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Kevin Claudio Ponge KassomaLeverkusener zeigt, wie Lampenfieber aussieht

Lesezeit 3 Minuten
Kevin Claudio Ponge Kassoma auf der Bühne im Forum

Kevin Claudio Ponge Kassoma zeigt einen tänzerischen Ausdruck von Lampenfieber, innerem Konflikten und purer Leidenschaft.

Wie ein Tanz zwischen Lampenfieber und Befreiung: Kevin Claudio Ponge Kassoma begeistert beim Kulturtalk „Alles auf Anfang“ mit packenden Choreografien und seiner fesselnden Lebensgeschichte.

Im Studio des Forum Leverkusen herrscht gespannte Erwartung. Kevin Claudio Ponge Kassoma, Künstlername „Kevin Mateus“, betritt einen Lichtkreis auf der Bühne. Ein junger Tänzer mit magnetischer Bühnenpräsenz, der in Leverkusen aufgewachsen ist und derzeit an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln studiert. „It's Showtime, Baby“, nennt Kassoma das erste Stück des Abends. In seinem Solo bringt er ein Thema auf die Bühne, das alle Künstler kennen: Lampenfieber. Mit hektischen Bewegungen und einem intensiven Blick nimmt er die Zuschauer mit in seine innere Welt. Seine Gesten sind eine Mischung aus Nervosität, Selbstzweifel und der Überwindung all dessen, was ihn auf der Bühne hemme. Jede Drehung, jeder Sprung wirkt wie eine Antwort auf die Frage: „Für wen mache ich das? Für mich? Für euch?“

Lampenfieber in Leverkusen

Während Kassoma tanzt, durchlebt er verschiedene Emotionen – Angst, Wut, Freude – und verwandelt sie in greifbare Energie. Der Raum scheint für einen Moment den Atem anzuhalten, als er in einer kraftvollen Pose verharrt, bevor er sich in Bewegung zurückzieht, als wolle er der Bühne entfliehen. Es ist ein Stück, das nicht nur Tanz ist, sondern eine intime Reflexion über den Künstler selbst. Nach der intensiven Performance setzt sich Kassoma – noch außer Atem – in den Talk.

Kevin Claudio Ponge Kassoma

Ausdrucksstark: Kevin Claudio Ponge Kassoma

Claudia Scherb, Dramaturgin des Forums, führt, fragt ihn, wie diese Choreografie entstanden sei. „Es war Teil meiner Bachelor-Arbeit“, erklärt Kassoma. „Ich wollte das ekelhafte Gefühl von Lampenfieber sichtbar machen, diese Mischung aus Anspannung und dem Wunsch, das Publikum zu beeindrucken.“ Das Gespräch wandert zu Kevins tänzerischem Werdegang. Er erzählt von „Young Stage“, einem Musicalprojekt in Leverkusen, das für ihn der erste Schritt in die Welt des Tanzes gewesen sei. Damals sei er ein schüchterner Jugendlicher gewesen, der sich nicht traute, seine Leidenschaft offen zu zeigen. Erst durch das Zusammenspiel von Theater, Gesang und Tanz habe Kassoma seine Berufung entdeckt.

Forum: Die Vielfalt des Urban Dance

Im zweiten Solo zeigt Kassoma die ästhetische und technische Bandbreite des Urban Dance. Dieses Stück ist ein Spiel mit Identitäten und Bewegungsstilen: Hip-Hop, Waacking, zeitgenössischer Tanz – alles verschmilzt zu einem dynamischen Spektakel. Mal sind seine Bewegungen kraftvoll und impulsiv, mal wirken sie weich und fließend, fast wie eine stille Konversation mit dem Raum. Kassoma Fähigkeit, durch reine Körpersprache innere Konflikte und Geschichten darzustellen, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Die Reihe „Move on“ habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt des Urban Dance zugänglich zu machen. „Urban Dance ist entstanden aus der Kreativität und Widerstandskraft von Menschen, die ihre Stimme finden wollten“, erklärt er. „Es geht darum, gesehen und gehört zu werden.“ Er betont, wie wichtig Gemeinschaft und Netzwerke in dieser Szene seien. Kassoma spricht über seine Vorbilder, die ihn inspirierten, und wie er diese Inspiration an die nächste Generation weitergeben möchte. „Es geht nicht nur darum, Tanz zu lernen. Es geht darum, Teil einer Bewegung zu sein.“