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Misstrauensvotum der Bayer-AktionäreBaumann muss sich ändern oder gehen

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Werner Baumann auf der denkwürdigen Hauptversammlung 2019

Leverkusen – Karl Lauterbach hatte es kommen sehen. Der Bundestagsabgeordnete zeigte sich am Sonntag keineswegs überrascht, dass Bayers Aktionäre Vorstandschef Werner Baumann die Entlastung verweigert haben. Obwohl so etwas noch nie vorgekommen ist bei einem Dax-Konzern.

Seit Monaten kritisiert der Mediziner und Vizechef der SPD-Fraktion in Berlin die Haltung des Bayer-Konzerns im Streit um Glyphosat. Der Epidemiologe hält das Diktum der Weltgesundheitsorganisation, nach dem Glyphosat „wahrscheinlich krebserzeugend“ ist, nicht für eine unbedeutende Einzelmeinung. Diese Position vertritt Bayer mit aller Vehemenz.

Schadensbegrenzung ist dringend erforderlich

Lauterbach kann diese harte Haltung allenfalls juristisch nachvollziehen. Insgesamt aber müsse Bayer endlich Kompromiss-Signale setzen. „Jetzt ist Schadensbegrenzung notwendig“, sagte der Politiker am Sonntag dem „Leverkusener Anzeiger“. Davon sei Bayers Vorstandschef Baumann, mit dem Lauterbach noch vor kurzem gesprochen hat, augenscheinlich aber weit entfernt.

Wenn der Vorstandschef einen Strategiewechsel in der Glyphosat-Frage nicht hinbekomme, „sollte er jemand anderem Platz machen. Das wäre nur fair gegenüber dem Unternehmen.“

Schädlich für den Konzern

Die Bayer-Spitze habe sich offenbar verrannt; die Übernahme von Monsanto füge dem Konzern erheblichen Schaden zu. „Auch eine bewusste Entscheidung kann falsch sein.“ Der Streit um Glyphosat könne Bayer nicht nur Milliarden vor Gericht kosten. Der Fall stelle Bayer und Monsanto auch in Zukunft „unter Generalverdacht“, wenn neue Produkte eingeführt werden: „Da liegt der wesentliche Schaden.“ Vor diesem Hintergrund „überzeugt mich Bayers Krisenmanagement nicht“.

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Die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ feierte die Nicht-Entlastung des Vorstands auf der Hauptversammlung als Sieg und Strafe für die Ignoranz, mit Monsanto das „weltweit schlechteste Unternehmen“ übernommen zu haben.