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Schul-Check LeverkusenSo bewerten Lehrer, Eltern und Schüler die Digitalisierung

Lesezeit 3 Minuten

Die Ergebnisse im Überblick

Leverkusen – Im Zwischenzeugnis der Leverkusener Schulen auf dem Weg zur Digitalisierung steht die Gesamtnote 3,7. Zumindest, wenn es nach rund 600 Leverkusener Eltern, Lehrenden und Lernenden geht, die unter den insgesamt 11 000 Teilnehmer der großen Umfrage „Schul-Check“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ waren. Damit liegen die Schulen der Stadt leicht über den Gesamtergebnis, das regional nur wenig Unterschiede vorbringt.

Noch Luft nach oben

„Insgesamt überraschen uns die Ergebnisse nicht“, sagen Schuldezernent Marc Adomat und Carolin Maus, Fachbereichsleiterin Schulen bei der Stadt. „Dass bei der Digitalisierung der Schulen und beim Einsatz der Informationstechnologien im Unterricht, auch hinsichtlich des Lernen auf Distanz, noch Luft nach oben ist, ist uns bewusst.“ Dennoch sei schon vor Beginn der Coronapandemie und vor allem seitdem schon sehr viel passiert. Der in der Umfrage angesprochene Personenkreis umfasse in Leverkusen rund 50 000 Menschen, eine Rückmeldung von 600 könne lediglich eine Tendenz zeigen, die die Stadt aber natürlich auch ernst nehme.

Er bekomme aber auch viel positive Resonanz, betont Adomat. „Bei uns kommen auch Signale an; nicht nur aus Schule, sondern auch von externen Fachleuten, die immer wieder bestätigen, dass Leverkusen auf dem richtigen Weg ist und bereits viel erreicht hat.“

Langfristige Versäumnisse

Das bestätigt auch Frank Lathe, stellvertretender Schulleiter am Landrat-Lucas-Gymnasium: „Die mäßigen Noten zur technischen Ausstattung geben eher Auskunft über die langfristigen Versäumnisse, tatsächlich empfinde ich die Fortschritte in den letzten Monaten eher als ungewöhnlich hoch, bedenkt man die formalen und rechtlichen Hürden in der Schulpolitik.“

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Beate Buchholz, Leiterin der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule honoriert die Bemühungen ebenfalls, kann aber die mittelmäßigen Ergebnisse zur Geräte- und WLAN-Ausstattung der Schulen verstehen. „Wir haben zuletzt 140 iPads bekommen, damit ist der Bedarf aber bei weitem nicht gedeckt“, sagt Buchholz. Den ganzen Schultag in Distanz nur mit Hilfe eines Handys zu meistern, sei für Kinder und Jugendlichen sehr beschwerlich. „Auch bei der Ausstattung des Gebäudes mit WLAN hapert es noch. Die Bemühungen zur Abhilfe sind zwar vorhanden, aber die Aussicht, frühestens 2022 ein flächendeckendes WLAN im Präsenz- oder Wechselunterricht nutzen zu können, ist nicht zufriedenstellend.“ Sehr gut ausgerüstet sieht sich die Schulleiterin dagegen mit der Software MNSpro Cloud, die die Stadt beschafft hat. „Alle Möglichkeiten, die man für eine digitale Lernplattform benötigt, stehen damit zur Verfügung.“

Keine Ausbildung für Digitalunterricht

Ein Problem, das im „Schul-Check“ ganz deutlich wird: Lehrer sind in ihrem Studium kaum auf digitalen Unterricht vorbereitet worden. „So ist es auch verständlich, dass nicht direkt alles perfekt und reibungslos verläuft“, sagt Buchholz, die insgesamt der digitalen Entwicklung ihrer Schule ab er positiv entgegen sieht. „Das die jetzigen Herausforderungen nicht Teil der Lehrerausbildung war, mag rückblickend fahrlässig erscheinen, waren aber in der Form vor zehn oder 20 Jahren kaum vorauszusehen“, sagt auch Lathe.

Kritik von Bildungsinitiative

Joshua Kraski, der im vergangenen Jahr sein Abitur am Lise-Meitner-Gymnasium unter Corona-Bedingungen gemacht hat, ist überrascht von der Tatsache, dass Zweidrittel der Befragten sagen, kein stabiles WLAN an ihrer Schule zu haben. „Wenn es an einer funktionsfähigen digitalen Infrastruktur fehlt, leidet darunter auch die Effektivität und Qualität des Distanzunterrichts“, warnt Kraski, der sich mit der Leverkusener Initiative „Bildung jetzt“ dafür einsetzt, dass der Bildung in der Pandemie ein höherer Stellenwert eingeräumt wird. Dafür brauche es nicht nur Geld, sondern auch eine Informationsoffensive. „Dass es dort noch Probleme gibt, zeigt auch, dass fast die Hälfte der Lehrkräfte nicht weiß, ob und welche Gelder für moderne digitale Ausstattung beim Bund abgerufen werden können“, sagt Kraski.

Dezernent Marc Adomat

Dem widerspricht Marc Adomat vehement, alle Schritte geschähen in Abstimmung und im regelmäßigem Austausch mit den Schulen. Das hört Kraski gerne: „Nur so werden wir trotz Corona weiterhin ein starkes Bildungsland sein können.“