„Radeln ohne Alter“Rikscha-Fahrten für Senioren geplant – Finanzierung schwierig
- Seit einiger Zeit liefert Jan Lukat mit seinem E-Lastenrad Bio-Essen aus.
- Nun soll sein Projekt noch weiter gehen: Mit Rikschas möchte er Senioren durch die Stadt kutschieren.
- Doch die Finanzierung durch eine Crowdfunding-Kampagne steht auf der Kippe.
Leverkusen – Nach dreißig Jahren in der Medienbranche zog Jan Lukat einen Schlussstrich. Mit fünfzig Lebensjahren veränderte er sich radikal und begann, den Menschen fortan das zu verkaufen, „was sie wirklich benötigen“. Zunächst bedeutete das für den Leverkusener, Senioren oder Büros mit heißem Bio-Essen zu beliefern. Mydabbawala heißt seine noch junge Firma, die mit einem E-Lastenrad ausliefert. Nun geht (oder radelt) sein nächstes Projekt in die heiße Phase: Mit Rikschas möchte Lukat Senioren durch die Stadt kutschieren. Führungen, Ausflüge oder noch einmal die Lieblingsorte aufsuchen sollen die Bewohner von Pflegeeinrichtungen so können.
Mit dem Haus Upladin stellte der Unternehmer seine Idee vor. Das Konzept gibt es bereits auf der ganzen Welt: „Radeln ohne Alter“ nennt sich der Verein, den Lukat nun auch nach Leverkusen holen möchte. Seine eigene Mutter lebt mit Demenz, mit ihr sieht er, wie gut ein Rikscha-Ausflug Menschen tun kann. Das Interesse sei bei vielen da, immer wieder scherzten seine Mittagessens-Empfänger, er soll sie doch auf seinem Fahrrad mitnehmen.
Die Crowdfunding-Kampagne steht auf der Kippe
Daraus macht er jetzt Ernst und hofft auf eine Finanzierung durch die kommunale Internet-Plattform Crowdfunding. Ein Ziel von 5000 Euro hat Lukat gesetzt. Seine Sorge: Sein Aufruf läuft am 16. Oktober aus und die bisher aufgebrachten 1600 Euro würden zurück an die Spender gehen. Dieses Modell, das die zweckgebundene Verwendung von Spenden garantiert, haben schon zahlreiche lokale Vereine genutzt.
Vor dem Haus Upladin stiegen derweil schon aufgeregte Bewohnerinnen zur Probefahrt ein. Auf die Zweier-Bank vor dem Radfahrer kamen sie problemlos hoch, denn eine senioren- und behindertengerechte Einstiegshilfe macht die Rikscha für alle zugänglich. Mit Hauben gegen Sonne oder Regen, Decken und Gurten sind die E-Räder ausgestattet. Ehrenamtler können die Leverkusener so durch die Stadt fahren und bieten ihnen „eine ganz andere Wahrnehmung“, so Upladin-Leiter Wolfgang Pauls. „Den Wind in den Haaren spüren“, das sei laut Lukat eine wertvolle Erfahrung für seine Mutter.
Rikscha-Fahren als Gesundheitshilfe
Langfristig strebt Lukat sogar eine Finanzierung durch Krankenkassen an, die derartige Projekte als „unterschwellige Hilfsmaßnahme“ anerkennen. Auch passt die Idee ideal zur Klimaanpassung und dem Mobilitätskonzept der Stadt. Der Plan ist es, Senioren ebenso daran teilhaben zu lassen. Sollte per Crowdfunding das Geld rechtzeitig zusammengetragen werden, könnte Jan Lukats Aktion bereits eines der neuen Corona-konformen sozialen Projekte werden.