AboAbonnieren

Projektwoche der MusikschuleStimmliche Intimität auf der Leverkusener Musikschulbühne

Lesezeit 3 Minuten
Männer und Frauen stehen in einer Reihe singend vor Publikum.

Der extra für das Konzert gegründete Projektchor sang A Capella.

Im Rahmen ihrer Projektwoche organisierte die Musikschule Leverkusen am Mittwochabend ein Chorkonzert. Die Chöre überzeugten auch vor kleinem Publikum.

Welche Bandbreite an Gefühlen allein die menschliche Stimme auslösen kann, zeigen am Mittwochabend zwei Chöre der Leverkusener Musikschule. Eine Stunde lang ziehen sie ihr Publikum mit einer Mischung aus Romantik, nachdenklichen Stücken sowie Schwung und guter Laune in ihren Bann.

Die Veranstaltung bietet die Musikschule im Rahmen ihrer Projektwoche an, die sie in diesem Jahr zum zweiten Mal organisiert. Die Aktion soll sich zu einer Tradition etablieren. Die Veranstaltung hat die Leitung der Musikschule im vergangenen Jahr initiiert, um ihren Schülerinnen und Schülern fünf Tage lang zu ermöglichen, sich musikalisch auszuprobieren. „Über den Tellerrand zu gucken, sollte Teil jedes guten Musikunterrichts sein“, findet Musikschulleiter Matthias Fromageot.

Über den Tellerrand zu gucken, sollte Teil jedes guten Musikunterrichts sein.
Matthias Fromageot, Musikschulleiter in Leverkusen

Und so ist das Motto in diesem Jahr „bunt und hörbar“ – zugleich auch das Leitbild der Musikschule. „Bunt bedeutet Vielfalt, Verschiedenartigkeit, aus der Komfortzone herauszukommen“, sagt Birthe Metzler, die stellvertretende Musikschulleiterin. Dabei ist dem Leitungsteam besonders wichtig, dass in der Projektwoche kein Druck vermittelt wird, am Ende etwas präsentieren zu müssen. „Die Workshops, die wir anbieten, sind vollkommen ergebnisfrei, es geht um das Ausprobieren“, erklärt Fromageot. Und weiter: „Den Stressfaktor haben wir abgeschafft, damit sich die Schülerinnen und Schüler vollkommen in eine Klangwelt hineinbegeben können.“

Dabei zahlt sich die Gestaltung einer Projektwoche laut dem Leitungsteam jetzt schon aus. „Ich habe heute unfassbar viele glückliche Kindergesichter gesehen“, sagt Metzler. Woran das liegt? Sich aus der Komfortzone zu wagen, mache glücklich, so Metzler. Die Workshops befassen sich in diesem Jahr alle mit moderner Musik. Die Kinder dürfen zum Beispiel neue Instrumente ausprobieren, zum ersten Mal in einer Band spielen oder sich an indonesischen Kompositionen versuchen.

An jedem Abend bietet die Musikschule ein kostensloses Event für Schülerinnen und Schüler, aber auch für andere Interessierte, an. Sowohl der Jazz- und Popchor der Musikschule – der in diesem Jahr sein einjähriges Bestehen feiert – als auch ein extra für das Konzert gegründeter Projektchor überzeugen am Mittwochabend im großen Saal der Musikschule. Sie singen Jazz, Pop und A Capella. Dabei sorgen Stücke wie „Ain´t No Mountain High Enough“, „Major Tom“ oder „Hit The Road Jack“ vor allem für jede Menge gute Laune, strahlende Gesichter und ein Publikum, das nicht still sitzen kann. Die Stimmung ist gut, auch wenn oder gerade weil sich nur rund 30 Personen an diesem Abend dazu entschieden haben, das Konzert zu besuchen. Birthe Metzler kann nicht sagen, woran das liegt.

Das Außergewöhnliche an dem Konzert – und vermutlich das, was die Zuhörerinnen und Zuhörer begeistert – ist dabei die Leichtigkeit der Aufführung. Auch hier bleibt die Musikschule ihrer Devise, jeglichen Stressfaktor aus der Projektwoche zu nehmen, treu. Es ist das Ungezwungene, das Menschliche, das Nahe und Nahbare, das einfach Spaß macht – sowohl für den Chor als auch für das Publikum.

Ich hatte zwischenzeitlich Gänsehaut
Fabienne Risch, Zuhörerin

Auf eine besondere Art und Weise faszinierend ist aber wohl der A-Capella-Auftritt für die Leverkusenerinnen und Leverkusener. Nach dem Konzert fehlen einer Besucherin die Worte, um das gerade Erlebte zu schildern. „Ich hatte damit gerechnet, dass es schön wird, aber nicht, dass es so schön wird: Ich hatte zwischenzeitlich Gänsehaut. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, es ist einfach unglaublich, was Stimme alles miteinander machen kann“, sagt Fabienne Risch, die selbst gerne im Chor aktiv werden möchte.

So wie Risch geht es wohl einigen: Chorleiter Niklas Genschel weiß sofort, was sie meint. Die erzeugte Stimmung sei das Besondere an A Capella. „Es spricht die Zuhörer ganz anders an, weil es so intim ist, so verletzlich“, sagt Genschel.