Schneller MobilfunkWelcher Betreiber hat das größte 5G-Netz in Leverkusen?
Leverkusen – In nicht allzu ferner Zukunft soll ein flächendeckendes 5G-Mobilfunknetz für ultraschnelle Datenübertragung sorgen – auch in Leverkusen. Der neueste Mobilfunkstandard soll der lokalen Wirtschaft große Vorteile in der Verarbeitung großer Datenmengen liefern und privaten Nutzern den Alltag erleichtern: zum Beispiel, indem Videos verzögerungsfrei in bester Qualität abgespielt werden können, durch den Ausbau von Telemedizin und Homeoffice und perspektivisch mit im Straßenverkehr autonom fahrenden und miteinander kommunizierenden Autos. Doch wie weit sind die vier Netzbetreiber tatsächlich mit dem Ausbau ihres Netzes in der Stadt? Wir haben nachgefragt.
Vodafone
Vodafone hat an 14 von 49 bestehenden Mobilfunkstationen im Leverkusener Stadtgebiet 5G-Antennen in Betrieb: vier in Bürrig, jeweils zwei in Quettingen und Rheindorf sowie jeweils eine in Schlebusch, Bergisch Neukirchen, Opladen, Alkenrath und Steinbüchel. Die 14. befindet sich an der Lichstraße in Wiesdorf – und soll sogenanntes 5G-Plus ermöglichen, mit einer noch niedrigeren Reaktionszeit und einer Übertragungsrate von bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Diese schnelle Datenverarbeitung sei vor allem bei Echtzeit-Anwendungen wichtig, schreibt ein Vodafone-Sprecher, „zum Beispiel Autos, die sich gegenseitig vor Gefahren warnen“.
Mit der letztgenannten Antenne will Vodafone zugleich „die nächste Ausbaustufe für sein Mobilfunknetz in Leverkusen gestartet“ haben, teilt das Unternehmen mit. Bis Mitte 2023 sollen im Stadtgebiet nun Funklöcher geschlossen und das bestehende Netz verstärkt werden. In diesem Zeitraum stehen auch fünf weitere 5G-Bauprojekte auf dem Plan des Düsseldorfer Telekommunikationskonzerns: So wird in Opladen an der Bonner Straße eine neue Mobilfunkstation ans Netz gehen. An diesen vier weiteren Standorten werden existierende Funkstationen um 5G-Antennen erweitert: Hitdorfer Straße in Hitdorf, Tempelhofer Straße in Schlebusch, Dr.-August-Blank-Straße in Wiesdorf und Kalkstraße in Manfort.
Bei seinen Planungen geht Vodafone eigenen Angaben zufolge aktuell von einer Zunahme des mobilen Datenverkehrs in Leverkusen um jährlich rund 28 Prozent aus.
Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom ist bei der Information der Öffentlichkeit über den Ausbau des 5G-Netzes in Leverkusen deutlich verschlossener als Vodafone: So werden keine genauen Standortadressen mitgeteilt – „aus Sicherheitsgründen“, teilt ein Sprecher des Bonner Dax-Konzerns mit. Womöglich will das Unternehmen auch einfach lautstarke Debatten und Widerstand vermeiden – kam es doch kürzlich zu genau solchem, als ein neuer Antennenstandort auf einer Streuobstwiese in Bergisch Neukirchen gebaut wurde. Die Telekom führt an, es handele sich beim Mobilfunk um kritische Infrastruktur.
Wie dem auch sei: Der Magenta-Konzern betreibt den schnellsten 5G-Ausbau in Leverkusen. So sind 43 Mobilfunkstandorte in der Stadt bereits im 5G-Betrieb. Weitere zehn Standorte sollen „in den nächsten Monaten“ folgen, sagt der Telekom-Sprecher. Einen Überblick über die 5G-Abdeckung des Stadtgebiets liefert der Netzbetreiber mit einer Karte auf seiner Webseite. Den Daten zufolge gibt es nur wenige weiße Flecken in Leverkusen, in denen noch nicht mit 5G gefunkt wird.
Telefónica (O2)
Das von Telefónica betriebene 5G-Netz von O2 steckt in der Stadt noch in den Kinderschuhen. „Aktuell funken neun 5G-Antennen an drei Standorten in Leverkusen“, teilt ein Telefónica-Sprecher auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ mit. Diese Standorte befinden sich an der Tempelhofer Straße in Schlebusch, an der Burscheider Straße in Pattscheid und am Edelrather Weg in Edelrath.
Weitere Standorte sollen das Leverkusener O2-Netz bald mit 5G-Antennen verstärken. In den kommenden zwölf Monaten seien zehn Aufrüstungen geplant, unter anderem in Wiesdorf, Rheindorf, Lützenkirchen und Opladen. „Unser Ziel ist es, künftig die gesamte Stadt mit 5G zu versorgen“, sagt der Sprecher.
1&1
1&1 hatte bislang kein eigenes Mobilfunknetz – und läuft dementsprechend den drei erfahrenen Wettbewerbern hinterher. Nach Ersteigerung von 5G-Frequenzen bei der letzten Mobilfunkauktion will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge „das modernste Mobilfunknetz Europas“ aufbauen, sagt eine Sprecherin. Der jetzige Stand: „In Leverkusen sind wir bisweilen noch nicht mit Antennenstandorten vertreten.“
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Bis das eigene Netz an den Start gehe, würden Netzkapazitäten von der Konkurrenz bezogen, primär von Telefónica. Über diesen Weg können also auch 1&1-Kundinnen und -Kunden 5G-Geschwindigkeiten nutzen.