Leverkusenerin wird 101 Jahre alt„Ich sehe die Arbeit. Und dann mache ich sie halt“
Leverkusen – „Sie ist so ein Typ, die alles kann und auch immer alles gemacht hat“, erzählt Elke Brüning über ihre Mutter Anneliese Gothe. Egal, wo sie in ihrem Leben hingekommen sei und was angelegen habe, sie habe einfach angepackt.
Das Geheimnis eines langen Lebens
Vielleicht liegt genau darin das Geheimnis eines langen Lebens, immerhin feiert Anneliese Gothe heute ihren 101. Geburtstag. Auch für die Jubilarin selbst klingt die Zahl ein wenig unwirklich, die Jahre seien regelrecht verflogen. Es war aber eben auch so einiges los in diesem Leben.
Geboren bei Sondershausen in Thüringen lernt Anneliese Gothe dort ihren späteren Mann Paul kennen, den sie am ersten Weihnachtstag 1941 heiratet. Mehr als 60 Jahre soll die beiden eine harmonische Ehe verbinden. Mit der ersten gemeinsamen Tochter Heike geht das Paar nach dem Krieg nach Niedersachsen, wo die zweite Tochter Elke geboren wird.
Als Paul Gothe Arbeit bei Bayer findet, wird die Familie 1952 erst in Burscheid, dann in Leverkusen heimisch. Anneliese Gothe, die in einem Stoff- und Wäschegeschäft ihre Lehre gemacht hat und ihr Leben lang „wie ein Weltmeister“ gestrickt, gehäkelt und genäht hat, wie Tochter Elke erzählt, krempelt auch hier die Ärmel hoch und macht einfach: 62 Jahre lang hat die Familie einen Schrebergarten in der Bernshecke. Ein Glücksort für die mit dem grünen Daumen gesegnete Anneliese Gothe, die nicht nur ihre Familie, sondern ihr komplettes Umfeld mit selbst gemachten Marmeladen, Kuchen und mehr versorgt.
Im Kleingarten engagiert
Damit nicht genug: Sie beginnt, sich im Kleingartenverein ehrenamtlich zu engagieren, tut sich dort mit anderen Frauen zusammen und unterstützt die Deutsche Krebshilfe, packt in der Begegnungsstätte Drehscheibe und im Seniorenheim Aquila-Park mit an. „Meine Mutter ist ein absoluter Gemeinschaftsmensch, für sie war das immer eine Selbstverständlichkeit“, sagt Tochter Elke.
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Selbst als Anneliese Gothe für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Schaffen 1996 mit dem Leverkusener Taler geehrt wird, sagt sie selbst nur: „Ich sehe die Arbeit. Und dann mache ich sie halt“. Für die Menschen in ihrem Umfeld war sie so ein Anker im Leben – und ein Vorbild für Tochter Elke: „Sie war immer liebenswert, mit sich und ihren Entscheidungen zufrieden. Sie würde die Dinge wieder so machen“.
Zu ihrem Geburtstag freut sich Anneliese Gothe darauf, Freunde zu sehen und natürlich auf die Familie: Die zwei Töchter, vier Enkel und sechs Urenkel kommen zu Besuch, um endlich wieder das zu tun, was Corona zuletzt so erschwert hat – einfach mit lieben Menschen zusammen sein.