50-jähriges BestehenLeverkusener Shanty-Chor verschiebt Jubiläumskonzert
Leverkusen – Es ist sechs Jahre her, da kam Uwe Wetzstein zu jenem Posten, den er noch heute bekleidet. Und er kam zu ihm, wie die aus dem Volksmund bekannte Jungfrau einst angeblich zu ihrem Kinde gekommen sein soll: Aus purem Zufall. Ungeplant. Einfach so. „Wir suchten einen für die Position. Ich wurde gefragt. Da habe ich es gemacht.“ So ist Uwe Wetzstein seit 2014 Leiter des Leverkusener Shanty-Chores.
Nachfolger von Eberhard Baulig, der das von 2010 an gewesen war. Und als solcher ist er nun auch derjenige, der diese Sängergemeinschaft in deren erstes richtiges weil großes Jubiläum führt: 2020 besteht der Chor seit 50 Jahren.
„Diese Lieder haben eben etwas Besonderes“
Am 20. Mai 1970 trafen sich die Gründungsmitglieder in der ehemaligen Bürriger Gaststätte „Neukirchen“ zur ersten Probe. Ein paar Tage später gab es mit einem Frühlingsfest die erste offizielle Zusammenkunft als Verein. Leiter war damals Arnold Malek. Und auch wenn nach Aussage von Uwe Wetzstein keines der Ur-Mitglieder mehr an Bord ist, um maritimes Liedgut zu schmettern, und es mit dem Nachwuchs bei einem Durchschnittsalter von 70 Jahren so eine Sache sei, ist der Shanty-Chor doch noch da.
Weil Lieder über das Meer und die Seefahrt seit jeher eine Faszination auf die Menschen ausüben. „Deshalb wurde ich ja auch 1988 Mitglied und bin noch immer dabei“, sagt Uwe Wetzstein, dessen Vater Paul-Richard von 1987 bis 2010 Chef im Ring war.
„Ich war anfangs skeptisch und hatte nicht so rechte Lust, als mein Vater mich mitnahm.“ Es sei eher ein „Mitschleppen“ gewesen. „Aber diese Lieder haben eben etwas Besonderes. Zudem war ich damals als Wehrpflichtiger bei der Marine.“ Sprich: Shanty-Chor – das war programmiert beim heute 59-Jährigen. Das passte. Deshalb passt es ja auch bis heute, wenn er im Verbund mit dem musikalischen Leiter Jürgen Kröhnter und dem ersten Vorsitzenden Horst Stomberg die Geschicke der Gemeinschaft lenke.
CD Veröffentlichung wegen Corona gestoppt
Im Laufe der Vereinsexistenz traten die jeweiligen Mitglieder des Shanty-Chores bei zig Festivals auf – in den vergangenen Jahren unter anderem in Cuxhaven und Travemünde. Es wurden unzählige Fahrten unternommen. Als die Bürriger Gaststätte „oder der eine oder andere Privatkeller“ über die Jahre und Jahrzehnte zu eng fürs Proben wurden, ging es irgendwann ins noch heute gültige Stamm-Sängerheim, den Saal Norhausen in Rheindorf. Und genau da sollte am kommenden Samstag, 23. Mai, denn auch das große Jubiläumskonzert des Shanty-Chores stattfinden.
Das musste wegen des Coronavirus allerdings ebenso auf einen noch unbekannten Termin verschoben werden wie die zum Feiertag zur Veröffentlichung geplante CD. „Die wäre längst fertig gewesen. Die Lieder standen fest. Aber dann konnten wir sie nicht aufnehmen“, sagt Uwe Wetzstein. Er betont dabei allerdings auch, dass all das nachgeholt werden solle. „Auf jeden Fall.“ Dafür probten die Chormitglieder während der Pandemie auch fleißig daheim.
„Wir haben entsprechendes Liedmaterial rundgeschickt, dem man sich daheim widmen kann.“ Und das würden auch alle tun. Warum? Weil es eben auch nach einem halben Jahrhundert noch etwas Besonderes ist, in einem Shanty-Chor zu singen.www.leverkusener-shanty-chor.de