AboAbonnieren

Sofie ZdebelLeverkusener Nationalspielerin möchte die Atmosphäre in Kolumbien aufsaugen

Lesezeit 4 Minuten
Sofie Zdebel im Bayer-Dress in einem Spiel gegen Werder Bremen

Bayer-04-Spielerin Sofie Zdebel (l) ist aktuell mit der deutschen U-20-Nationalmannschaft bei der WM in Kolumbien.

Die Leverkusener Fußballerin Sofie Zdebel startet am Wochenende mit der U20-Nationalmannschaft in die Fußball-WM in Kolumbien.

Frau Zdebel, am Wochenende startet die U-20-Fußball-WM in Kolumbien. Wie sind sie in Südamerika empfangen worden?

Zdebel: Wir sind sehr herzlich empfangen worden, als wir vom Flughafen beim Hotel angekommen sind. Es wurde getanzt und für uns Musik gespielt. Das hat uns von Anfang an ein Supergefühl gegeben.

Bogota liegt auf mehr als 2600 Metern Höhe, Leverkusen auf 60 Metern. Dazu kommen sieben Stunden Zeitverschiebung und eine andere Kultur. Wie macht sich das bemerkbar?

Die Höhe macht sich im Training auf jeden Fall bemerkbar. Man ist schneller aus der Puste. Auch die Zeitverschiebung hat einigen zu schaffen gemacht. Wir mussten uns erst einmal an den Schlafrhythmus gewöhnen.

Haben Sie sich körperlich oder mental speziell auf die WM vorbereitet?

Wir haben alle die Vorbereitung in unseren Vereinen absolviert, dort gut gearbeitet und auch viel Spielzeit bekommen. Mental habe ich mich nicht bewusst auf das Turnier vorbereitet. Die Vorfreude war und ist einfach unglaublich groß.

Vor zwei Jahren haben sie bereits an der U19-Europameisterschaft teilgenommen. Inwiefern ist eine Weltmeisterschaft noch einmal eine andere Herausforderung?

Das Turnier ist insgesamt deutlich größer – es nehmen mehr Mannschaften daran teil, was für uns mehr Spiele in kürzeren Abständen bedeutet. Dadurch ist die Belastung natürlich größer und die Regenerationszeit kürzer. Dazu spielen wir bei der Weltmeisterschaft gegen Mannschaften aus verschiedenen Kontinenten, die ganz spezielle Spielweisen mit sich bringen, gegen die wir noch nicht gespielt haben. Darauf müssen wir uns besonders einstellen. Ich freue mich auf diese Herausforderungen.

Sofie Zdebel (r) und Loreen Bender

Von Leverkusen nach Kolumbien: Sofie Zdebel (r) und Loreen Bender

Wie ist die Stimmung im Team? Sind sie froh, in Loreen Bender noch eine Leverkusener Mannschaftskollegin dabei zu haben?

Die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Wir freuen uns alle sehr, hier bei der WM zu sein und das merkt man dem Team auch an. Natürlich ist es schön, mit Loreen eine Mitspielerin dabei zu haben, mit der ich regelmäßig auf dem Platz stehe. Aber auch mit den anderen Teamkolleginnen verstehe ich mich auf und neben dem Platz sehr gut, da ich mit vielen von ihnen seit der U15 in den Nationalmannschaften zusammenspiele.

Wie unterscheiden sich Training und Atmosphäre zwischen der Nationalmannschaft und Bayer 04?

Unser Training in Kolumbien unterscheidet sich schon von dem in Leverkusen, da wir hier nur kurz Zeit bis zum WM-Auftakt haben und es im Training vor allem darauf ankommt, schnell die Abläufe zu festigen und aus uns ein Team zu formen. Die Atmosphäre bei der Nationalmannschaft und Bayer 04 ist sehr gut, unterscheidet sich aber schon ein bisschen. In Leverkusen ist es cool, mit erfahreneren Spielerinnen zusammenzuspielen, da man sich viel von ihnen abgucken kann. In der Nationalmannschaft sind wir alle auf einem Level und im gleichen Alter. Da macht es sehr viel Spaß, sich gegenseitig zu pushen.

Was motiviert sie, auf höchsten Niveau Fußball zu spielen?

Ich habe angefangen, Fußball zu spielen, weil es mir immer total Spaß gemacht hat. Ich hatte auch super Vorbilder mit meinem Papa und meinen Brüdern. Und daran hat sich auch nichts geändert. Je älter ich wurde, desto größer wurde mein Traum, Fußballprofi zu werden. Und das motiviert mich auch weiterhin, auf dem Platz alles zu geben.

Was haben Sie sich persönlich für das Turnier vorgenommen?

Da es mein erstes richtig großes Turnier ist, habe ich mir vorgenommen, die Atmosphäre aufzusaugen. Ich möchte mir nicht zu viel Druck machen und einfach auch Spaß haben. Es ist nicht selbstverständlich, an der WM teilnehmen zu dürfen und daher möchte ich jeden Moment davon besonders genießen.

Wie sehen sie die Chancen der deutschen Mannschaft?

Ich sehe schon gute Chancen für uns, bei der WM eine große Rolle spielen zu können. In den letzten Testspielen gegen gute Gegner wie die USA, Kanada oder Mexiko haben wir gut performt und uns immer weiterentwickelt. Wir gucken aber – besonders auch wegen der Herausforderung mit der Höhe in Kolumbien – von Spiel zu Spiel und werden auf keinen Fall den Fehler machen, unsere Gegner zu unterschätzen. Bei der WM nehmen nur die Besten der Besten teil und um dort bestehen zu können, muss man immer mehr als 100 Prozent geben.


Zur Person

Sofie Zdebel, 20, hat ihre fußballerische Karriere beim SV Altenberg in Odenthal und dem SV Bergisch Gladbach begonnen. Seit 2018 spielt sie bei Bayer 04 Leverkusen, seit 2020 in der Bundesligamannschaft, für die sie bereit 46 Spiele bestritten hat. In der deutschen Nationalmannschaft spielt sie seit der U15. Ihr Vater ist der ehemalige Bundesligaspieler und heutigen Trainers Thomas Zdebel.