AboAbonnieren

„Pflegen, was wir in der Stadt haben“Villa Römer präsentiert Leverkusens Bäume

Lesezeit 3 Minuten
Ausstellung Bäume in Leverkusen in der Villa Römer

Die Ausstellung in der Villa Römer dreht sich um Bäume in Leverkusen.

Die Stadtgeschichtliche Vereinigung zeigt in der Villa Römer eine Ausstellung zum Thema Bäume in Leverkusen.

Fällt ein Baum in Leverkusen, ruft das regelmäßig Widerspruch hervor, der oft emotional ist, aber auch politische Debatten drehen sich immer wieder um das Thema. Für Leverkusener Baumfreunde könnte deshalb ein Besuch der Villa Römer ab Sonntag einen interessanten Mehrwert bieten.

Die Stadtgeschichtliche Vereinigung hat sich des Themas angenommen und einige Facetten beleuchtet: Alleen zum Beispiel, von denen es in der Stadt mehr gibt, als vermutlich die meisten wissen. Ein anderes Thema sind die Naturdenkmäler der Stadt, denn das sind überwiegend auch Bäume.

Die aktuellen Naturdenkmäler der Stadt wurden 1987 im damaligen Landschaftsplan festgelegt, es waren mal 74 Bäume und Baumgruppen und -reihen. Davon sind inzwischen einige verschwunden, die Ausstellung zeigt Beispiele.

Ende der Milleniums-Eiche löste viel Frust aus

Eine Sonderstellung nehmen zwei Bäume in der Ausstellung ein: Erstens die sogenannte Millenniums-Eiche aus Opladen, die kurz vor Weihnachten 2022 zugunsten einer Kapazitätserweiterung eines Kreisverkehrs an der Rennbaumstraße gefällt wurde. Von ihr werden Teile des Stamms ausgestellt, die sich der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Opladen nach der Fällung gesichert hatte.

Der Verein hatte den Baum zum Jahrtausendwechsel im Glauben gespendet, dass er für Jahrhunderte dort stehen könne. Der Streit über die Eiche und weitere Debatten um Fällungen sind in einem Raum mit Artikeln aus dem Archiv des „Leverkusener Anzeiger“ nachzuvollziehen.

Ältester Baum Leverkusens: Blutbuche im Schloss Morsbroich. Foto: Ralf Krieger

Ältester Baum Leverkusens, die Blutbuche im Schloss Morsbroich. Aufnahmen aller vier Jahreseiten.

Der zweite zentrale Baum der Ausstellung ist viel älter. Es handelt sich um den angeblich ältesten Baum der Stadt: Die Morsbroicher Blutbuche wird mit vier vom selben Kamerastandpunkt zu den vier Jahreszeiten aufgenommenen Fotos auf einer eigenen Stellwand gezeigt. Dieser Baum sollte bereits 2011 gefällt werden, weil er wegen Pilzbefalls hohl ist und für umsturzgefährdet erklärt wurde. Er steht heute immer noch – wegen der Proteste gegen das geplante Abholzen.

Reste der gefällten Millenniums-Eiche aus dem Kreisverkehr an der Rennbaumstraße. Ausstellung Bäume in Leverkusen, Walter Montkowski, Gabriele Pelzer, der Grafiker Norbert Kaluza, Bernhard Geuß und Gernot Herzog. Foto: Ralf Krieger

Reste der gefällten Millenniums-Eiche aus dem Kreisverkehr an der Rennbaumstraße bei der Ausstellung „Der Baum in Leverkusen - geschätzt - geschützt - gefährdet“ (v.l.): Walter Montkowski, Gabriele Pelzer, der Grafiker Norbert Kaluza, Bernhard Geuß und Gernot Herzog

Das nimmt Gabriele Pelzer von der Stadtgeschichtlichen Vereinigung zum Anlass, über die Beweggründe für und Schwierigkeiten mit der Ausstellung beim Presserundgang zu reden: „Das Thema ist groß und man kann nicht alle Dinge beleuchten. Wenn man sich damit beschäftigt, ist Leverkusen noch immer grün, aber es braucht Argusaugen. Wir müssen aufpassen, dass wir pflegen, was wir hier in der Stadt haben, denn was nützen uns kleine Bäumchen?“ Die historische Recherche ist schwierig, über viele Jahre hat man in Archiven dem Thema wahrscheinlich nicht die Bedeutung zuerkannt, die es für viele aber immer hatte.

Ausstellung eint viele Aspekte zu den Bäumen der Stadt

Die Ausstellung widmet sich auch ganz anderen Aspekten, der Quettinger Lehrer Bernhard Geuß hat etwa eine Sammlung mit hunderten Holzarten aus dem Familienbesitz eingebracht. In Leverkusen sind viele Straßen nach Bäumen benannt, die hat Geuß betrachtet. Die Leverkusener Jäger haben ausgestopfte Tiere des Waldes aufgestellt, und es gibt Informationen zur historischen Holznutzung und Waldrecht.

Eine Foto-Gruppe der Volkshochschule ist beteiligt, sie zeigt Bilder aus Leverkusen, und die Naturschutzverbände BUND und Nabu Leverkusen präsentieren Ergebnisse eines Foto-Wettbewerbs: „Mein Lieblingsbaum“.

Die Ausstellung wird um 11 Uhr am Sonntag, 26. März 2023, eröffnet. Sie wird das ganze Frühjahr und den Sommer über bis zum 20. August 2023 jeden Samstag von 15 bis 18 Uhr und Sonn- und Feiertags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Vier Euro Eintritt für Erwachsene.