AboAbonnieren

Pommes in Gefahr, Preise steigenIn Leverkusener Imbissen wird das Öl knapp

Lesezeit 3 Minuten
Schlebuscher Grill Öl wird knapp

Anastasios Baroutoglou vom Schlebuscher Grill mit einer großen Flaschen Raps-Öl. Langsam gehen ihm die Vorräte aus.

Leverkusen – Seine Antwort auf die Frage, wie die Lage denn gerade so sei, ist ebenso salopp wie direkt und ehrlich: „Scheiße ist sie!“, sagt Anastasios Baroutoglou.

Er arbeitet im „Schlebuscher Grill“. In einem Schnellrestaurant wie diesem ist Öl maximal wichtig – weil damit Pommes frites zubereitet, Krautsalat hergestellt oder Fleischvorräte eingelegt werden.

Indes: Öl ist derzeit knapp – nicht zuletzt aufgrund des Krieges in der Ukraine, die als Kornkammer Europas gilt. Aus der Ukraine kommen zur Speiseöl-Gewinnung so wichtige Zutaten wie Rapsblüten oder Sonnenblumensamen. Seit dem Angriff Russlands ist die Lieferung zum Erliegen gekommen. In Köln hat zuletzt bereits ein Brauhaus die Pommes von der Karte genommen, weil die nicht mehr zubereitet werden können. Und auch in Leverkusen und Umgebung sieht es eher mau als gut aus – zumindest, wenn sich bald nichts tut.

Doppelt so teuer

Baroutoglou erzählt, dass er jüngst im Großhandel doppelt so viel wie sonst für einen Zehn-Liter-Kanister habe zahlen müssen. „Knapp 32 statt 17 Euro.“ Dass manche Händler Öl nicht mehr problemlos vorrätig haben. Und dass das alles nichts Gutes bedeute, denn: „Wir benötigen schon gut 20 Liter pro Woche für unseren Betrieb.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Problem sei überhaupt komplex: „Zuletzt sind ja auch die Preise für andere Dinge – etwa Strom und Fleisch – gestiegen.“ Irgendwann sei das Ende der Fahnenstange erreicht. Was bedeuten könne, dass dann bestimmte Speisen eben gar nicht mehr angeboten werden könnten – und dass die Preissteigerung auf die Kundinnen und Kunden umgelegt werden müsse. Das wolle keiner. „Aber wenn es so weiter geht...“ Der Satz bleibt unvollendet.

Gezwungen zum Vorbestellen

Andrea Wüstefeld vom „Grill-Meister“ in Leichlingen berichtet Ähnliches: „Öl ist schwierig. Und Mehl.“ Ein-Kilo-Gebinde, wie sie sie sonst immer einkaufe im Handel, seien davon „gar nicht mehr zu bekommen“. „Ich muss jetzt vorbestellen – und weiß trotzdem nicht sicher, ob auch alles ankommt.“ Das Fatale: „Wir haben gerade erst zu Jahresbeginn die Preise bei uns angepasst.“ Sprich: erhöht. Das sei auch der Corona-Zeit geschuldet gewesen.

Aber jetzt wolle sie das nicht noch weiter drehen. „Das wollen wir nicht direkt wieder tun.“ „Mal abgesehen davon, dass ich auch keine Lust habe, 2000 neue Karten und Flyer gleich wieder in die Tonne zu hauen.“ Wüstefeld betont: „Ich bin immer optimistisch.“ Und das wolle sie auch dieses Mal sein. Zumal sie derzeit noch genug Mehl und Öl vorrätig und auch schon die Pandemie und die Flut in Leichlingen überstanden habe, die ihr Restaurant unter Wasser setzte. „Aber irgendwann wird es eng.“

Wüstefeld weist zudem darauf hin, dass auch die – unnötigen – privaten Hamsterkäufe vieler Menschen in den Supermärkten die Lage verschärften und gefährlich seien, denn: „Die Lieferanten sind mit diesem Kaufverhalten überfordert. Die Lieferketten hierzulande sind nicht darauf ausgelegt.“ Und das alles wirke sich dann eben auch auf den Großhandel aus, von dem Gastro-Betriebe abhängig seien.

„Noch ist es okay...“

Das bestätigt auch Hagen Norhausen, dem die Gaststätte „Norhausen“ in Rheindorf mit anliegendem Veranstaltungssaal gehört: „Wenn der ein oder andere Händler nicht etwas für uns als Gastronomen zurücklegen würde an Öl, Fett und Mehl, dann wäre das ein Problem.“ Ein größeres als ohnehin schon: „Die Preissteigerung für Mehl, Öl und Fett ist schon enorm.“ Norhausen spricht von 50 bis 70 Prozent. Mindestens. Die Konsequenz: „Noch ist es okay. Aber wenn es noch einen Monat so weiter geht, wird es eng.“