AboAbonnieren

„Meine schönste Jugendzeit”Erinnerungen an 50 Jahre Bunker in Wiesdorf

Lesezeit 3 Minuten

Reiner Hilken schaute auf die Zeit im Bunker zurück, der seit einem halben Jahrhundert für Kinder und Jugendliche da ist.

Leverkusen-Wiesdorf – Zehn Jahre war Reiner Hilken alt, als das Jugendzentrum Bunker in Wiesdorf durch das Engagement seines Vaters eröffnet wurde. 50 Jahre später ist der Bunker schon längst als Urgestein in der Leverkusener Jugendarbeit etabliert – und Hilken ist immer noch dabei. „40 Helfer haben damals beim Umbau mitgeholfen. Zur Eröffnung kamen dann sogar 150 Leute“, erzählte Hilken auf der Jubiläumsfeier.

Der Betonbau wurde beim Fest beleuchtet.

Gefeiert wurde im Bunker schon immer viel, ein 50. Geburtstag der Einrichtung konnte daher nicht außer Acht gelassen werden. Schon Hilken Senior sprach vom „leeren Erziehungsraum zwischen Elternhaus und Schule“, den es zu füllen galt, erzählte Reiners Bruder Günter Hilken. „Das ist auch heute noch immer ein Thema. In unserer Gesellschaft ist der Stellenwert der Jugend- und Kinderarbeit und Kinderarmut aber sehr überschaubar platziert.“

Die Bühne als Zentrum

Wie die Brüder Hilken sind auch die Geschwister Claudia Müller und Thomas Faber schon seit der Geburtsstunde des Jugendzentrums mit dabei. „Die schönste Zeit war immer die Disco“, schwärmte Faber, während er und seine Schwester durch die alten Fotoalben blätterten. Die Tradition, am Leben des Bunkers teilzuhaben, haben beide auch an ihre Kinder weitergegeben. „Wenn man einmal hier im Geschehen drin ist, kommt man nicht mehr weg. Meine Kinder haben auch schon auf dieser Bühne gestanden“, sagte Müller.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Bühne – sie scheint das Zentrum vieler Momente zu sein, an die die Feiernden sich gerne zurückerinnern. „Nach der Schule bin ich hier hingekommen und wir haben den Bunker hergerichtet. Ich habe Leitungen verlegt und wir haben die Bühne gebaut“, erzählte der Currenta-Geschäftsführer Günter Hilken, der sich früher selber im Bunker als DJ ausprobierte, als Gruppenleiter arbeitete und mit den anderen kicken ging. Er wisse noch genau, wie er das erste Mal das Gebäude mit seinen kalkweißen Wänden betreten habe. „Damals war das Zauberwort „Jugendtanzveranstaltung“, sagte Hilken. „Es wurde Disco gemacht, aber mit solider Rockmusik und dann ging so richtig die Post ab.“

„Meine schönste Jugendzeit“

Mit auf der Bühne stand regelmäßig Dieter Knotek. Auch er erinnert sich gut an die Anfänge des Bunkers im Spätherbst 1969. „Wir waren eine Familie und der Laden war immer voll. Das war meine schönste Jugendzeit.“ Für den Geburtstag des Bunkers kamen auch Gäste aus Politik und Wirtschaft. Die Kinder und Jugendlichen würden durch die Jugendarbeit gut in ihren jeweiligen Lebensverhältnissen abgeholt, lobte Oberbürgermeister Uwe Richrath Reiner Hilken. Doch Hilken stellte lieber die Ehrenamtler in den Vordergrund.

Liebe für die "Kuchen-Oma"

Die „heimischen Helden“, wie er sie nannte, seien die eigentlichen Protagonisten. „Die Arbeit hier ist keine One-Man-Show. Wir haben so viele Leute die mithelfen, das sind die Stars des Bunkers“, betonte er. Da seien die Köchin Resi oder die Kuchen-Oma alias Maria Fischer, nach deren Kuchen die Kinder so häufig fragen würden. „Vor etwa fünf Jahren habe ich über den Bunker in der Zeitung gelesen und dachte, dass es doch schön wäre für die Kinder regelmäßig zu backen“, erklärte Fischer ( 83).