AboAbonnieren

Pilotprojekt in LeverkusenSo sollen Azubis bei der Medienbildung an Schulen helfen

Lesezeit 3 Minuten

Monique Gusko (v.l), Dascha Schleining und Jaqueline Hess begleiten die Lernroboter an die Grundschulen.

Leverkusen – Darf ich eine E-Mail einfach öffnen? Wie gehe ich mit Maus und Tastatur um? Wie rufe ich Inhalte auf einem Tablet auf? Dass es an Grundschulen an der Medienkompetenz fehlt, ist spätestens in der Coronapandemie offensichtlich geworden. Ein neuer Medienkompetenzplan ist das Ergebnis. „Aber der ist riesig groß“, klagt Luisa Meiß, Lehrerin einer vierten Klasse an der Wiesdorfer Theodor-Fontane-Grundschule. „Und wir sind in einer superwuseligen Zeit.“

Von Wermelskirchen nach Leverkusen

Da kommt Rockid.one gerade recht. Der Wermelskirchener Verein hat es sich vor zwei Jahren zur Aufgabe gemacht, die großen Reden vom Digitalpakt Schule und der Medienkompetenz unkompliziert mit Leben zu füllen. In ihrem Fall: Mit Auszubildenden aus ganz anderen Fachbereichen, die mit Hilfe eines Roboters Medienkompetenz an die Schulen tragen sollen. „Das hat in Wermelskirchen super funktioniert und jetzt wollen wir auch über die Stadtgrenzen hinaus“, sagt Mario Schwarz, erster Vorsitzender von Rockid.one. Nach Leverkusen.

Stadtbibliothek beteiligt sich

Hier ist das Gründerteam auf gute Voraussetzungen gestoßen: Die Sparkasse Leverkusen begeisterte sich direkt für das Projekt und stellt neben zwei Auszubildenden über die Bürgerstiftung auch finanzielle Mittel bereit. Auch Currenta konnte als Partner gewonnen werden. Und dazu die Stadtbibliothek, die über die Förderkulisse „Neustart Kultur“ mit Rockid.one einen „Maker-Space“ (Deutsch: Macher-Raum) einrichten will, in dem Dinge wie 3-D-Drucker, programmierbare Stickmaschinen und Virtual-Reality-Brillen für jedermann erfahrbar gemacht werden sollen.

Fertig geplant und finanziert

Bürgermeister Bernhard Marewski ist bei der Lektüre der Meldung fasziniert: „So etwas gibt es? Und bald auch in Leverkusen? Und finanziert ist es auch schon?“ Das sei er gar nicht gewohnt, dass Dinge bereits vernünftig durchgeplant seien, wenn sie auf den Tisch kommen.

Und so kann das Projekt bereits nach den Osterferien starten, als Pilot an zwei Schulen: Der Theodor-Fontane-Grundschule und der GGS im Kirchfeld. Hier bekommen die vierten Klassen acht Wochen lang jeweils für eine Stunde Besuch von zuvor geschulten Auszubildenden, die von einem kleinen Roboter begleitet werden. „Ich war im Abitur stark vom Lockdown und Homeschooling betroffen“, erzählt Sparkassen-Auszubildende Dascha Schleining. „Und ich wusste nicht einmal, was ich alles in eine E-Mail schreiben darf.“ Für ihre Mitauszubildende Jaqueline Hess ist es auch spannend zu sehen, wie sich der Schulalltag verändert hat. „Ein superspannendes Projekt“, findet auch Monique Gusko, die aktuell ihre Ausbildung bei Currenta macht.

Vorteile für alle Seiten

Und eines, von dem alle Seiten profitieren sollen: Die Auszubildenden lernen, vor Kindern Vorträge zu halten und Wissen zu vermitteln, sie bekommen regelmäßiges Feedback der Lehrer. Die Ausbildungsbetriebe profitieren von den externen Erfahrungen, die ihre Schützlinge auch im Bereich Projektmanagement sammeln. Die Lehrer werden von einer Aufgabe entlastet und bekommen durch die jungen Menschen „frischen Wind“ in den Unterricht, wie Anna Sage von der GGS im Kirchfeld sagt. Und die Kinder lernen spielerisch, welche Chancen und Gefahren sich in der virtuellen Welt tummeln.