Neuer Alltag in LeverkusenWie der Kindergeburtstag auch ohne Party ein Erfolg wurde
- Akribisch hatte unsere Autorin seit Monaten den fünften Geburtstag ihrer Tochter geplant. Dann kam Corona.
- Jetzt musste der große Tag ohne Gäste, Kita-Freunde und Party stattfinden.
- Warum der Geburtstag trotzdem ein Erfolg war und die Fünfjährige kein bisschen enttäuscht wurde.
Leverkusen – Der Tag wurde seit Monaten akribisch geplant. Morgens Party in der Kita, danach Kindergeburtstag mit Schokoladenkuchen, Verkleiden und Schatzsuche. Was eben dazu gehört zu einem fünften Geburtstag, dem Höhepunkt des Jahres der Neu-Fünfjährigen. Die Gästeliste unterlag gewissen Schwankungen: „Die hat mich heute (November) in der Kita geärgert, die lade ich nicht zu meinem Geburtstag (März) ein!“
Keine Gäste, keine Party
Und dann ist das alles hinfällig: Keine Gäste, keine Party. Selbstverzierten Schokokuchen gibt es natürlich trotzdem und die Oma hat noch einen pink-rosa Einhorn-Kuchen per Post geschickt, der die Anreise aus Baden-Württemberg unversehrt überstanden hat. Bei den Vorbereitungen am Vorabend fragen sich die Eltern noch, wer das alles essen soll. Und haben ein etwas mulmiges Gefühl, wie der Tag wohl laufen wird, so ohne Kita, Party und Gäste. Die Jubilarin ist zwar auf das Szenario eingestellt, aber wird sie nicht trotzdem sehr enttäuscht sein?
Am Ende eine Tages, der um 4 Uhr morgens beginnt mit: „Können wir jetzt aufstehen, ich habe Geburtstag!“ (...und um 4.30 und 5 und 5.30 und 6 Uhr ...) kann man sagen: Nein, war sie nicht. Kein bisschen. Es war ein toller Geburtstag, sagt sie vor dem Einschlafen.
Konzert am Gartenzaun
Warum? Weil uns im Laufe des Tages so viele Freunde vor dem Gartenzaun besucht haben, dass wir uns kein bisschen isoliert gefühlt haben. Eine Familie trat gar als Band mit Musikinstrumenten zum Geburtstagsständchen an. Kita-Freundinnen haben Briefe, Geburtstagskronen, Ketten und Armbänder gebastelt. Die Oma stellt ein neues Fahrrad vor die Tür und bekommt aus sicherem Abstand eine erste Vorführung der Fahrkünste. Das Handy quillt über vor kreativen Nachrichten, Ton- und Videoaufnahmen. Alles gefühlt noch ein bisschen umfangreicher und liebevoller als an einem Corona-freien Geburtstag.
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Besonders beeindruckend: Die Fünfjährigen beidseits des Gartenzauns jammern kein bisschen darüber, dass sie nicht miteinander spielen dürfen, sondern Abstand halten müssen. Sie freuen sich einfach, sich an diesem besondern Tag mal wieder zu sehen und sich zu der großen Party zu verabreden, die stattfindet „wenn man sich wieder treffen darf“. Das Geburtstagskind weiß nun, dass ihre Freundinnen auch für sie da sind, wenn sie gerade keine Schatzsuche und Verkleidungskiste anzubieten hat. Ein wertvolles Geschenk.
Der Kuchen ist übrigens fast weg. Kontaktlos verteilt, natürlich.