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Prozess gegen jungen MesserstecherAn der Waffe war Blut von Opfer und Täter

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Blumen an der Wilhelm-Leuschner-Straße. Nach der Bluttat am 28. März gedachten Nachbarn des Opfers. Am Dienstag wurden im Prozess die Vorstrafen des Angeklagten referiert.

  1. Am Dienstag wird im Prozess um die Bluttat von Alkenrath der Hintergrund des Angeklagten ausgeleuchtet.
  2. Seit langem ist der 20-Jährige aktenkundig, und das nicht nur beim Jugendamt.
  3. In seinen Strafakten ist von Diebstählen die Rede, aber auch ein Messerangriff auf einen Bekannten ist verzeichnet.

Leverkusen – Geduldig verfolgt die Familie von Timon T. (Name geändert) den Totschlagsprozess gegen den 20-Jährigen im Kölner Landgericht. Dabei ist das Verhältnis zumindest von Sohn und Mutter keineswegs ungetrübt. Immer wieder gab es Streit in der Vergangenheit. Davon zeugen die Strafakten, die am Dienstag geduldig verlesen werden. Nicht nur einmal war es derart schlimm, dass die Polizei geholt werden musste. Vor vier Jahren wurde eine Morddrohung aktenkundig, die der Angeklagte gegenüber seiner Mutter ausstieß.

Dazu passend: Ein Anruf des jungen Mannes vor kurzem bei der Polizei. Er habe seine Mama umgebracht. Ein Scherz, so sagt er später. Allerdings ein schlechter.

Mutter hat kein Sorgerecht mehr

Tatsächlich hat das Jugendamt der Stadt Leverkusen vor Jahren schon die Situation in der Familie so prekär beurteilt, dass der Mutter das Sorgerecht über Timon entzogen wurde. Seit März 2017 ist sie nicht mehr erziehungsberechtigt. Schon als Heranwachsender ist Timon, der am 28. März in Alkenrath auf seinen Kumpel Markus B. eingestochen und ihn letztlich tödlich verletzt haben soll, ein schwerer Fall. Immer wieder wird er angezeigt, landet auch vor Gericht.

Mit 15 zieht er gemeinsam mit einer Bekannten in einer Umkleide der Schlebuscher Gesamtschule ein Mädchen ab. Nicht viel später versucht er bei einem Klassenkameraden in der Rat-Deycks-Schule dasselbe. Weil der kein Bargeld hat, presst ihm Timon die EC-Karte ab und lässt ihn die PIN auf einen Zettel schreiben.

2018: Angriff mit einem Teppichmesser

Auch aktenkundig: der sehr schnell gescheiterte Versuch, in Opladen Wasserpfeifen aus einem Laden zu stehlen. Aus einem anderen Geschäft gehen drei Paar Sportschuhe mit, in der Rathaus-Galerie greift sich Timon eine Trainingsjacke aus der Auslage. Auch von einem Moped ist die Rede, das sich der Angeklagte und ein paar Kameraden nachts am Opladener Bahnhof „ausleihen“ wollen, um so etwas bequemer und auch schneller heimzukommen.

2018 wird es schon heftiger: Da soll Timon wegen gefährlicher Körperverletzung belangt werden. Mit einem Teppichmesser hat er offenbar einen Bekannten in dessen Wohnung attackiert. Im Gericht werden Fotos eines blutüberströmten Mannes gezeigt. Timons Version dieser verhängnisvollen Begegnung: Der Mann habe ihn angegriffen und sich dabei selbst verletzt.

Bei der Polizei schweigt der Angeklagte

Eine Aussage darüber, was am 28. März vor einem Haus in der Wilhelm-Leuschner-Straße passiert ist, gibt es von Timon T. allerdings nicht. Jedenfalls nicht bei der Polizei. Als der junge Mann erfahren habe, dass sein drei Jahre älterer Kumpel durch seine Stiche mit dem kleinen, blauen Keramikmesser getötet wurde, habe er nicht mehr aussagen wollen, erinnert sich am Dienstag der Leiter der Mordkommission.

Kollegen hatten noch sechs Tage vor dem Drama in Alkenrath mit Timon T. zu tun. Es ging um Drogenhandel, sein Smartphone wurde sichergestellt. Aus den Whatsapp-Chats lasse sich nichts herauslesen, was Hinweise auf die Bluttat am 28. März geben könnte. Nur eine Unterhaltung mit einem anderen Freund sei ihm aufgefallen, sagt Hauptkommissar M. vor Gericht: Da habe der Vorwurf im Raum gestanden, Markus B. habe Timon T. um fünf Euro betrogen. Auch da ging es um ein Drogengeschäft. Die beiden selbst hätten sich „höflich und freundlich und ohne Streit“ über ihre Smartphones ausgetauscht.

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Viel wichtiger war also die kriminaltechnische Untersuchung. „An der Tatwaffe wurden Spuren des Opfers und des Täters gefunden“, so der Leiter der Mordkommission.