AboAbonnieren

ParkplätzeWarum stehen in Leverkusen so viele Neuwagen auf Vorrat?

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Parkplatz des ehemaligen Supermarkts an der Adolf-Kaschny-Straße stehen jetzt Neuwagen.  Foto: Ralf Krieger

Der ehemalige Supermarkt-Parkplatz an der Adolf-Kaschny-Straße steht neuerdings auch voller Neuwagen.

Immer mehr Neuwagen werden offenbar von Leverkusen aus gehandelt. Dafür scheint es verschiedene Gründe zu geben.

Leverkusen? Das ist der Parkplatz von Köln, heißt es manchmal spöttisch. Aber ein bisschen ist auch an dem Spott dran, denn zunehmend werden versiegelte Flächen in der Stadt fürs Abstellen von Neuwagen benutzt.

Das neueste Beispiel: Der Supermarktparkplatz am ehemaligen Edeka an der Adolf-Kaschny-Straße in Küppersteg. Der wurde mit einem Bauzaun notdürftig eingefriedet und es stehen Autos darauf, allerdings neue, ohne Nummernschilder, dafür mit Scanner-Barcodes, Folie auf den Sitzen, manche sind außen mit der weißen Schutzfolie abgeklebt, die die Autos beim Transport fabrikneu erhalten soll. Selbst um die Ecke bei Bender-Recycling, der normalerweise Autos verschrottet, stehen fabrikneue Autos. Woher kommt diese Neuwagenflut?

neuwagen auf einem Bayer-Parkplatz an der Christian-Heß-Straße. Foto: Ralf Krieger

neuwagen auf einem Bayer-Parkplatz an der Christian-Heß-Straße. Foto: Ralf Krieger

Die Autos in Opladen gehören dem Automobil-Zentrum Leverkusen, das in den vergangenen Jahrzehnten eine ansehnliche Expansion hingelegt hat. Diese Autohandels-Gruppe hat sich im Wesentlichen aus alteingesessenen Leverkusener Autohäusern (Willi Prinz, Rhenus) gebildet, sie hat mehrere Zweigniederlassungen. Der VW-Händler an der Robert-Blum-Straße gehört dazu, unter dem Namen Rhein-Wupper-Automobile werden Seat an der Edith-Weyde-Straße gehandelt, die sich mit der neu erdachten Marke „Cupra“ eine zusätzliche Käuferschicht erschlossen haben. Auch das Audi-Zentrum ist mit dem Händlernetz verbunden.

Auch Bayer-Parkplatz steht voller Neuwagen

Den beiden Autohäusern in Wiesdorf kam zuletzt offenbar zugute, dass der Chempark seine Bayer-Parkplätze nicht mehr komplett selbst braucht, sonst hätten sie wohl ein Parkhaus für ihre Ware bauen müssen. An der Christian-Heß-Straße nördlich der Beamtenkolonie stehen inzwischen sicher über hundert Neuwagen, viele von der Marke Cupra. Der Parkplatz erlangte vor ein paar Jahren eine gewisse Bekanntheit, weil er über einer Bayer-Gips-Altlast (die „Gipsteiche“) liegt und Löcher im Asphalt hatte, in denen das Regenwasser gurgelnd verschwand. Er wurde teuer saniert.

Da für Parkplätze keine großen Baumaßnahmen erforderlich seien und zukünftige Verwendungen der Areale nicht beeinträchtigt würden, seien solche Flächen in dieser Form temporär nutzbar, heißt es aus der Wirtschaftsförderung Leverkusen. Die niedrige Gewerbesteuer mag einen Einfluss haben, denn auch der Wiesdorfer Fordhändler (ex. Borgel) nutzt inzwischen offenbar mehrere Etagen des Parkhauses von Ostermann.

Zurück nach Küppersteg zum Parkplatz des aufgegebenen Edeka: Mit der Belegung dieses Parkplatzes federe man eine Spitze ab, die sich in einigen Wochen wieder normalisieren werde, schreibt der Geschäftsführer des Automobil-Zentrum Leverkusen, Horst Gebauer. Die Assistentin Laura Sturm aus derselben Firma sagt, der vormalige Standort „Willi Prinz“, „Rhein-Wupper-Automobile“ sei nach Wiesdorf an die Edith-Weyde-Straße verlegt worden.

Das von VW, später Seat, aufgegebene Autohaus an der Kreuzung Holzhausen/Lützenkirchener Straße hatte zuletzt notorisch Platzprobleme. Man wich sogar in den öffentlichen Straßenraum in der Umgebung aus, die Nachbarn beschwerten sich. Jetzt gibt es das große zweistöckige Seat-Cupra-Autohaus mit der Bayer-Parkfläche jenseits der Eisenbahnstrecke.

Sie erklärt zudem, dass die Zeit, die ein Neuwagen beim Kunden bleibe, kürzer sei als früher. Meist dauert ein Leasingvertrag drei Jahre, dann muss der nächste Neuwagen her.

Ein anderer Insider glaubt, dass die Menge an abgestellten Neufahrzeugen auch mit einer neuen EU-Richtlinie zu tun haben könnte: Nach dem 30. Juni 2024 dürfen endgültig nur noch Autos angemeldet werden, die den neuen Standard gegen Hackerattacken erfüllen, die also gegen übers Netz ferngesteuerte Fahrmanöver oder gar die Stilllegung via Software gewappnet sind. Wegen dieses neuen Standards müssen beliebte Automodelle aus dem Programm genommen werden; auch aus dieser Gruppe sollen bei Edeka welche auf dem Parkplatz stehen.