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Naturbeirat neu besetztGremium will der Stadt ökologische Leitlinien geben

Lesezeit 3 Minuten

Der neue Vorsitzende Martin Denecke

Leverkusen – Nach vielen Jahren hat der Landschaftsbeirat einen neuen Vorsitzenden gewählt: Der Leverkusener Martin Denecke übernahm den Posten vom Landwirt Willy Baumhögger. Denecke ist Biologe, lehrt als Professor zur biologischen Abwasserreinigung an der Uni Duisburg. Er sagte in der Sitzung, der Landschaftsbeirat habe zwar nur eine beratende Funktion, deshalb soll das Gremium künftig mehr ökologische Leitlinien an die Stadtverwaltung und Politik formulieren. Im Beirat sitzen Vertreter der Land, der Forstwirtschaft, der Fischerei, der Waldbesitzer und Vertreter aller Naturschutzverbände.

Unzufrieden mit Pipeline-Firmen

Zu Deneckes Stellvertretern wurden Friedhelm Kamphausen und der Angler Werner Bosbach gewählt. Benedikt Rees, der seit dieser Periode auch ordentliches Mitglied ist, trat auch für den Vorsitz an, war bei der Wahl aber chancenlos. Vielen besteht der Ratsherr von der Klimaliste auf zu radikalen Positionen.

Eins der im Ausschuss behandelten Themen war die anstehende Verlegung der Hochdruckgasleitung. Jürgen Kossler, Chef im Umweltamt, ließ wenig Gutes an den ausführenden Firmen Open Grid Europe (OGE) und NETG. Er habe öfter wegen der Arbeiten bei der verantwortlichen Bezirksregierung protestiert, aber ohne Erfolg: „Ich bin sehr unzufrieden, wie NETG und OGE mit den Naturschutzbehörden umgehen. Der Bucheneinschlag im Hüscheider Bachtal nannte er dramatisch.

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Diskussionen um Hüscheider Bachtal und Bürgerbusch

Wie auch Förster Karl Zimmermann bestätigte, sei das ein Wald, der, das ist selten, garantiert nicht angepflanzt wurde, sondern selbst gewachsen ist. Denecke sah aber auch Chancen, dass sich die Schäden in Grenzen halten würden, wenn erst mal das sprichwörtliche Gras über die Trasse gewachsen ist.

Zur Lage im Bürgerbusch, die auch schon in der Bezirksvertretung III erörtert wurde (wir berichteten), sagte Zimmermann: „Dort ist es im Prinzip, wie in einem Nationalpark, der Wald wird sich selbst überlassen. Irgendwas wird dort wachsen.“ Die letzte Fichte sei gefällt.

In Schlebusch werden sich Probleme für die Umweltschutz ergeben, weil die Dhünnbrücke Hammerweg erneuert wird, darüber informierte Kossler den Beirat. Die Brücke ist laut Verwaltung jetzt schon nicht mehr für schwere Laster stabil genug. Die Baustelleneinrichtung wird in der besonders geschützten Aue notwendig sein.

Auch Baumfällungen waren Thema

Baumfällungen waren Thema: Einen 100-jährigen Silberahorn will die Verwaltung im Tillmanns Park fällen. Der ist vom Pilz befallen, ihn stehen zu lassen sei laut Grünflächenamt gefährlich. Eine weitere Kastanie fällt an der Kastanienallee der dort grassierenden Bakterienkrankheit zum Opfer. Sie wird abgesägt und durch eine Linde ersetzt. Langfristig wird aus der Kastanienallee so eine Lindenallee.

Für den Leiter des Umweltamts war es die letzte Sitzung in dieser Funktion. Jürgen Kossler geht in den Ruhestand. Eine Nachfolgerin für seine Stelle gibt es: Elke Hilgers, Biologin aus Köln.