Umweltausschuss stoppt KahlschlagpläneWiembachallee soll nicht abgeholzt werden
Leverkusen – Die Pläne, die Wiembachallee in Opladen zugunsten eines verbesserten Hochwasserschutzes komplett abzuholzen, sind vorerst vom Tisch. Vorerst. Der Ausschuss für Bürgereingaben und Umwelt hat am Mittwochabend die Notbremse gezogen. Nahezu einstimmig folgte das Gremium dem Antrag von Dirk Löb (SPD), den Plänen von Wupperverband und Technischen Betrieben Leverkusen (TBL), die eigentlich nur zur Kenntnis genommen werden sollten, eine Absage zu erteilen. Die Parole lautet nun: „Zurück auf Los!“
Nunmehr sollen in einer Art Werkstatt Fachleute und Vertreter der Ratsfraktionen gemeinsam nach wirklichen Alternativen suchen für einen wirksamen Hochwasserschutz im Gesamtverlauf des Wiembaches. 300 Bäume zu fällen und die Wiembachallee damit für wenigstens zwei Jahrzehnte zu einer beinahe-renaturierten Wasserrinne zu machen, komme nicht in Frage, war sich der Umweltausschuss einig.
Nicht zu vertreten
Das habe auf den Bildern ja ganz gefällig ausgesehen, die den Ratspolitikern zwei Wochen zuvor in einer Zoom-Konferenz, also per Internet, präsentiert worden seien, sagte Dirk Löb. „Aber wie sieht das in den Jahren dazwischen aus, bis wieder höhere Bäume den Wiembach säumen?“ Die vorgeschlagene radikale Fällung sei umweltpolitisch nicht zu vertreten und auch nicht wirklich erklärbar. Deshalb sei es auch nicht sinnvoll, damit eine Bürgerbeteiligung zu veranstalten. Deshalb: Alles noch mal von vorn.
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Dem konnten sich auch die anderen Fraktionen anschließen. Frank Schmitz (CDU) wünschte sich allerdings eine ruhigere Debatte nach den entsetzten Reaktionen auf die Kahlschlag-Lösung. „Mehr Sachlichkeit und weniger Emotionen wäre wichtig.“ Deshalb solle interfraktionell eine sachlich saubere Lösung gefunden werden. Er verteidigte aber auch die TBL gegen Kritik: Die hätten nur ihre Hausaufgaben gemacht und nach technischen Lösungen gesucht.
Die Klimaliste kritisierte das Vorgehen grundsätzlicher: Es gehe hier doch eigentlich nur um die Ausweisung neuer Wohngebiete, betonte Benedikt Rees. Die Bestandswohnbebauung werde nicht in Frage gestellt. Die wahre Antriebsfeder für diese Pläne sei ein bloßer Investorenschutz für ein kleines Baugebiet an der Düsseldorfer Straße, konkretisierte Frank Pathe. In jedem Fall könne man mit dem vielen Geld, das an der Wiembachallee ausgegeben werden sollte – zu 80 Prozent würden das Landesmitte sein –, im Oberlauf des Baches viel Sinnvolleres anstellen; dort könne man dem Wiembach mehr Raum geben und der Natur Gutes tun.
Wie ein solcher Bachumbau über längere Strecke im Einzelnen aussehen kann, soll eben in den künftigen Werkstattgesprächen erörtert werden. Fürs erste wird TBL-Chef Wolfgang Herweg dem Wupperverband vermelden müssen, dass der jetzige Zustand im erklärten Risikogebiet Wiembach beibehalten wird.