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Ostermann-Gruppe aus WittenLeverkusener Möbelhaus Smidt wird verkauft

Lesezeit 3 Minuten

Möbelhaus Smidt in Leverkusen

Leverkusen – Ein Großer erweitert sein Terrain. Und Leverkusen verliert einen sehr vorzeigbaren Unternehmer: Mit dem Jahreswechsel übernimmt das Möbelhaus Ostermann das Smidt Wohncenter mit allen Filialen samt 340 Beschäftigten. Eigentümer und Geschäftsführer Lorenz Smidt wird das Unternehmen verlassen. „Ich werde noch einige Zeit dableiben und für einen geordneten Übergang sorgen“, sagte Smidt am Freitag auf Anfrage. Danach bleibt noch der Name – vorerst. Aber ansonsten „alles, wie es ist“, versicherte Smidt.

Die Verhandlungen mit Möbel Ostermann hätten einige Monate gedauert. Wer auf wen zugegangen ist, wollte Smidt nicht verraten. Dass sein Unternehmen nun in einem deutlich größeren aufgeht, auch wenn es ebenfalls nur vier Standorte hat, sei als Reaktion auf die Entwicklung in der Möbelbranche zu verstehen. Große Unternehmen reißen immer mehr Marktanteile an sich: Sei es durch den Kauf etablierter regionaler Häuser – zum Beispiel die Übernahme des Rösrather Möbelzentrums durch Höffner. Oder durch großflächige Neubauten – wie Segmüller in Pulheim, wegen dessen Ansiedlung auch die Stadt Leverkusen vor Gericht gezogen ist. Mit Blick auf Möbel Smidt. „Jeder muss sehen, wo er bleibt.“ So kommentiert der Geschäftsführer den Branchentrend.

Bayer-Grundstück gekauft

Dem wollte er ursprünglich mit mehr Angebot begegnen. Ganz in der Nähe, auf dem 20 000 Quadratmeter großen Eckgrundstück Carl-Duisberg-/ Manforter Straße wollte er den Sponti-Markt neu bauen. 14 000 Quadratmeter Verkaufsfläche waren geplant, 5000 mehr als im bestehenden Gebäude, das zum Lager umgewandelt werden sollte. Das hätte 15 Millionen Euro gekostet und 30 neue Jobs gebracht. Das Grundstück hatte Smidt im September 2011 von Bayer gekauft.

Zwei Jahre später ging das Land an den Konzern zurück: Eine Order aus Brüssel blockierte Smidt und die gesamte Entwicklung der südlichen Innenstadt: die Seveso-II-Richtlinie mit ihren Abstandsregeln zwischen gefährlichen Anlagen und jeglicher Einrichtung mit Publikumsverkehr. Die Laufkundschaft sei nicht auf einen Unfall vorzubereiten, hieß und heißt es. Smidt musste wohl oder übel eine kleinere Lösung finden. Da kam der Auszug des Pro-Markts gerade recht. Ein Jahr später präsentierte er das niederländische Konzept Trendhopper im Erdgeschoss. Eine Premiere in Deutschland. Dass ihm der Neubau besser gefallen hätte, machte Smidt auch am Freitag noch klar.

Begrenzte Expansionsmöglichkeiten

„Die begrenzten Möglichkeiten, hier zu expandieren, waren sicherlich ein Punkt.“ Aber nicht der entscheidende. Der ist in der regionalen Entwicklung zu sehen und den Aussichten auf dem Markt. „Man muss realistisch bleiben“, sagte Smidt. Dazu gehört auch, den richtigen Zeitpunkt für einen Zusammenschluss zu finden. Stand heute konnte man auf Augenhöhe handeln: „Wir sind gesund, wir sind optimal aufgestellt“, betonte Smidt. Der Käufer bestätigt das. Das Leverkusener Unternehmen passe „ideal zu den Werten, Ziel und Strategien der Firma Ostermann und erweitert unser bisheriges Filialnetz ausgezeichnet“, sagte Geschäftsführer Rolf Ostermann.

Das Thema Werte sei ihm ausgesprochen wichtig gewesen, versicherte der Verkäufer. Die Ostermanns seien „faire Kaufleute und bekannt für eine sehr gute Mitarbeiterführung“, versprach Smidt.

Wie es mit ihm selbst weiter geht, will der 49-Jährige erst einmal nicht verraten. Dass er sich als früher Rentner auf dem Golfplatz beschäftigt, sei ausgeschlossen. „Das kann ich nicht.“