Millionen für neue BusseWupsi erweitert Elektro- und Wasserstoff-Flotte in Leverkusen
Leverkusen – Seit April sind sie in Leverkusen auf den Straßen zu sehen: die grünen Elektrobusse der Wupsi. Grün soll auch die Zukunft der Firma sein. Bis 2034 will sie komplett klimaneutral sein. Ein weiterer Schritt in diese Richtung soll die Ausweitung der Busse mit alternativen Antrieben sein.
Zehn der grünen Busse sind seit einem halben Jahr auf der Linie 222 zwischen Leverkusen-Opladen und Bergisch Gladbach auf den Straßen. Ab 2024 sollen 46 weitere solcher Busse auf allen Linien eingesetzt werden – sowohl Solowagen wie auch erstmals Gelenk-Elektrobusse. Zudem wird es zehn Wasserstoffbusse geben.
Um das finanzieren zu können, hat das Nahverkehrsunternehmen eine Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zugesagt bekommen. „Ohne diese Förderung könnte eine Kommune wie Leverkusen diesen wichtigen Schritt für die dringende Klimawende nicht stemmen“, sagt Bürgermeister Bernhard Marewski.
Ein Elektrobus kostet schon 570 000 Euro
33 Millionen Euro soll der Ausbau kosten. 21,6 Millionen Euro davon werden mit der Förderung gedeckt. Für den Rest seien weitere Fördermittel beim Nahverkehr Rheinland (nvr) beantragt, berichtet Wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski.
Gut 570 000 Euro kostet die Anschaffung eines Elektrobusses – mehr als das Doppelte eines üblichen Dieselbusses. Ein Bus mit Wasserstoff-Antrieb koste ähnlich viel. Doch die hohen Gesamt-Kosten des Ausbaus ergeben sich nicht nur aus den Bus-Preisen.
Die gesamte Infrastruktur müsse geändert und ausgebaut werden. Das sei nicht einfach, meint Kretkowski, aber es lohne sich. Das zeige die Bilanz der ersten zehn Elektrobusse. Die geplanten 200 Kilometer pro Ladung konnten locker eingehalten werden. Die Nutzer würden sich über leisere und modernere Busse freuen. Und auch die Fahrer, die vorher alle geschult werden mussten, berichten über ein angenehmeres Fahrgefühl. Nun stehen die Veränderungen an.
Umgebaute und neue Betriebshöfe
Die Wupsi müsse Lade-Stationen installieren, die genügen, um alle Busse über Nacht aufladen zu können, so Kretkowski. Da das Stromnetz mit zehn Elektrobussen bereits ausgelastet sei, werden stärkere Leitungen gebraucht. Dafür sollen Leitungen vom Umspannwerk in Küppersteg bis zum Betriebshof in der Borsigstraße verlegt werden.
Zudem benötigen die Busse Platz. Laut Kretkowski seien die Betriebshöfe in Leverkusen und Bergisch Gladbach bereits an der Grenze ihrer Kapazitäten. Es sei nicht genug Platz und die Werkstätten seien nicht hoch genug. Die Betriebshöfe sollen deshalb neu gebaut werden. Das wird vermutlich bis 2030 dauern. Das sei eine Herausforderung, so Marc Kretkowski: „Aber wir wollen nicht warten, bis die Höfe fertig sind, sondern jetzt schon richtig losgehen, um klimafreundlicher zu werden“.
Neue Wege mit Wasserstoff als Antrieb
In Manfort wird bereits ein neuer Standort aufgebaut. Dort wird dann auch alles für die Wasserstoffbusse installiert. Für sie wird eine komplett neue Tankstelle und ein eigener Elektrolyseur für die Stromumwandlung benötigt. Die Wasserstofftechnik ist für das Unternehmen komplettes Neuland. Der Wupsi-Geschäftsführer freue sich, „da jetzt einen Fuß drin zu haben und Erfahrungen zu sammeln“.
Die Wasserstoffbusse haben zu jetzigem Stand mit gut 350 Kilometern eine längere Reichweite als die Elektrobusse und sind klimaneutraler, da die Elektrobusse noch nicht komplett mit Ökostrom betrieben werden. Doch sie haben auch durch eine geringe Energieeffizienz höhere Energiekosten. Der Plan auf lange Sicht sei also beide Formen der alternativen Antriebe zu führen. Die jeweilige Form solle da eingesetzt werden, wo sie Sinn ergebe.