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Lise-Meitner-SchuleLeverkusener Schülerkabarett zeigt, wie krass denken ist

Lesezeit 3 Minuten
Die Kabarettgruppe am Lise-Meitner-Gymnasium auf der Bühne

„Denken ist krasser als googeln!“ Was das bedeutet, zeigt die Kabarettgruppe am Lise-Meitner-Gymnasium.

Wie es in einer Selbsthilfegruppe für Eltern von „Klimaklebern“ zugeht und andere geistreiche Szenen werden am Montag und Dienstag gezeigt.

Einmal in der Suchmaschine „auf gut Glück“ geklickt, schon kommt ein messerscharfer Kabarettabend ins Rollen: Dafür haben die Zwölftklässlerinnen und -klässler des Literaturkurses am Lise-Meitner-Gymnasium kurzerhand eine Künstliche Intelligenz gefragt, wie ihr diesjähriges Stück „Denken ist krasser als googeln!“ losgehen sollte. Unter diesem Motto präsentierten „Meitners Reflektoren“ ein abwechslungsreiches Programm. Alle Mitwirkenden hatten dafür so ein bisschen am Stück mitgeschrieben, Lijana Sinani erklärt es so: „Wir haben nach gesellschaftlichen Themen gesucht, die alle betreffen.“

Ein Höhepunkt im Programm, das am Montag, 17. und Dienstag, 18. Juni, jeweils um 19 Uhr im Wiesdorfer Gymnasium zu sehen ist, ist die gut organisierte „Streikzentrale“. Wiktoria Preuhs überzeugt als überforderte Sekretärin, während Ari Amir Barakat als Chef – der mehr an seinem Kaffee als an der Streikorganisation interessiert ist – für viele Lacher sorgt. „Am häufigsten sind wir von Bahnstreiks betroffen“, erklärt Till Josat als DB-Vertreter. Mit Kaan Pekdemir als Verantwortlicher für Straßen und Brücken zeigt er auf amüsante Weise die Absurditäten und Herausforderungen des „Streikmanagements“. Die satirische Nachstellung eines Falls aus „Aktenzeichen XY“ mit Eray Eroglu als Moderator und Alex Anastasiadis als Frau Bolte demonstriert, wie mediale Darstellung und Realität oft auseinander klaffen.

Leverkusener Schüler bauen eine „Streikzentrale“

Ein augenzwinkernder Blick wird auf die Schule und die „bösen Buben“, die heute durch „Aktenzeichen XY“ gesucht werden, geworfen. Diese Szene brachte nicht nur Wilhelm-Busch-Nostalgie – auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Art, wie wir unsere Vergangenheit und ihre „Schurken“ wahrnehmen.

In der Inszenierung unter der Leitung von Lise-Lehrerin Kirsten Schmitz kommen aktuelle Themen auf die Bühne: Ein Highlight ist die Selbsthilfegruppe für Eltern von Klimaklebern. Hier zeigen Linus Froese, Noureddine Boubeki, Anjeli Bashir, Adam Abbas und Eray Eroglu unter der Anleitung von „Selbsthilfeguru“ Pablo (Raman Barakat), wie Eltern wohl mit den heutigen außergewöhnlichen Protestformen ihrer Kinder umgehen: „Lasst uns erst mal ein Herz formen.“ Die Szene ist nicht nur komisch – sie bietet auch eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema Klimaprotest und den daraus resultierenden Generationenkonflikten.

Vier Mitglieder der Kabarettgruppe „Meitners Reflektoren“ auf der Bühne

Wie verlässlich sind Nachrichten? Auch dazu hatten die Schülerinnen und Schüler etwas zu sagen.

Auch die Abhängigkeit von Nachrichten, das Thema der Drogenlegalisierung und Vorschläge für eine neue Bildungsreform wurden satirisch behandelt. Eine humorvolle Wettervorhersage zeigte die die globale Erwärmung. Wie Max und Moritz treffend sagen: „Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!”, war hier jedoch das Ende erfreulich anders – eine durchdachte und humorvolle Inszenierung, die das Publikum mit einem Lächeln und vielen Denkanstößen zurückließ.

Die Karten für „Denken ist krasser als googeln!“ im Lise-Meitner-Gymnasium, Am Stadtpark 50, kosten vier Euro für Erwachsene, drei Euro für Kinder. Erhältlich sind sie nur an der Abendkasse.