Tanzgarde ist der ganze StolzFidelio Manfort lädt zum Probetraining im März ein
Leverkusen – Im Lindenhof herrscht gute Stimmung, man sieht blinken-de Hexenhütchen und die grüne Ogerin Fiona aus dem Kinderfilm „Shrek“ im Halbdunkeln an den Tsichen schunkeln. Leider sind bei der Großen Jeckensitzung der Karnevalsgesellschaft Fidelio Manfort einige Plätze frei geblieben, die Konkurrenz ist an diesem Samstag stark. Die Mariechen von „Jeck op Danze“ haben nichtsdestotrotz die Bühne erobert.
Während die Mädchen ihre selbst choreographierten Tänze zeigen, wirbeln vor der Bühne ausgelassene kleine Kinder herum. Karl Heinz Hansen, Präsident der KG Fidelio Manfort freut sich, dass die Frauenquote in der Fidelio so gut ist: „Die Frauen haben langsam die Überhand“, sagt der mit einer meterlangen Fasanenfeder ge-schmückte Leverkusener und lacht. Er kündigt den „Höhepunkt im Karneval“ an – Prinz Kerbi I. zieht mit seinem Gefolge ein. Die Fasanenfeder des Prinzen in Strumpfhosen ist noch länger, beide wippen auf der Bühne um die Wette.
Zweite Frau auf diesem Posten
Die Mariechen ziehen sich um, für den Rest des Abends helfen sie beim Kellnern. Nelly Schminkel hat das Tanzkorps vor drei Jahren gemeinsam mit zwei anderen jungen Frauen und ihrer jüngeren Schwester gegründet. Heute ist sie für die Künstlerbetreuung zuständig: Die 25-Jährige hat in der KG Fidelio seit April vorigen Jahres den Posten der Literatin inne. Damit ist sie die zweite Frau, die diese Position in einem Leverkusener Verein einnimmt.
Schon mit vier Jahren tanzte Nelly Schminkel bei den Kölner Husaren, aus eigenem Antrieb: So brachte sie ihre ganze Fami-lie zum Karneval. Ihr Vater, Manfred Schminkel, ist, ebenfalls seit April, Geschäftsführer der KG Fidelio. Beim Prinzen Manfred Kafier war Nelly Schminkel schon in der Session 2012/2013 Pagin, später Köchin.
Auch in der Prinzengarde Opladen tanzt die Vielbeschäftigte – und das alles neben einer Vollzeitstelle als Sozialarbeiterin in Remscheid. Vor allem auf das Tanzkorps „Jeck op Danze“ kann Schminkel stolz sein. „Wir machen alles in Eigenregie, finanzieren uns durch unsere eigenen Beiträge und durch die Gage für die Auftritte. Die Choreographien entwickeln wir zusammen“, sagt sie. Zwei Mal pro Woche wird trainiert, in der Session gibt es viele Auftritte. Ob es weiterhin eine reine Frauengruppe bleiben soll? „Das kommt auf den Typen an“, sagt Schminkel und lacht. Für den 10. März hat das Korps ein Probetraining anberaumt, Interessenten können sich per Mail, auf Facebook oder Instagram bewerben.
Nächstes Jahr wird die neue Literatin auch das Programm der Sitzung planen, die Gruppen buchen, die Abläufe organisieren. Bei der Kindersitzung am Sonntag dürfen die „Jeck op Danze“-Mädels verkleidet mitfeiern. Im Saal marschiert der Prinz wieder aus, verquatscht sich hier und da, steigt in den Bus, der ihn samt Gefolge zum nächsten Termin bringt. Die Kinder krabbeln auf dem Boden herum, sammeln schwarze Federbüschel auf. Der Abend ist noch lang. jeckopdanze@web.de