Warnbaken trennen den neuen Gehweg in der Straße Wiehbachtal von der Fahrbahn. Ein dauerhaftes Provisorium.
Posse im StraßenbauWarum ein Leverkusener Gehweg seit einem Jahr nicht markiert wird

Seit knapp einem Jahr ist der Gehweg der Straße Wiehbachtal fertiggestellt - noch immer fehlt aber die Markierung
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Im Frühjahr 2022 waren die Anwohner der Straße Wiehbachtal zwischen Lützenkirchen und Burscheid hocherfreut. „Jahrelang mussten wir Anwohner auf die Renovierung unseres Geh- und Fahrradweges warten“, berichtet Hans Jürgen Billig. Viele ältere Menschen und Schulkinder seien hier regelmäßig zu Fuß unterwegs. „Zu unserer Freude wurde der Weg Anfang des Jahres zügig erneuert.“ Hier könnte die Geschichte enden, tut sie aber nicht. Das Wort „zügig“ wird im weiteren Verlauf aber nicht mehr vorkommen.
Wagen bringt Licht statt Farbe
Nun also war der Gehweg neu angelegt, allerdings ohne eine Markierung, die ihn von der Fahrbahn trennt. Stattdessen wurden 15 Aufsteller auf der Länge der Straße zwischen den Hausnummern 91 bis 155 platziert. Das blieb ein halbes Jahr lang so. „Im August erschien ein Wagen der Stadt“, erinnert sich Billig. Jetzt werden die fehlenden Markierungen gemacht, war er sich sicher. „Aber stattdessen wurden die Aussteller mit automatischen Leuchten versehen, die bei Dunkelheit angehen.“
Als weitere zwei Monate nichts geschah, meldete er sich beim „Leverkusener Anzeiger“. Eine Anfrage bei der Stadt ergab, dass für diese Baustelle Straßen NRW zuständig sei. Der Landesbetrieb gab daraufhin die Auskunft, dass Abstimmungen in diesem Streckenabschnitt etwas langwieriger sein könnten, weil er im Grenzgebiet zwischen Leverkusen und dem Rheinisch-Bergischen Kreis liegt und viele Institutionen zusammengebracht werden müssten. Die Arbeiten würden aber „in Kürze“ abgeschlossen.
Die blöden Dinger stehen immer noch da und waren vorige Woche, als der Schnee lag, schon ein richtiges Sicherheitsrisiko
Hans Jürgen Billig ist ein durchaus geduldiger Mensch. Aber Ende Januar meldete er sich wieder: „Die blöden Dinger stehen immer noch da und waren vorige Woche, als der Schnee lag, schon ein richtiges Sicherheitsrisiko.“ Eine erneute Anfrage bei Straßen NRW erreichte zunächst einen überraschten Gesprächspartner: „Unseren Unterlagen nach ist die Maßnahme dort längst abgeschlossen.“
Für die Anordnung von Verkehrszeichen ist die Stadt zuständig
Eine genauere Prüfung der Situation auf der Straße ergab wenige Tage später aber ein anderes Bild. „Vor der Sanierung des Gehweges befand sich die Entwässerungseinrichtung der Straße in einem begrünten Trennstreifen, was aus bautechnischen Gründen in der Form nicht zu erhalten war“, erklärt Rainer Herzog, Pressesprecher von Straßen NRW. Deswegen habe der neue Gehweg stumpf an die Fahrbahn gesetzt werden müssen, um die Entwässerung der Fahrbahn zu gewährleisten.
Zeitliche Angaben kann ich momentan nicht machen
„Da nunmehr keine optische Trennung der Fahrbeziehungen zum Gehwegbereich besteht, muss eine Markierung aufgebracht werden“, stellte somit auch Straßen NRW fest. Aber: Eine solche Markierung ist laut Straßenverkehrsordnung ein Verkehrszeichen und muss als solches von der Stadt angeordnet werden.
Bevor aber dies geschah, kam noch die Idee auf, man könne die aktuell als reinen Gehweg ausgeschilderte Fläche auch für Radfahrende in Richtung Burscheid freigeben. Dann bräuchte es allerdings wieder eine neue Markierung. „Daher wurde beschlossen, das Ergebnis der Gespräche mit den Verkehrsbehörden abzuwarten“, erklärt Herzog. Wann die erwartet werden? „Hierzu kann ich Ihnen momentan keine zeitlichen Angaben machen.“
Besondere Eile bestehe aber ohnehin nicht, da Markierungsarbeiten bei den aktuellen Temperaturen nicht durchführbar seien. Und natürlich: „Bis zur finalen Umsetzung müssen die beleuchteten Baken aus Verkehrssicherungsgründen dort stehen bleiben.“