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DemonstrationSchüler am Leverkusener Berufskolleg gehen gegen Rassismus auf die Straße

Lesezeit 3 Minuten
Schüler demonstrieren gegen Rassismus und Rechtsextremismus vor dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung an der Bismarckstraße.

Schüler demonstrieren gegen Rassismus und Rechtsextremismus vor dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung an der Bismarckstraße.

Die deutschlandweite Welle von Demonstrationen gegen Rassismus ist einige Wochen her. Das städtische Berufskolleg zeigt trotzdem Flagge.

Auf die Frage „Woher kommst du?“ hat ein Schüler am städtischen Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung die Antwort „Meine Nationalität: Mensch!“ geschrieben und daneben auf einem großen Bogen Packpapier ein Gesicht gemalt, das er zur Hälfte dunkelbraun eingefärbt hat. Er hält sein Plakat hoch, als er gemeinsam mit sicher 150 bis 200 anderen Schülerinnen und Schülern am Montagvormittag auf die Stufen vor dem Berufskolleg gekommen ist.

So wie er haben viele Plakate gemalt und beschriftet, auf Deutsch, Englisch, Französisch und weiteren Sprachen. „Menschenrechte statt rechte Menschen“, steht darauf oder „All colours are beautiful!“. Am Rand des Bürgersteigs zur Bismarckstraße achtet eine Reihe von Schülern mit Warnwesten darauf, dass die Demo nicht den Verkehr behindert.

Leverkusen: Rassistische Beleidigungen sind alltäglich

Gemeinsam demonstrieren die jungen Leute hier gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Warum gerade jetzt? Die deutschlandweite Welle an Demonstrationen und Mahnwachen und anderen Aktionen ist seit Wochen verebbt. „Weil es notwendig ist, sich als Schule zu positionieren“, sagt Nicola Schulz-Buhr, Lehrerin am Berufskolleg. Schulz-Buhr hat die Demonstration vor der Schule initiiert. Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler am Berufskolleg habe eine Migrationsgeschichte, berichtet sie. „Das sind diejenigen, die von Rassismus betroffen sind. Wir haben einen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Da ist es wichtig, den Schülern zu signalisieren, wofür wir stehen und dass sie sich an unserer Schule sicher fühlen können.“

Marwam weiß, was es heißt, rassistisch beleidigt zu werden. Der 16-Jährige erzählt während der Demo, dass er zum Beispiel einmal auf der Straße einer älteren Frau helfen wollte. Ihre Reaktion darauf hat der Junge aus Quettingen noch in Erinnerung. „Sie war sehr aggressiv. Sie hat gesagt: Nimm’ deine ausländischen Hände weg!“ Schulz-Buhr sagt, dass immer wieder Schülerinnen und Schüler im vertrauten Gespräch erzählen, wie sie auf der Straße oder im Bus rassistisch beleidigt werden. „Und dann haben sie das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen.“ Dabei haben die meisten Jugendlichen einen deutschen Pass.

Gegen Rassismus zu demonstrieren und sich gegen Rechtsextremismus zu positionieren, ist also aus Sicht der Schule keine Frage der Saison und auch keine isolierte Aktion. Schulleiter Luer Ebermann betont, die Schule, die eingebunden ist in das bundesweite Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, lade Zeitzeugen zum Gespräch mit den Schülern ein und organisiere jedes Jahr eine Fahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. Natürlich habe der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zu Verunsicherung auch in der Schülerschaft geführt, in der es russischstämmige und aus der Ukraine stammende Schülerinnen und Schüler gibt. „Aber wir sind als Schule neutral und vermittelnd“, so Ebermann, der betont: „Es bedarf solcher Projekte wie diese Demo.“