Leverkusener KinderbuchMit dem Wischmopp gegen Mobbing
Leverkusen – In ihren 16 Berufsjahren hat die Kindheits- und Familienpädagogin Jennifer Erich aus Leverkusen schon im Kindergarten gearbeitet, war in der Erziehungsberatung tätig und unterstützt Menschen als sozialpädagogische Familienhilfe. Ein Thema ist ihr immer wieder begegnet: Mobbing. In ihrem soeben erschienenen Kinderbuch „Lotta tritt den Wischmopp ins Aus“ nähert sich die Opladenerin dem Begriff auf kindgerechte Weise und will zum Austausch darüber anregen.
Nicht wegschauen
„Man kann sich kaum vorstellen, wie häufig das Thema ist. Es ist wichtig, kein Tabu daraus zu machen“, sagt die 36-Jährige. Mit ihrem Buch möchte sie vor allem Kinder unterstützen, Mobbing-Situationen zu erkennen, und Mut machen, darüber mit anderen zu sprechen. Es ist ebenso ein Appell an die Erwachsenen, nicht wegzuschauen und das Thema anzusprechen.
Das Buch
Das bei Epubli erschienene Buch ist als Hardcover (19,99 Euro) und Softcover (15,99 Euro) im Buchhandel erhältlich. Es richtet sich an Kinder im Alter von drei bis acht.
Im Mittelpunkt des Kinderbuchs, das sich an Drei- bis Achtjährige richtet, steht die sechsjährige Lotta. Als i-Dötzchen fühlt sie sich wohl in der Schule, merkt aber bald, dass die kleine Mia aus ihrer Klasse von den anderen geärgert und immer trauriger wird. Als sie ihrer Mutter davon erzählt, fällt zum ersten Mal das Wort Mobbing. Das klingt für Lotta zwar erst mal nach „Wischmopp“, aber klar ist ihr, dass sie Mia helfen möchte. „Der Wischmopp ist eine Eselsbrücke, damit Kinder das benennen können“, erklärt Jennifer Erich.
Klischee- und Angstfrei
Wichtig war ihr, das Thema klischee- und angstfrei zu vermitteln, nicht mit Details zu überfrachten, sondern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was mehr als ein einfacher Streit ist. „Das Thema wird erst in der fünften Klasse besprochen, aber da kann es zu spät sein“, sagt die Autorin.
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Ansätze von Mobbing seien heute schon im Kindergarten zu beobachten, spätestens in der Grundschule werde es akut. Die Idee zum Buch hatte Jennifer Erich bereits vor fünf Jahren, legte das Projekt aber immer wieder auf Eis. Nachdem sie selbst Mutter geworden war und während der Corona-Pandemie mehr Zeit hatte, ging sie es nochmals an. An zwei Abenden war die Geschichte fertig, sie fand in Mandy Rohr die ideale Illustratorin und bastelte mit einem alten Freund schließlich das Layout fertig. „Die Text-Bild-Kombi lag mir am Herzen, kleinere Kinder erfassen ja eher die Bilder“, sagt Erich über den Prozess.
Hemmschwellen überwinden
Ein Wunsch der Pädagogin hat sich dabei bereits erfüllt: „Das Feedback ist positiv, einige schreiben, dass sie durch das Buch mit ihren Kindern ins Gespräch gekommen sind“, freut sich die Autorin. Dem Thema hat sie auch den Instagram-Kanal „Komfortzone_ja_oder_nein“ gewidmet. Der Name bezieht sich auf die Hemmschwelle, Mobbing zu thematisieren. Das falle Eltern und selbst Pädagogen oft noch schwer. „Mobbing sollte keine Chance in unsrer Gesellschaft bekommen“, sagt Jennifer Erich. Und das lässt sich auch den Kleinsten schon auf solche spielerische Weise vermitteln.