Vor nächster SessionLeverkusener Narren zwischen Hoffen und Bangen
Leverkusen – Die Situation in Zeiten der Pandemie bleibt unsicher und wage. Das merken, zumal mit dem nahenden Herbst, nicht zuletzt die Karnevalsvereine. Ob sie am 11. im 11. ein neues Dreigestirn begrüßen, einen neuen Prinzen proklamieren, eine neue Session einläuten können, steht in den Sternen.
Und selbst wenn: Niemand kann derzeit voraussagen, unter welchen Voraussetzungen dies dann stattfinden könnte. Inmitten dieses Pandemie-Dilemmas befinden sich auch die Hetdörper Mädche un Junge, die sich jetzt zur Jahreshauptversammlung in der Hitdorfer Stadthalle trafen, um den Blick in die Glaskugel – oder wahlweise auf den zu lesenden Kaffeesatz – zu wagen.
Veranstaltungen geplant
Klar ist: Es soll Veranstaltungen zur jecken Zeit geben. Irgendwie. Am 5. Februar 2022 sollen die ganz jecken Tage hin zum Rosenmontag eingeläutet werden. Für den kommenden 13. November ist der Auftakt zur Session geplant. Wahrscheinlich wird es sogar am 12. November noch eine Zusatz-Sitzung geben.
Ein neuer Wagen für die Roten Funken
Pandemie hin oder her: Die Roten Funken in Leverkusen haben auf jeden Fall einen neuen Präsidentenwagen, wenn es denn mal wieder so richtig losgehen sollte mit dem Feiern. Eigentlich sollte der bereits am Rosenmontag dieses Jahres fertiggestellt sein und dem jecken Volk beim Zoch vorgestellt werden. Aber da Corona den Fastelovend unmöglich machte, wurde dieser Plan schnell zu den Akten gelegt und die Tore zur Wagenhall blieben geschlossen. Bis jetzt, denn: Nun stellen die Funken ihr neues Gefährt erstmals öffentlich vor. Und sie tun das voller Stolz, weil das Ergebnis eine optische Wucht ist. Dank der Mithilfe des Künstlers Herbert Labusga wird in Zukunft, wenn das denn mal wieder möglich sein sollte, ein Prachtstück von Präsidentenwagen durch die Straßen Leverkusens rollen. Labusga entwarf schon zahlreiche Wagen für den Kölner Karneval sowie Großskulpturen und Kulissen für Filme wie „Die unendliche Geschichte“ oder „Das Boot“. Sprich: Er weiß, wie man Rote Funken und ihren Präsi glücklich macht. (frw)
„Damit wir auch alle, die kommen wollen, rein lassen können“, sagt Schatzmeister Karl-Heinz Hüll. Verständlich: Ob der Corona-Sicherheitsvorschriften dürfte auch im Herbst noch eine nur begrenzte Anzahl an Besucherinnen und Besuchern Einlass finden. Zudem müsse irgendwann entschieden werden, „ob wir nach 2G oder 3G verfahren“, wenn es um diesen Einlass gehe, sagt Hüll. Sprich: Dürfen nur vollständig geimpfte oder genesene Jecken rein? Oder auch diejenigen, die einen negativen Test vorlegen? Und überhaupt: Reicht dann ein Schnelltest? Oder muss es ein PCR-Test sein?
„Wir schauen diesbezüglich schon nach Köln“, sagt Hüll. Dort läuft es wohl auf eine strikte 2G-Regelung hinaus. Aber sicher sei noch nichts – bis auf die Tatsache, dass der Vorstand um den ersten Vorsitzenden Josef Landwehr, den zweiten Vorsitzenden Martin Woutenar und eben Hüll derzeit schon daran arbeiten, ein gutes Programm zusammenzustellen.
Mit oder ohne Dreigestirn?
Indes: Selbst wenn all diese Probleme behoben und Fragen geklärt sein sollten, bliebe das Wichtigste noch zu bewerkstelligen: Wie sieht es mit einem Dreigestirn aus? „Wir haben noch keins. Wir suchen noch“, sagt Hüll. Und niemand könne sagen, ob diese Suche erfolgreich ausgehen werde. Denn: „Die Leute sind einfach unsicher. Lust haben zwar viele, Prinz, Bauer oder Jungfrau zu sein.
Hoffnung für die Jecken
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Und was die kommende Session angeht, glimmt sie nach wie vor. Seit ein paar Tagen sogar etwas heller als zuvor, denn: Für Geimpfte, Genese und mittels eines PCR-Test negativ getestete Personen soll es 2021/22 eine weitgehend normale Session geben können. Das beschlossen Landesvertreter und -vertreterinnen gemeinsam mit einer Delegation von Vertretern der rheinischen und westfälischen Karnevalshochburgen sowie Mitglieder des Bundes Deutscher Karneval nun bei einem Treffen. So sollen Karnevalssitzungen, Karnevalsbälle und Karnevalspartys ohne Zuschauerbeschränkung veranstaltet werden können. Bei Karnevalsumzügen soll diese Regel (3G) ebenfalls gelten. In diesem Zuge wird es ebenso wieder möglich sein, miteinander zu singen, zu tanzen oder Blasmusik zu spielen – letztere war aufgrund der Verbreitung von Aerosolen zuletzt untersagt. Die veranstaltenden Vereine und Personen sollen in Sachen Corona-Schutz eng mit den Behören zusammenarbeiten. (frw)
Aber: Natürlich will das jeder dann auch auskosten und nicht mit angezogener Handbremse durch die Session gehen.“ Ein Verbot fürs Händeschütteln, Bützen und Schunkeln sei aber eine eben solche Handbremse. Insofern: „Es ist schwierig.“ Zumal die ausgefallene Session in diesem Jahr alle zusätzlich abschrecke. „So etwas will keiner erleben.“
Technisch vorbereitet
Immerhin: Sollte es irgendwann wieder losgehen, dann sind sie in Hitdorf zumindest technisch bestens vorbereitet: In der Stadthalle wurde eine neue Lichtanlage im Wert von 5000 Euro installiert. „Wir können jetzt die Künstlerinnen und Künstler und alle anderen, die auf der Bühne stehen, ins richtige Licht setzen. Mit Dimmung und Spot und allen anderen wichtigen Funktionen“, betont Hüll. Bezahlt wurde die Anlage mit Geld aus einem Verfügungsfonds des Landes und der Kommune. Die Einweihung erfolgte bei der Jahreshauptversammlung, zu der immerhin 60 Mitglieder der Karnevalsgesellschaft kamen.
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Und die machten – als echte Hetdörper Mädche un Junge – absolut den Eindruck, als seien sie motiviert, allen Widrigkeiten zum Trotz zu feiern.
Wer in einem möglichen kommenden Dreigestirn mitmischen möchte, der kann sich direkt an den Vorstand der Hetdörper Mädche un Junge wenden: ☎02173/41492 (Jörg Landwehr), ☎02173/2691539 (Martin Woutenar), ☎02173/40064 (Karl-Heinz Hüll).