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Leverkusener Schulleiterin besorgt„Erreichen mit Distanzunterricht nicht alle Kinder“

Lesezeit 3 Minuten

Leverkusen – Distanzunterricht ist umso unproblematischer, je älter die Schüler sind, sagt Britta Beek, Leiterin der Realschule am Stadtpark. Ab Klasse acht, teilweise auch schon Klasse sieben, funktioniere der Unterricht per Video und digitalen Lernprogrammen bereits gut. „Sorgen machen uns die Fünft- und Sechst-Klässler“, sagt Beek.

Nur sieben Schüler einer Klasse anwesend

In der Lernplattform Logineo können Lehrer genau nachvollziehen, ob Schüler sich eingeloggt und etwas bearbeitet haben. „Eine Lehrerin sagte mir, sie habe aus einer Klasse nur sieben Schüler finden können“, berichtet Beek. Nach langen Telefonaten und technischer Hilfestellung sei es gelungen, einen achten dazu zu bekommen. „Mit Blick auf die Jüngeren machen mir weitere drei Wochen Distanzunterricht große Sorgen.“

Viele Baustellen

Die Probleme liegen ihrer Ansicht nach an fehlenden Endgeräten, mangelnder Internetverbindung und an fehlendem Raum und Unterstützung durch die Eltern – gerade an einer Schule, in der der überwiegende Teil einen Migrationshintergrund hat. „Es gibt Schüler, die sagen mir: «Wir sind zu Hause sechs Kinder und haben zwei Tablets.» Oder: «Wir sind acht Personen und leben in zwei Räumen.»“ Viele haben auch keine Festnetz- oder Internetverbindung zu Hause, sondern nur ein Handy mit geringem Datenvolumen. „Das hat ein Lernvideo ganz schnell aufgefressen.“

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130 neue Ipads hat die Schule nun von der Stadt bekommen. Eltern der Kinder, an die diese verliehen werden, haben zuvor Anträge dafür ausgefüllt. „Die Kinder werden sie auch zum Start in den Distanzunterricht abholen können“, sagt Beek. Dass die Geräte nun da sind, sei natürlich ein Fortschritt, allerdings mit dickem Aber: „Wir hätten sie gerne schon gehabt, als wir die Schüler noch hier hatten, um sie einzuarbeiten.“ Zwar wurde allen Schülern im Computerraum der Schule gezeigt, wie sie die Lernplattformen nutzen können, „aber auf anderen Geräten ist das natürlich wieder anders.“ Auch hätten es für Beek nicht Ipads der neuesten Generation sein müssen, ein einfaches Tablet mit nur wenigen, überschaubaren Funktionen, wäre ihr lieber gewesen.

Mehr digitale Unterrichtsmaterialien

Mehr Geld könnte die Stadt dagegen für digitale Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellen, wünscht sich die Schulleiterin. Die Software für die Plattformen wird zwar von der Stadt gestellt, es gibt aber auch eine Vielzahl an sehr guten digitalen Unterrichtsmaterialien der Schulbuchverlage, die man allerdings abonnieren müsse, erklärt Beek. Vieles habe ihre Schule dank des Fördervereins realisieren können.

Zumindest geteilter Präsenzunterricht

Auch wenn die Corona-Situation die Maßnahmen rechtfertige, fände die Wiesdorfer Schulleiterin es wesentlich besser, wenn die Fünft- und Sechstklässler zumindest in geteilten Klassen alle zwei Tage auch in die Schule am Stadtpark kommen könnten. „Dann könnte man an einem Tag Aufgaben verteilen und durchsprechen, die sie am nächsten Tag zu Hause bearbeiten können. Die Kleinen sind noch nicht bereit dazu, das alles eigenständig zu machen. Und es hätte auch den Vorteil, dass die Lehrer so jeden zumindest ab und zu zu Gesicht bekämen – und mitbekommen, wenn es den Kindern schlecht geht. (stes)