Umstrittener GrundstücksdealDas ist der Plan, um das Topos in Leverkusen zu retten
Leverkusen – Der Fortbestand des Wiesdorfer Topos ist längst zu Oberbürgermeister Richraths Chefsache geworden. Am Montag wurde im Leverkusener Rat hinter geschlossenen Türen ein Grundstückshandel abgesegnet, der, so Richrath hinterher, dem Topos so etwas wie eine Verschnaufpause verschaffen soll.
Klar ist: Es ist kein Grundstückstausch, die Stadt erhält im Gegenzug nicht das Grundstück an der Hauptstraße, um den Musikklub zu erhalten. Die Verwaltung verkauft dem Inhaber lediglich Bauland quasi als Zückerchen.
Der Oberbürgermeister sagte zur Einordnung des Geschäfts, das sei „zu einem normalen, marktüblichen Preis“ geschehen. Der Quadratmeterpreis liegt gut über 500 Euro. Vertragliches über den Fortbestand des Topos habe man dagegen nicht getroffen, aber es hat anscheinend mündliche Abmachungen gegeben. Richrath: „Manchmal ist es auch richtig, mal auf Vertrauen zu bauen.“
Das Flurstück 803 in Lützenkirchen liegt zwischen der Kreuzung Lützenkirchener/Quettinger Straße und der Otto-Hahn-Straße. Entlang der Parzelle verläuft ein von den Schülern des Werner-Heisenberg-Gymnasiums viel genutzter Fußweg.
Gute 500 Quadratmeter
In der Ratsvorlage wird das gut 500 Quadratmeter große Grundstück von der Bauverwaltung nicht gerade angepriesen:
Es sei schwierig zu vermarkten, ein Wegerecht liege auf einem Streifen, an der Kreuzung sei viel Verkehr.
Kritik gibt es, weil die Stadtverwaltung mit diesem Geschäft gegen einen Ratsbeschluss vom März verstößt, nach dem städtisches Land nur noch im Erbbaurecht abgegeben werden darf. Dennoch beschloss man den Deal mit Mehrheit.
Inhaber wollte abbrechen
Der Eigentümer der Jazz-Kneipe in der Wiesdorfer Altstadt hatte den Mietvertrag mit der Wirtin Ingrid Orth nicht verlängert, weil er die kleine Kneipe abbrechen lassen und an der Stelle Wohnungen bauen wollte.
Heftigen Widerwillen erregte dieses Vorhaben des Eigentümers nicht nur bei Stammgästen und beim Musikverein „Jazz-Lev“, der im Klub bisher alle seine Konzerte veranstaltete.
Originalität - trotzdem kein Denkmalschutz
Das Topos war ursprünglich ein Milchgeschäft. Versuche, den 1968 im Stil der Zeit zur Kneipe umgebauten alten Laden mit seiner originalen Fassade unter Denkmalschutz zu stellen, scheiterten: Vom alten Geschäft sei zu viel verändert worden, die weitgehend erhaltene '68er-Kneipe zog bei den Denkmalschützern nicht.
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Das in der Gegend durchaus prägende Gebäude abzubrechen, würde Wiesdorf dennoch um ein Stück Geschichte ärmer machen, lautet eine verbreitete Ansicht.