VerbraucherzentraleEnergieverträge machten Leverkusenern 2023 die meisten Probleme

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Eine Frau dreht am Thermostat einer Heizung.

Aus Angst vor hohen Nachzahlungen drehten viele die Temperatur runter.

Auch Probleme bei der Postbank und Betrugsmaschen beschäftigten die Leverkusener Beratungsstelle.

Die Hilfegesuche bei der Verbraucherzentrale sind ein gutes Stimmungsbarometer für das, was die Bevölkerung aktuell beschäftigt. Im Jahr 2023 dominierten Anfragen mit Bezug auf die Energiekrise – das geht aus dem Jahresbericht der Verbraucherzentrale Leverkusen hervor. 3945-mal wendeten sich Menschen im vergangenen Jahr an die zentrale Anlaufstelle. Ein Überblick über die wichtigsten Themen.

Energiekrise

30 Prozent aller Anfragen entfielen auf den Bereich Energie. Vor allem hohe Nachzahlungen und die komplizierten und wechselnden Vorgaben für die Energiehilfen der Bundesregierung führten die Bürgerinnen und Bürger zur Verbraucherzentrale. Das änderte sich auch nicht, als die Preise für Strom, Erdgas und Heizöl im Jahresverlauf wieder sanken. Ein besonders dramatisches Beispiel: Ein Verbraucher aus Leverkusen hatte bereits knapp 2000 Euro für Abschläge an einen Energieversorger gezahlt – für einen Stromlieferungsvertrag, den er gar nicht wollte. Die Beratungsstelle verhandelte mit dem Anbieter. Das Unternehmen stornierte daraufhin den Vertrag und zahlte das Geld zurück.

Betrug und Täuschung

Häufig kamen auch Menschen zur Verbraucherzentrale, die sich hinters Licht geführt fühlten: „Es gab eine ganze Bandbreite von Anliegen, etwa Probleme mit untergeschobenen Verträgen, neue Betrugsmaschen oder Ärger um Onlinekäufe“, sagt Nina Joost, Beraterin der Verbraucherzentrale Leverkusen. Beispielsweise sorgten Werbebriefe des Düsseldorfer Telekommunikationsanbieters „1N Telecom“ für Irritation. „Aufgrund der Namensähnlichkeit stimmten viele Verbraucher ungewollt einem Vertragswechsel von der Deutschen Telekom zu 1N Telecom zu und wurden anschließend sogar mit Schadensersatzforderungen konfrontiert“, erklärt die Beraterin.

Fitnessverträge

Im Freizeitbereich waren vorrangig Verträge mit Fitnessstudios ein Thema. Einige Betreiber hoben die Kosten für Mitgliedschaften zum Teil deutlich an und begründeten dies mit gestiegenen Betriebskosten oder der Lohnentwicklung. Ob das bei laufenden Verträgen zulässig ist und in welchen Fällen ein Kündigungsrecht besteht, klärten hier die Berater. 

Bankgeschäfte

Viele zum Teil verzweifelte Beschwerden erreichten die Beratungsstelle von Kunden der Postbank beziehungsweise DSL Bank online. Einige hatten nach einer IT-Umstellung kein Zugang Onlinebanking andere hatten Probleme mit der Abwicklung von Nachlässen oder unberechtigt gesperrte Konten oder der Immobilienfinanzierungen. Die Verbraucherzentrale NRW rät bei Pfändungsschutzkonten zur Klage auf Auszahlung des Kontoguthabens, die Beratungsstelle unterstützt mit Formulierungshilfen – „häufig konnten wir damit direkt helfen“, berichtet Joost.

Aufklärung

Neben der Schadensbegrenzung bei fehlgelaufenen Geschäften ist die Prävention eine wichtige Aufgabe der Verbraucherzentrale. Bei 23 Veranstaltungen und Aktionen mit insgesamt 844 Teilnehmerinnen waren die Beratungskräfte vor Ort. Beispielsweise warnte die Beratungsstelle im Rahmen des Weltverbrauchertags unter dem Motto „Vorsicht Kreditfallen“ vor riskanten Kleinkredite oder „Buy now – pay later“-Modellen im Internethandel. Ebenfalls im Fokus: die 2023 gestartete Bonify-App der Schufa. Verbraucher:innen können damit kostenlos den eigenen Schufa-Basisscore abrufen, „bezahlen“ aber mit sensiblen Daten. Die Empfehlung lautete daher, den Score-Wert besser durch eine kostenlose Anfrage direkt bei der Schufa zu überprüfen.


Die Verbraucherzentrale Leverkusen, Dönhoffstraße 27, hat folgende Öffnungszeiten: Montag und Freitag jeweils von 9 bis 13 Uhr, Dienstag und Donnerstag jeweils von 13:30 bis 17:30 Uhr. Mittwochs ist Ruhetag. Beratungstermine werden auch telefonisch oder online angeboten.

https://www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/leverkusen

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