe dem Wind schon im Weg.
Es ist zu laut für Wohnungen
Wie grün es zwischen dem WGL-Haus am Rialto-Boulevard und der Manforter Straße wird, ist nur zum Teil geklärt. Klar sei, dass es so viele Bäume wie möglich im Inneren der „Insel“ geben soll, die sich auf dem schmalen Gelände erstreckt. Auch über eine Begrünung der Dächer werde nachgedacht, sagte Heide.
Dass er zwei Riegel mit unterschiedlich hohen Häusern bauen will, erklärten Heide und der Stadtplaner Oliver Knebel mit dem Lärm: Im Osten sind die Bahngleise, im Westen die B 8. Das beschere dem neuen Viertel 70 Dezibel tagsüber und 60 in der Nacht. „Das regeln sie nicht mit Doppelfenstern“, sagte Knebel. Und das sei auch der Grund, warum im Konzept von Büros, Hotel und allenfalls Studentenwohnungen die Rede sei.
Braucht man so viel Büro?
Was Sebastian Appel zu der Frage veranlasste, ob genug Nachfrage da sei für um die 100 000 Quadratmeter Bürofläche. Durchaus, sagte Petra Cremer aus dem Baudezernat und verwies auf Beobachtungen der städtischen Wirtschaftsförderung.
Das könnte Sie auch interessieren:
Dazu kommt: So schnell wird es nicht voran gehen auf dem Postgelände. Gerd Esser hat bisher nicht mal die Hälfte der Grundstücke aufgekauft. Im besten Fall könne er Anfang 2021 mit dem Hotel-Bau beginnen. Von da an dauere es sicher gut fünf Jahre, bis ein Teil der Heide-Skizzen Wirklichkeit wird.