Achim Reinecke, Zusteller des „Leverkusener Anzeiger“, war beim Brand an der Leichlinger Straße vor Ort.
Brand an der Leichlinger StraßeLeverkusener Zeitungszusteller rettet Opladenern das Leben

In der Leichlinger Straße war bei einem Dachstuhlbrand erheblicher Schaden entstanden.
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Dass bei dem Brand an der Leichlinger Straße in der Nacht auf Samstag, 19. April, niemand verletzt wurde, ist wohl auch dem Einsatz von Zeitungszusteller Achim Reinecke zu verdanken. Noch fünf Tage später erzählt er aufgebracht davon, was er in dieser Nacht erlebt hat.
Ein ganz normaler Morgen scheint es für Achim Reinecke zu sein, als er gegen 3.46 Uhr auf die Leichlinger Straße einbiegt, um dort die Zeitung auszutragen. Seit 1988 tut er das. Dieser Eindruck hält aber nur kurz an: Sofort seien ihm die Flammen aufgefallen, die aus dem Dachstuhl des Hauses hervorkamen, erzählt er in der Redaktion. Reinecke handelt sofort: Um 3.47 Uhr wählt er den Notruf, schildert die Situation und verabschiedet sich aufgeregt mit den Worten „Kommen sie schnell, der Dachstuhl steht im Vollbrand.“

Achim Reinecke trägt seit 1988 Zeitungen aus,
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Danach sei er direkt zum brennenden Haus gegangen. Hineinzugehen ist ihm aufgrund der Rauchentwicklung ausdrücklich verboten worden, weshalb Reinecke immer wieder klingelt, zunächst ohne Erfolg.
Seine Vermutung und Hoffnung, dass vielleicht niemand in dem Haus sei, bestätigt sich allerdings nicht. Eine Nachbarin ist aufmerksam geworden und versichert ihm, dass die Bewohner zu Hause sein müssen. Daraufhin sei Achim Reinecke erneut zu dem Haus gegangen, um wieder minutenlang zu klingeln, erinnert er sich heute.

Achim Reinecke hat das brennende Dach fotografiert.
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In seiner Aufregung versucht er, ein Foto zu machen, was sich als eine sehr schwierige Angelegenheit herausstellt, Achim Reinecke zittert stark, die Situation nimmt ihn mit. Da sich im Inneren des brennenden Hauses aber weiterhin nichts tut, ruft Reinecke um 3.53 Uhr nochmals den Notruf. Dabei, so erzählt er, habe er dann die lang ersehnten Sirenen der Rettungsfahrzeuge gehört.
Zeitgleich, gegen 3.53, folgt dann, noch bevor die Einsatzkräfte eintreffen, die Erlösung, als zwei junge Männer eilig das Haus verlassen. Sie sind wohl aus dem Schlaf gerissen worden, vermutet der Zeitungszusteller. Einer der beiden sei dann erneut in das Haus gelaufen, um eine Jacke zu holen, berichtet Reinecke im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. Dabei habe man im Hintergrund schon gesehen, wie erste Glutteile hinabfielen, so Reinecke.
Inzwischen sind die Rettungsfahrzeuge eingetroffen und haben damit begonnen, den Brand zu löschen. Außer den beiden Männern waren keine anderen Lebewesen im Haus, sie hatten das Knistern des Feuers anscheinend mit einem Regen verwechselt und waren daher nicht auf den Brand aufmerksam geworden, glaubt Reinecke. Was aber sicher ist: Dank des minutenlangen Klingelns von Achim Reinecke sind beide unverletzt geblieben.