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Razzia in der PorschestraßeDurchsuchung in Leverkusener Bordell

Lesezeit 3 Minuten

Leverkusen – Der Zugriff des Einsatzkommandos der Kölner Polizei im Sauna-Club „Globe“ in der Fixheide erfolgte am Mittwoch um kurz nach Mittag. Und er verlief anscheinend problemlos.

Mit mehreren Mannschaftswagen und Pkw fuhren die Beamten durch das offene Tor an der Porschestraße, parkten im Hof und verschafften sich mit einem Durchsuchungsbeschluss Zutritt zum dunkelrot gestrichenen Bordell, in dem zu der Zeit normaler Betrieb herrschte.

Zur Prostitution gezwungen

Der Betreiber ist laut Polizei ein offenbar gewaltbereiter Angehöriger der Rockergruppe „Bandidos“ aus dem Ruhrgebiet. Die Vorwürfe gegen ihn, die zu der Durchsuchung geführt haben, zeigen dessen Gefährlichkeit: Ihm wird Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung vorgeworfen – der 39-jährige Rocker soll ausländische, junge Frauen durch Gewalt und Drohungen zur Prostitution gezwungen haben. Ein weiterer Vorwurf lautet auf Kokainhandel. Die Kripo arbeitet gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft seit Sommer 2013 am Ermittlungsverfahren gegen den Mann.

Die Polizei stellte umfangreiches Beweismaterial sicher, den Rocker selbst traf sie nicht im Haus an der Porschestraße an. Gegen ihn lag gestern laut Polizeiaussage aber auch gar kein Haftbefehl vor. Nur wenige Minuten vor Beginn der Razzia wurde ein großer Porsche mit einem Münsteraner Kennzeichen beobachtet, der vom Hof des Bordells zur Autobahn fuhr. Ob es sich dabei um den Rocker handelte, wollte die Polizei nicht bestätigen.

Fotografen und Kameraleute beschimpft

Im dem Haus waren noch mindestens zwei Frauen. Eine wurde von der Polizei mitgenommen. Eine andere, die dort offenbar arbeitet, saß später rauchend im Gartenbereich des Bordells. Ein braun gebrannter Mann, der die Schlüssel des Hauses hatte, anscheinend der Saunaclubverwalter, musste der Polizei die Türen öffnen.

Er beschimpfte die eingetroffenen Fotografen und Kameraleute übel und beleidigte manche mit sexuellen Unflätigkeiten. Er schloss später das Tor. Freier wurden nicht gesichtet.

Gleich nach dem Zugriff der Polizei rückten Sachverständige der Leverkusener Feuerwehr mit Mitarbeitern des Ordnungsamts an. Sie waren laut städtischer Pressestelle gekommen, um den Brandschutz im Bordell zu prüfen. Es lagen aber wohl keine allzu gravierenden Verstöße gegen die Verordnungen vor, die eine sofortige Schließung notwendig gemacht hätten, denn am Nachmittag öffnete der Club wieder.

Die Razzia im Leverkusener Sauna-Club war nur eine Maßnahme im Rahmen der Ermittlungen. Nach Polizeiangaben wurden an diesem Mittwoch zusätzlich und zeitgleich Wohnungen in Solingen, Köln und in Leverkusen durchsucht.

Die Durchsuchung war nicht die erste in dem Bordell. Vor zwei Jahren, im Februar 2012, stürmte ein Sondereinsatzkommando das Etablissement in der Fixheide. Damals ging es auch um Gewalttaten. Der Bordellbesitzer, laut Polizeimeldung von damals der 37 Jahre alte Tunesier Brahim Z., soll bei einer Massenschlägerei in Mönchengladbach gemeinsam mit einem Leverkusener Komplizen versucht haben, ein Mitglied der rivalisierenden Rockergruppe „Hells Angels“ zu töten.

Bei der Auseinandersetzung am 21. Januar 2012 wurden drei Rocker schwer, einer lebensgefährlich verletzt.