Deutsche lieben Brot – laut einer Umfrage des Goethe-Instituts aus dem Jahr 2021 essen 94 Prozent der Deutschen täglich Brot oder Brötchen. Und dennoch wird das Angebot von handgemachter Backware immer weniger. Wir möchten diesem Handwerk ein wenig Aufmerksamkeit widmen, denn es gibt sie noch, die traditionellen Bäckermeister! Wir sagen Ihnen, wo.

Seit 1928: Familientradition in vierter Generation

Die Bäckerei Kohlenbach ist ein Familienunternehmen, das nach alten, eigenen Rezepten schon in der vierten Generation backt. Den Laden im Stadtteil Bürrig gibt es bereits seit 1928. Auswahl bietet das Sortiment auch für Allergikerinnen und Allergiker, da hauptsächlich mit dem Urgetreide Dinkel gearbeitet wird und viele weizenfreien Backwaren angeboten werden: „Am häufigsten geht bei uns das Dinkelvollkorn-Brot über die Theke“, sagt eine Mitarbeiterin.

Die Bäckerei zähle viele Stammkunden aus der Umgebung, aber es würden auch Menschen von weiter her kommen: „Die bestellen dann viel vor und frieren das Brot ansonsten auch ein – aber sie kommen extra in unser Geschäft“, sagt die Mitarbeiterin.

Bäckerei KohlenbachRüttersweg 6, 51371 LeverkusenÖffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 5.30 Uhr bis 16 Uhr, Freitag von 5.30 Uhr bis 18.30 Uhr, Samstag von 5.30 Uhr bis 13 Uhr und Sonntag von 8 Uhr bis 12 Uhr

Dinkel: Urgetreide erfreut sich Beliebtheit

Dinkel-Vollkorn-Brot, Dinkel-Dreikorn-Brot, Walnuss-Dinkel-Brot: Auch bei der Bäckerei Nöres in Opladen setzt man auf Urgetreide, und das scheint gut anzukommen: „Die verschiedenen Dinkelbrote sind sehr beliebt“, bestätigt Bäckermeister Jörg Nöres. Die Bäckerei an der Düsseldorfer Straße gibt es seit 1934 – die Stammkunden sind laut Nöres bunt gemischt: „Jung, alt, Familien, da ist alles dabei“. Sorgen bereitet Nöres mit Blick auf die Zukunft, dass sein Handwerk immer mehr verloren geht – er möchte mehr junge Leute auf sein Handwerk aufmerksam machen und sie dafür begeistern.

Die Produkte werden alle noch traditionell und von Hand hergestellt und gebacken: „Unsere Brötchen haben einen besonderen Wert. Wir werden nicht beliefert, sondern backen noch hinten in der Backstube selbst und wir kommen auch sehr gut ohne die modernsten Maschinen aus“, erklärt Nöres.

Bäckerei NöresDüsseldorfer Str. 11, 51379 LeverkusenÖffnungszeiten: Montag bis Freitag von 6 Uhr bis 18 Uhr, Samstag von 6 Uhr bis 15 Uhr, Sonntag aktuell geschlossen

Burscheider Bäckerei Kretzer: Umfangreiche Brötchenauswahl

Nicht zu vergessen als Traditionsinstitution in Leverkusen ist die Bäckerei Kretzer. Das 1945 gegründete Familienunternehmen aus Burscheid wird in dritter Generation von Richard Kretzer geführt. Das Handwerk selbst hat der 36-jährige Betriebswirt zwar nie gelernt, ein Manko ist das aber nicht. In Leverkusen gibt es fünf Filialen, in der weiteren Umgebung kommen noch einmal fünf Filialen dazu.

Gern gekauft wird hier das Berliner Landbrot, sowie das Quinoa- und Dinkelbrot. Auffallend sind auch die zahlreichen Brötchensorten, die das Sonntagsfrühstück oder Abendbrot garantiert abrunden.

Bäckerei Kretzerz.B. Lützenkirchener Str. 418, 51381 LeverkusenÖffnungszeiten: Montag bis Freitag von 6.30 Uhr bis 18.30 Uhr, Samstag von 6.30 Uhr bis 17 Uhr, Sonntag von 8 Uhr bis 17 Uhr

Markus Willeke: „Viele Stammkunden kommen von ihrer Kindheit an zu uns“

Bei den Willekes sind Brot und Brötchen, Torten, Teilchen und Pralinen seit drei Generationen Familiensache: Die am 1. August 1950 in Opladen von Willy und Hedwig Hausmann gegründete Bäckerei und Konditorei Willeke feierte im Jahr 2020 ihr 70-jähriges Bestehen. Die Söhne Stefan und Markus Willeke übernahmen den Betrieb ihres Großvaters im Jahr 2001 und führen ihn seitdem.

Die Übernahme innerhalb der Familie wirkt sich auch positiv auf die Stammkunden aus: „Viele Stammkunden kommen von ihrer Kindheit an zu uns, weil sie schon meinen Großvater und Vater kannten“. Am beliebtesten bei den Kunden ist das „Reusrather Dinkelbrot“, welches mit Roggensauer hergestellt wird. Gebacken wird in der an das Hauptgeschäft angeschlossenen Backstube – um 1 Uhr nachts beginnt hier täglich die erste Produktion.

Nicht mehr ganz neu, aber nach wie vor hygienisch und modern ist das Einwurf-Kassensystem der Bäckerei Willeke: Brot und Brötchen werden am Automaten bezahlt. Als Grund für die Umstellung auf Automaten wurde bereits vor Corona der Hygiene-Aspekt genannt. Verkäufer der Backwaren müssten auf diese Weise kein Geld mehr in die Hand nehmen – Geld stinkt zwar nicht, kann aber dennoch von vielen Bakterien befallen sein.

Verkäufer werden durch die neuen Bezahlsysteme angeblich nicht überflüssig. „Durch das Kassensystem bleibt unserem Personal so mehr Zeit für die Kunden“, sagt Bäckermeister Markus Willeke.

Bäckerei Willekez.B. Lützenkirchener Str. 175, 51381 LeverkusenÖffnungszeiten: Montag von 5 Uhr bis 12 Uhr, Donnerstag bis Freitag von 5 Uhr bis 18 Uhr, Samstag von 5 Uhr bis 14 Uhr, Sonntag von 7 Uhr bis 16 Uhr

Bäckerei Barmscheidt: Kurz vor Mitternacht wird gestartet

In der Schlebuscher Waldsiedlung liegt die Bäckerei Barmscheidt, die seit den 1960er Jahren in zweiter Generation betrieben wird. Der Bäckermeister Georg Barmscheidt und seine Frau haben das Geschäft seiner Eltern vor rund 21 Jahren übernommen.

In der gefüllten Theke strahlen Kuchen, Plätzchen und Pralinen um die Wette, alles handgemacht. Aus der Brot-Auslage werden am häufigsten die Dinkelbrote gewählt, das „Dinkel-Malz-Saaten-Brot“ komme besonders gut bei den Kunden an, sagen die Inhaber. Generell dominieren Dinkelbrote die Auswahl, was nicht von ungefähr kommt. Auch das Paar vertrage Weizenmehl nicht sehr gut, daher habe man schon immer viel mit Dinkel hergestellt, heißt es.

Gebacken wird in der eigenen Backstube nebenan, wo ihr Mann die erste Produktion um kurz vor Mitternacht startet. Die Bäckerei wird mit vielen Stammkunden für Fleiß und Qualität belohnt, die jedwedes Alters sind.

Bäckerei BarmscheidtSaarstraße 30, 51375 LeverkusenÖffnungszeiten: Montag bis Freitag von 6.30 Uhr 13 Uhr sowie 15 Uhr bis 18 Uhr, Mittwochnachmittag geschlossen, Samstag von 6.30 Uhr bis 13 Uhr, Sonntag von 8 Uhr bis 11 Uhr