Mobilfunkmast in LeverkusenNaturschützer fühlen sich Plänen machtlos ausgeliefert
Leverkusen – Die „Deutsche Funkturm“, eine Tochterfirma der Telekom, baut einen 40 Meter hohen Mast für Mobilfunkantennen auf einer Streuobstwiese an der Straße Claashäuschen in Bergisch Neukirchen. Noch in diesem Jahr soll der Funkmast in Betrieb genommen werden. Schon länger sorgen die Pläne für Widerspruch. Nun wurden die Pläne auch dem Naturschutzbeirat vorgestellt.
Allerdings kann der Beirat aus Umweltschützern und -schützerinnen formal nicht beteiligt werden, denn die Obstwiese an der Straße Claashäuschen, auf der sich die Baustelle befindet, steht nicht unter Schutz und auch die Artenschutzprüfung ist nicht bedenklich ausgefallen.
„Wir machen es aber trotzdem, weil das Bauvorhaben so auffällig ist und jeder informiert werden soll“, begründete Vorsitzender Martin Denecke die Einladung des Telekom-Vertreters Frank Harksel in seinen Beirat. Der Ansprechpartner in Sachen Mobilfunk für Kommunen erklärte das Projekt der kritischen Bürgervertretung, die den Informationen machtlos gegenüberstand. Das frustrierte sichtlich.
Interessenkonflikt zwischen Natur- und Denkmalschutz
Die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm hatte von 2000 bis 2017 einen Funkturm an der Wuppertalerstraße betrieben. Als ihr dieser Standort gekündigt wurde, ist sie mit dem Mast auf ein Satteldach eines Hauses an der Burscheider Straße umgezogen, um den Stadtteil nicht in ein Funkloch zu verwandeln.
Zuletzt hatte die Stadt die Telekom „höflich, aber nachdrücklich gebeten“, so Harksel, den Standort wieder zu verlassen, da die Optik des Denkmals der Kirche gestört werde. Vertretende der Verwaltung räumten in der Sitzung ein, man habe 2017 vergessen, eine denkmalschutzrechtliche Prüfung durchzuführen. Es sei ein klarer Planungsfehler der Stadt gewesen.
Konflikt zwischen Naturschutz und Denkmalschutz
Der Fall ist nur ein Beispiel im häufig auftretenden Interessenkonflikt zwischen Natur- und Denkmalschutz im Planungsamt. Laut Martin Denecke verliert meistens ersterer. So kann den Bau des neuen 40 Meter hohen Funkturms auf der Streuobstwiese trotz protestierender Anwohnender kaum etwas aufhalten.
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Frank Harksel betonte erneut die Gefahrenlosigkeit der Mobilfunkstrahlung und den „Nutzen für das Allgemeinwohl“ durch den digitalen Standortvorteil. In den Baumbestand auf der Wiese werde nicht eingegriffen und zum Ausgleich wird eine 195 Quadratmeter große Obstwiese gepflanzt und wegen des über 20 Meter hohen Eingriffs zusätzlich ein Ausgleichsgeld gezahlt.
Das ist vorgeschrieben. Die Beiratsmitglieder äußerten sich auch im Namen vieler Bürger und Bürgerinnen verständnislos gegenüber dieser Standortwahl und ihrer Begründung.