Das „Ninja Parcours Tour“- Finale sorgte für Spannung in der Leverkusener Ostermann-Arena. Oft gab es knappe Entscheidungen.
Ninja Warrior FinaleWenn ein Schnürsenkel zum Aus in Leverkusens Ostermann-Arena führt
„Jawoll, top Leistung – Er hat leichte Probleme – Er holt auf“, kommentiert Christian Balkheimer, alias „Super Mario“ das Spektakel in der Ostermann-Arena am vergangenen Samstagabend. Zu sehen sind Athletinnen und Athleten, die scheinbar schwerelos von einem zum nächsten Hindernis fliegen. Das Finale der „Aygo X Parcours Tour“ spielt sich gerade in den Hallen der Leverkusener Arena ab.
In Paaren treten die Sportlerinnen und Sportler gegeneinander an, bei den Männern gibt es 22 Duelle, bei den Frauen 14. Wer sein Duell gewinnt, muss darüber hinaus noch in der Männer-Wertung unter den 16 Schnellsten sein, in der Frauen-Wertung unter den acht Schnellsten. Als Preise erhalten die Siegerin und der Sieger des Finales jeweils einen neuen Toyota.
Ausprobieren der Hindernisse gilt nicht
Die First Ninja League startete die erste Ninja Tour 2022. Im Frühjahr beginnt die jährliche Tour und besucht ganz Deutschland, um bei jedem Stopp die talentiertesten zwei Sportlerinnen und drei Sportler für das Finale gewinnen zu können. „Es gab um die 20 Stopps, der erste Tour-Stopp war in diesem Jahr die Fibo, die Fitness-Messe in Köln“, erinnert sich Athletin Stefanie Drach, die auch schon an der RTL-Show „Ninja Warrior Germany“ teilnahm. Auch viele andere bekannte Athletinnen und Athleten wie Sladjan Djulabic, Max Görner, Artur Schreiber, Viktoria Krämer oder Astrid Sibon messen sich an diesem Abend am Parcours.
Die „Ninjas“ kommen dabei laut Drach aus sehr unterschiedlichen Sportarten, wie Klettern, Turnen oder Leichtathletik, viele machen aber auch von Anfang an ausschließlich Ninja-Sport. Eine Stunde vor Beginn würde der Parcours den Sportlerinnen und Sportlern präsentiert werden, diese dürften die Hindernisse aber nicht anfassen oder Ausprobieren, erklärt die Athletin.
Besucher des Finales der Parcours Tour reisen weit an
Bereits anderthalb Stunden vor Beginn der sportlichen Veranstaltung schlängelt sich ein buntes Meer aus Regenschirmen vor dem Haupteingang der Ostermann Arena. Die Veranstaltung scheint besonders für Familien attraktiv zu sein. „Wir wollten das gerne mal live sehen, wir kennen das sonst nur aus dem Fernsehen“, erzählt ein Leverkusener, der mit seinem 15-jährigen Sohn die Veranstaltung besucht. Viele der Besucherinnen und Besucher haben sich auch selbst schon einmal an Ninja-Hindernissen versucht. Ein junges Paar aus Dortmund lernte die Sportart durch eine Freundin kennen und ist nun begeistert.
„Ich mag es, dass die Community so klein ist, weil der Sport noch relativ neu ist. Dadurch sind die Sportlerinnen und Sportler untereinander sehr eng verbunden – und die Vielfalt dieser Sportart ist enorm“, sagt der 19-jährige Cedric Schönert, „eigentlich ist es auch gar nicht so schwer, wie man denkt.“ Das sieht Partnerin Chrsitine Opp, die sich auch schon einmal an Hindernissen versucht hatte, anders: „Ich finde man unterschätzt das, teilweise reißt man sich die Hände dabei auf.“
Eine Familie aus Altenahr hat über die sozialen Medien von dem Finale erfahren. Besonders die sechsjährige Tochter ist ein großer Fan der Sportart und hat auch schon konkrete Ziele. „Ich möchte gerne selbst Ninja Warrior werden, das Schaukeln an den Hindernissen gefällt mir“, sagt sie. Ihre Mutter ergänzt, es gäbe auch schon erste Praxiserfahrungen beim Hangeln an Türen. Sie selbst habe die Sportart auch schon einmal ausprobiert, „das war allerdings sehr ernüchternd“. Ihre Freundin fügt hinzu: „Viele kommen aus einem anderen Sport und sind sehr sportlich. Aber Ninja ist eben schon sehr speziell, das ist nicht für jeden etwas und man muss sich sehr gut vorbereiten.“
Leverkusen: Ninja-Finale startet mit den Kindern
Bevor die Erwachsenen sich im Parcours messen, treten zwei Jungen und zwei Mädchen jeweils gegeneinander an. Der schnellste Junge soll schließlich eine Spielekonsole bekommen, das schnellste Mädchen einen Gutschein im Wert von 500 Euro. Das Tempo, mit dem die Kinder sich durch den Parcours schwingen, können wohl die Augen der meisten Zuschauerinnen und Zuschauer nicht bewältigen. Und die Kinder sind auch um einiges schneller als man es später bei den Erwachsenen sehen wird. Schließlich stehen die Sieger der Kinder-Wertung fest: Lotta Kokemohr und Ben Buchholz gewinnen ihre Duelle.
Es folgt der Wettkampf der Erwachsenen. An diesem Abend erhält das Publikum die ganze Bandbreite an Spannung und Dramatik, die dieser Sport mit sich bringt: Athleten, die ein verpflichtendes Hindernis auslassen, Sportler, die unglücklich an der ersten Station scheitern bis hin zu einem Schnürsenkel, der das Wasserbecken berührt und so zur Disqualifikation des Athleten führt.
Manchmal hilft nur der Video-Beweis
Oft ist für die Zuschauer nicht auf Anhieb klar, wer ein Duell für sich entschieden hat. Es handelt sich teilweise nur um Millisekunden oder die Schiedsrichter müssen sich noch einmal die Video-Aufnahmen anschauen, um sicherzugehen, dass alle Hindernisse regelkonform absolviert wurden. So kommt es beispielsweise schon in der Kinder-Wertung zu einem kleinen Drama. Mal liegt Jonas Moritz vorne, mal Ben Buchholz. Schließlich drückt Jonas Moritz auf den Buzzer im Ziel und wird als Sieger ausgerufen, doch die Schiedsrichter bemerken, dass der Jugendliche ein Seil ausgelassen hat und so wendet sich das Blatt: Ben Buchholz gewinnt.