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EinkaufszentrumSo stehen Politiker und Betroffene in Leverkusen zur neuen City C

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Das Wohnhochhaus mit seinen 74 Wohnungen soll eine eigene Einheit in der City C werden.

Das Wohnhochhaus mit seinen 74 Wohnungen soll eine eigene Einheit in der City C werden. Die Aufteilung ist Voraussetzung dafür, dass der Komplex umgebaut werden kann.

Die Eigentümer im Wohnhochhaus werden sanft bedrängt, der Entwicklung nicht im Weg zu stehen.

Für die eine Seite ist es ein unabdingbarer Schritt, der das Gebilde überhaupt erst „zukunftsfähig“ macht, indem er es „in einzelne, sinnvolle Einheiten transferiert“, wie Stefan Hebbel, Aufsichtsrat der Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort, es formuliert. Für die anderen ist die neue Teilungserklärung, die ihnen die Spitze der SWM am Dienstagabend im Forum vorlegte, eine grundstürzende Änderung, über die sie erst einmal nachdenken müssen.

Von den 54 Eigentümern im Wohnhochhaus der City C direkt über der Stadtautobahn in Wiesdorf sei etwa die Hälfte der Einladung gefolgt, sagte am Donnerstag auf Anfrage Katrin Rehse, Sprecherin der SWM. Das seien sicher „die Interessierten“ gewesen, und die hätten das Konzept auch „sehr positiv“ aufgenommen. Ganz sicher ist aber nur einer von Beginn an überzeugt: die SWM selbst, die sich im Wohnhochhaus mit vier Einheiten eingekauft hat.

Politiker wie Geschäftsführer werben eindringlich dafür, das Wohnhaus aus dem bisher den gesamten Komplex samt Tiefgarage umfassenden Gebilde herauszulösen. Erst, wenn die Wohnungseigentümer so ihr allumfassendes Mitspracherecht aufgeben, kann die SWM das größtenteils leerstehende und inzwischen auch technisch sanierungsbedürftige Einkaufszentrum großenteils abbrechen und neu bauen. Das soll den Eigentümern der meist eher kleinen Wohnungen „eine deutliche Aufwertung der Lage und eine damit einhergehende im Wert gesteigerte Immobilie“ bescheren, lockt der Aufsichtsrat.

Drinbleiben heißt Zahlen

Die Alternative wäre, dass die Eigentümer, von denen die meisten nur genau die Einheit besitzen, die sie auch bewohnen, für den Umbau mit zur Kasse gebeten werden. Eigentlich kaum vorstellbar, bei Investitionen im dreistelligen Millionenbereich. „Nach der erfolgreichen Teilung muss das Wohnhochhaus für die unerlässliche Revitalisierung der City C nicht zahlen“, macht es Michael Molitor ganz deutlich. Der Stadtkämmerer ist neben dem Immobilienspezialisten Björn Krischick Geschäftsführer der SWM. 

Für Stefan Hebbel ist das bei seiner Eröffnung umjubelte und städtebaulich wegweisende Einkaufszentrum längst „ein Fremdkörper“ in der City geworden. Der Umbau zu einem Wohnkomplex mit ein paar Büros unter Erhalt der vorhandenen Praxen im Ärztehochhaus sei „kein leichtes Projekt“, aber es gebe keine Alternative und das Potenzial des Standorts einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt sei „deutlich zu erkennen“. Leverkusen brauche „bezahlbaren Wohnraum“, das ist Konsens unter allen Politikern im Aufsichtsrat der stadteigenen Entwicklungsgesellschaft für Wiesdorf und Manfort.

Die WGL könnte Bauherr sein

Ob der geplante, zentrale Wohnkomplex eines Tages von der WGL errichtet wird, ist noch lange nicht entschieden. „Ich würde mir das wünschen“, sagte jetzt SWM-Chef Björn Krischick dem „Leverkusener Anzeiger“. Für den Aufsichtsrat ist der Akzent auf Wohnen eine bewusste Entscheidung. SPD-Fraktionschefin und Aufseherin Milanie Kreutz hebt das breite Spektrum hervor.

Angedacht sind funktionale Mikro-Wohnungen für Studenten, aber auch großzügigere Wohnungen für Paare und Familien. „Insgesamt wird das neue Quartier eine große Entlastung im an Wohnraum knappen Leverkusen“, fasst Kreutz zusammen.    

Darstellung des neuen Friedrich-Ebert-Platzes an der City C mit Bäumen

So könnte der Friedrich-Ebert-Platz an der City C eines Tages aussehen. Im Hintergrund die Christuskirche.

Roswitha Arnold, Grünen-Vertreterin im SWM-Aufsichtsrat, hebt die ökologischen Aspekte hervor, deren Herstellung in der neuen City C freilich eine Menge Geld kosten werden. „Auf einer seit Jahrzehnten versiegelten Fläche“ entstünden zahlreiche Wohnungen, andere Bereiche würden in Grünzonen umgewandelt. Gemeint ist vor allem der Bereich der heutigen Mall, auf dem größere Bäume gepflanzt werden sollen.

Möglich wird das nur, indem das heutige Technikgeschoss, das zwischen der Tiefgarage und dem Niveau der Fußgängerzone liegt und rund zwei Drittel des 22.000 Quadratmeter großen Grundstücks einnimmt, mit Erde aufgefüllt wird. Ein offener Belag soll es dann auch ermöglichen, Regenwasser versickern zu lassen. Stichwort „Schwammstadt“.

Einen Durchbruch in Sachen Teilungserklärung erhoffen sich die Macher von der SWM im Laufe des kommenden Jahres. Dann soll zudem mit der Sanierung der Tiefgarage „der Projektdurchbruch“ gelingen für den Umbau der City C. Vorausgesetzt, bis dahin haben die Eigentümer unterschrieben.