In der Wiesdorfer Innenstadt verkümmern Bäume, weil sie keinen Raum im Erdreich haben. Dem will die Stadt jetzt entgegewirken.
Aktion in der WöhlerstraßeWie Stadtbäume in Leverkusen saniert werden
Der Spitzahorn auf der gegenüberliegenden Seite des Kreisverkehrs treibt in seiner großen Krone schon kräftig aus. Die Krone des Bergahorns an der Wöhlerstraße vor dem ehemaligen Kaufhof-Gebäude dagegen ist nur etwa ein Drittel so groß und kahl. „Beide Bäume wurden zur gleichen Zeit gepflanzt, vor etwa 30 Jahren“, sagt Ulrich Hammer, Leiter des Fachbereichs Stadtgrün. Der Spitzahorn hat offenbar Glück gehabt mit seinem Standort.
Warum die insgesamt sechs Bäume an der Wöhlerstraße dagegen eher kümmerlich daherkommen, hat sich gezeigt, nachdem das Pflaster und Fundament um die viel zu kleinen Baumscheiben ausgehoben wurden. „Wir haben Bauschutt gefunden, ein altes Fundament und jede Menge Kabel“, berichtet Andrea Sahm vom Stadtgrün. „Da haben die Bäume überhaupt keine Chance, Wurzeln auszubilden.“
Das soll sich jetzt ändern: Mit einem Förderprogramm des Bundes macht sich die Stadt an die Sanierung der sechs Bäume. Zunächst wurden die engen Baumscheiben aus Beton entfernt, immer noch sieht man den Kranz um die Bäume. „Die standen da drin wie in einem Blumentopf“, berichtet Hammer. Denn der Untergrund war durch den ganzen Schutt so verdichtet, dass sie sich nicht weiter ausbreiten konnten. „So bekommen sie zu wenig Wasser und Sauerstoff.“ Und können damit ihre wichtigen Funktionen für die Stadt nicht erfüllen: Kühlen, Schatten spenden, Sauerstoff produzieren.
Bäume bekommen Luft, Dünger und mehr Platz
Um den Bäumen mehr Raum zu verschaffen, pumpt eine Fachfirma zunächst Druckluft in den Untergrund. „Dadurch entstehen feine Risse und Hohlräume“, erklärt Sahm. „In diese wird anschließend mit dem gleichen Verfahren Substrat gepumpt, das Dünger und Bodenorganismen enthält.“ So können die Bäume ihre Wurzeln besser ausbilden und profitieren von einer besseren Bodenqualität. Außerdem werden sie anschließend nicht mehr in die kleinen „Blumentöpfe“ gesperrt, sondern bekommen einen drei Mal drei Meter großen Bereich, der nicht wieder zugepflastert wird.
25.000 Euro kostet die Sanierung der sechs Bergahorne, 90 Prozent davon bezahlt der Bund. „Wir sehen das als ein Pilotprojekt“, erklärt Hammer. „Wir werden in den nächsten Monaten beobachten, wie die Bäume darauf reagieren und wenn die Behandlung Erfolg zeigt, wollen wir das an weiteren Standorten angehen.“ Häufig werde gefordert, neue Standorte für Stadtbäume zu finden. „Das machen wir natürlich auch, aber es ist ebenso wichtig, die Bedingungen für die vorhandenen Stadtbäume zu verbessern.“
In diesem Jahr plant der Fachbereich Stadtgrün noch zwei Projekte im Neulandpark. Auch hier sollen Baumstandorte saniert werden, allerdings ohne Druckluft, weil das auf der ehemaligen Deponie zu riskant wäre. Und zwei der zur Landesgartenschau im Jahr 2005 angelegten Blumenbeete sind in die Jahre gekommen und sollen nun zu „Klimagärten“ umgebaut werden. „Da setzten wir Pflanzen ein, die gut an Hitze angepasst sind und wenig Wasser verbrauchen“, erklärt Hammer. Denn viele heimische Pflanzen verkraften die zuletzt sehr heißen und trockenen Sommer nicht.