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Rodungen an der DhünnWäldchen weicht der Autobahn – Anwohner entsetzt

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Kahlschlag an der Dhünn zwischen der A1 und der Kolonie II.

  1. Seit Monat laufen die Fällarbeiten an der Dhünn in Wiesdorf.
  2. Acht Hektar Wald werden beseitigt.
  3. Straßen NRW erklärt die Notwendigkeit des Kahlschlags.

Leverkusen – Der Autobahnbau wird Wiesdorf im Bereich der Dhünn stark verändern, das nach und nach zu sehen. Die Baustelle wird derzeit vergrößert. Seit Montag müssen Radfahrer, Spaziergänger und Nachbarn mit ansehen, dass in der Gegend zwischen dem Büro Grünflächenamt (ehemalige Schule Nobelstraße), an der Dhünn sowie an und unter der Autobahn großflächig abgeholzt wird. Insgesamt, mit den Wäldchen unter den Auf- und Abfahrten im Autobahnkreuz Leverkusen-West, wird gerade eine Fläche von acht Hektar gerodet.

Ferngasleitung wird verlagert

Ursächlich ist die Ausweitung der Autobahn 1 um mehrere Fahrspuren. Den aktuellen Kahlschlag lässt Straßen NRW ausführen, weil für den Autobahnbau zunächst ein Abschnitt Ferngasleitung umgelegt werden soll. Die Leitung läuft erst am Rand des Neulandpark, kreuzt die Nobelstraße, verläuft weiter am Dhünnufer zwischen Autobahn und Fluss in Richtung Wiesdorf. Die große Hochdruckgasleitung wird laut einem Sprecher von Straßen NRW künftig ab der Nobelstraße weiter in Richtung der Kolonie II, also näher an der Bebauung liegen. Etwa 350 Meter Trasse werden künftig hinter den Gärten der Johannes-Wislicenus-Straße geführt werden, erst auf Höhe des Wasserturms soll die Leitung künftig in einem Düker unter der Dhünn geführt werden.

Der Umfang der Rodungen nahe dem Neulandpark ist beträchtlich.

Das ist kein kleiner Eingriff. Besonders für die Anwohner ist das interessant und es gibt eine Ungereimtheit: Die Baustelle liegt zum Teil außerhalb der Baufeldgrenze, die im Planfeststellungsbeschluss für die Autobahn-Ausweitung festgelegt worden ist. Die muss eigentlich klar eingehalten werden. Laut einem Sprecher von Straßen NRW soll der Übergriff über die Baufeldgrenze aber von der Bezirksregierung nachträglich genehmigt worden sein.

Dessen ungeachtet weinen viele dem nun verschwundenen Grün nach. „Ich bin entsetzt“, sagt die Wiesdorferin Barbara Kienast. „Es war hier nach der Landesgartenschau ein paar Jahre so, dass man sagen konnte, hier kann man gut leben. Und jetzt schon wieder das!“ Vor der Gartenschau war die Umgebung durch die nur notdürftig mit Erde abgedeckte Bayer-Altlast geprägt. Die wurde 2005 verschlossen, der Neulandpark gebaut.

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Ein Teil der Rodungen betrifft die Gegend, in der während der Gartenschau das Finnische Dorf gelegen hat. Offenbar schwant manchem so langsam, wie radikal Wiesdorf durch die Autobahnbau verändert wird: Roswitha Zimmermann und Inge Spitz, die fassungslos die großen Holzpolter umgelegter Bäume betrachten, erinnern sich, dass ihrem Stadtteil schon einmal ein brutaler Umbau drohte: „So gerade eben sind wir in Wiesdorf um den Lindwurm (eine riesige Wohnanlage, d. Red.) herumgekommen. Jetzt bekommen wir diese Riesenautobahn!“