MobilitätskonzeptLeverkusen auf dem Weg von der Autostadt zu neuen Wegen
Leverkusen – Ein sperriger Name „Mobilitätskonzept Leverkusen 2030+“, zu dem erstmals auch Leverkusener etwas hätten sagen können – wenn sie es denn gewusst hätten. Und so gab es kaum Ankündigungen für die Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung am Donnerstag im Forum.
Dabei luden die Inhalte geradezu ein, Interessierte aktiv in den Prozess einzubinden. „Mobilität geht uns alle an“, sagte deshalb Baudezernentin Andrea Deppe. „Nachhaltig und verträglich muss die Mobilität in Leverkusen werden.“
Bessere Taktung des ÖPNV
Letztlich ist mit dem Mobilitätskonzept ein flexibler Leitfaden für die Entwicklung der Infrastruktur Leverkusens geplant, der alle Lebensbereiche einschließt. Von einer besseren Taktung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), über weniger individuellen Automobilverkehr, hin zu einem gut vernetzten Angebot verschiedener Möglichkeiten, die Rad, Carsharing, ÖPNV, zu Fuß und Auto betreffen.
Alle Verkehrsteilnehmer müssten berücksichtigt werden. „Leverkusen ist eine Autostadt“, erklärte Mone Böcker von der Hamburger Agentur „Tollerort“. „Im Vergleich zu anderen Kommunen wird hier das Auto viel und auch auf vergleichsweise kurzen Strecken genutzt. Da sind andere Städte weiter.“
Eine Feststellung, die Christine Miekautsch-Resch regelrecht auf die Palme brachte. Die passionierte Radfahrerin ist seit Jahrzehnten ohne Auto unterwegs und eine der wenigen Teilnehmerinnen bei der Auftaktveranstaltung. „Ich arbeite an der schlimmsten Kreuzung der Stadt, dem Konrad-Adenauer-Platz“, regt sich Miekautsch-Resch auf. „Für Radfahrer wird in Leverkusen so wenig getan, daher fordere ich für die Zukunft Verbesserung.“ Danach folgte eine lange Liste an Vorschlägen, die von sanierten Radwegen, über vernünftige Stellplätze bis hin zu großzügigen Radtrassen durch die Stadt reichten.
Eine Idee, die CDU-Landtagsabgeordneter Rüdiger Scholz gut nachvollziehen kann, plädiert er seit langem, bisher ohne Erfolg, für den Lückenschluss des Radschnellweges von Monheim nach Köln. Was die Nutzung breiter Straßen für den Radverkehr angeht, muss aber auch er eine Absage erteilen.
Autonomes Fahren und neue Technologien
„Wenn wir beispielsweise auf der Gustav-Heinemann-Straße einfach eine Spur für den Radverkehr umwidmen, ist das nicht förderfähig und die Stadt müsste die Kosten tragen.“ Grund dafür sei der Verwendungszweck der Fördergelder beim Bau zur vierspurigen Straße vor mehr als vier Jahrzehnten. So scheinen gute Ideen an der Bürokratie zu scheitern, war der Eindruck im Gespräch mit einzelnen Teilnehmern.
„Wir diskutieren hier über Mobilität der Vergangenheit“, Peter Westmeier, der sich öffentlich auf allen Kanälen für eine funktionierende Infrastruktur einsetzt. „Aspekte wie autonomes Fahren und neue Technologien finden auf dieser Veranstaltung nicht statt.“
Vielleicht auf der nächsten? Leverkusener haben am Mittwoch, 12. September, die Möglichkeit bei einem Planungsspaziergang von 16 bis 19 Uhr durch Schlebusch oder einer Planungsradtour am Donnerstag, 13. September, von 15 bis 18 Uhr durch Opladen, Alkenrath, Manfort und Wiesdorf dabei zu sein.
Für beide Veranstaltungen ist eine Anmeldung im Internet erforderlich. Die Webseite bietet zudem die Möglichkeit, Ideen einzureichen und sich umfassend über die Entwicklung des Mobilitätskonzeptes zu informieren