Männer im FrauenberufPlötzlich Erzieher in Leverkusener Kita
Leverkusen – Ursprünglich wollte er Kriminelle jagen, nun kümmert sich Lucas Hahn um kleine Kinder, und ist damit eine Seltenheit in der deutschen Erzieherlandschaft. Der 23-Jährige ist einer von drei männlichen Erziehern in der städtischen Kita an der Pestalozzistraße.
„Ich wollte ursprünglich Polizist werden. Darum habe ich das Fachabitur gemacht mit der Ausrichtung Sozial- und Gesundheitswesen, weil soziale Kompetenz in dem Beruf nicht von Nachteil sein kann“, so Hahn. Ein Unfall mit Verletzungen und Praktika in Kindertagesstätten ließen ihn dann aber umschwenken.
Stadt zahlt besser
Nach dem Fachabitur folgte eine dreijährige Ausbildung zum Erzieher. „Ich bin zwei Jahre zur Schule gegangen und habe dann schon mein Anerkennungsjahr in Leverkusen gemacht“, sagt der Bergisch Gladbacher. Er fühle sich wohl hier. Zudem bezahle die Stadt etwas besser als andere Kommunen und Initiativen.
Überhaupt das liebe Geld. „In meiner Umgebung ist mein Berufswunsch sehr gut aufgenommen worden. Meine Mutter wäre auch gerne Erzieherin geworden, hat dann aber etwas anderes gemacht“, so Hahn. Dennoch hätten viele Menschen in seinem privaten Umfeld gesagt: Da verdient man doch nichts. Davon kannst Du keine Familie ernähren. „Aber ich habe den Beruf ja nicht wegen des Geldes angenommen“, so der Erzieher. „Ich bekomme jeden Tag so viel von den Kindern. Und es ist so schön, ihnen dafür etwas geben zu können.“
Viel Lärm
Wenn er anderen von seinem Alltag erzählt, dann bekommt er oft zu hören: Puuh, das sei aber anstrengend. „Vor allem den Lärm können sich viele den ganzen Tag nicht vorstellen. Ich habe damit aber keine Probleme und suche mir zwischendurch immer mal wieder Ruhezonen, wenn ich eine Auszeit brauche.“
Seiner Meinung nach profitieren sowohl das Kita-Team wie auch die Kinder von den männlichen Erziehern. Gemischte Gruppen funktionierten einfach besser. „Und die Kinder merken, dass man mit mir andere Sachen besprechen und auch machen kann. Vor allem die Jungs spielen gerne mit mir draußen Fußball.“
Und dem ein oder anderen Kind sei auch schon mal ein Papa rausgerutscht. Hahn sieht auf jeden Fall seine Zukunft in dem Beruf. „Ich habe gerade eine Fortbildung zum Brandschutzbeauftragten gemacht.“ Und Aufstiegsmöglichkeiten gebe es auch, etwa in die Leitung einer Einrichtung.
Lucas hofft, dass andere Männer seinem Beispiel folgen. Im privaten Umfeld haben sich andere junge Männer inspirieren lassen. „Zwei aus meinem Bekanntenkreis habe mittlerweile schon eine Ausbildung zum Erzieher angefangen.“