SchultheaterLeverkusener Unterstufe erobert in Momo die Zeit zurück

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Kinder bewegen sich auf einer Theaterbühne.

Momo und ihre Freunde demonstrieren gegen die Zeitdiebe.

Ab Donnerstag inszenieren die Schülerinnen und Schüler Momo am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium – in diesem Fall mit grauen Damen statt Herren.

Das Gewusel im Kellertheater des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Leverkusen war groß am Mittwoch. Vormittags fand hier die Generalprobe der Theater AG zu Michael Endes Klassiker Momo in der Bühnenbearbeitung nach Vita Huber statt. Zehn Minuten vor Beginn waren die Musikboxen noch nicht einsatzbereit. Laura Clark, die hauptverantwortliche Lehrerin, hatte auszudiskutieren, ob der angemalte Bart nun passend sei oder nicht und diverse Frisuren mussten sich noch einer Haarspray-Veredelung unterziehen.

Trotz des Stresses fand Clark die Zeit, zu betonen, wie viel Arbeit die Kinder in das Theaterstück gesteckt hätten. Das gesamte Schuljahr über hätten die Schülerinnen und Schüler geprobt. Allein die gelernte Textmenge sei beeindruckend, so Clark weiter. Unterstützung erhielten die Kinder dabei von den Neuntklässlern der Schule, die die Regie- und Technikarbeiten übernommen hätten. Auch die Eltern hätten sich beispielsweise bei den Kostümen eingebracht. Insgesamt sei es ein richtiges „Schulgemeinschaftsprojekt“, berichtete Clark freudig.

Leverkusener Schüler haben Spaß am Schauspiel

Auch den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern war die Freude anzumerken: Dem elfjährigen Christian, der den Straßenkehrer Beppo verkörpert, gefiel sein „netter“ Charakter, weil er Momo helfe, die grauen Damen zu besiegen. Emma, ebenfalls elf Jahre alt, konnte sich gut mit ihrer Rolle des Friseurs Fusi identifizieren, der ähnlich wie sie manchmal eingeschüchtert sei und der zehnjährige Noah, der den Wirt Nino spielt, freute sich darüber, so viel Text sprechen zu dürfen: „Da merkt man, dass man eine wichtige Rolle hat“, erklärte er.

Im Mittelpunkt der Handlung des Stückes steht die Zeit. Dies ist bereits nach wenigen Sekunden ersichtlich, wenn das Publikum eine Taschenuhr als „Zeitmesser“ entgegengestreckt bekommt. Im weiteren Verlauf rechnen die grauen Damen zunächst dem Friseur Nino seine Zeitverschwendung vor, die durch nutzlose Tätigkeiten wie der Pflege seiner tauben Mutter entstehe. Nach und nach gerät die gesamte Stadt unter ihren Einfluss. Einzig Momo und ihre Freunde bleiben standhaft.

Gelungene Konsumkritik

Besonders eindrucksvoll gelingt der Inszenierung die Szene, in der eine graue Dame versucht, Momo mit einer barbieähnlichen Puppe zu bestechen. Die elfjährige Emily und die zehnjährige Vicky verkörpern ihre Rolle als „vollkommene Puppe“ dabei so überzeugend, dass tatsächlich eine gruselige Atmosphäre entsteht. Wie wichtig und unersetzlich zwischenmenschlicher Kontakt ist, wird hier mehr als deutlich.

Der zweite Akt mündet schließlich in einer dramatischen Zeitrückeroberung durch Momo und ihre Freunde, ehe das Stück äußerst effektvoll endet. Die Inszenierung weiß durch den passenden Einsatz von Musik und detailverliebte Kostüme zu überzeugen. Die schauspielerische Leistung der Fünft- und Sechstklässler verdient Anerkennung.


Zu erleben ist die zweistündige Momo-Aufführung am Donnerstag, 27. Juni, und am Freitag, 28. Juni, jeweils um 19 Uhr im Kellertheater des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums. Am Sonntag, 30. Juni, findet um 18 Uhr die Dernière statt. Der Eintritt kostet zwei Euro.

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