Fast drei Jahre hat die Sanierung des Denkmals gedauert: Es barg viele Überraschungen.
Sanierung in LeverkusenDas wird aus Bürrigs alter Feuerwache
Es war Kristina Gehrmanns erstes Projekt in der städtischen Bauverwaltung. Und es hielt gleich eine Menge unvorhergesehener Schwierigkeiten bereit. Was den Reiz der Aufgabe in Bürrig aber nur erhöhte. Die alte Feuerwache an der Stephanusstraße ist als Denkmal klassifiziert. Wer dort Hand anlegt, muss also überall Rücksicht nehmen. Der Bau von 1927 ist zwar nüchtern und funktional gehalten. Trotzdem war viel Feinarbeit erforderlich, um ihn instand zu setzen und dennoch funktional zu halten.
„Es bringt ja nichts, ein Denkmal zu restaurieren, wenn man keine Nutzung hat“, stellte am Mittwoch Andrea Pesch fest, die stellvertretende Leiterin des Ressorts Gebäudewirtschaft in der Stadtverwaltung. Im Fall der alten Bürriger Wache war das aber kein Problem: Die Etage über der Wagenhalle wird schon lange von der Grundschule im Steinfeld nebenan genutzt. Und dass die Freiwillige Feuerwehr einen Saal für Schulungen und Veranstaltungen gut gebrauchen kann, erschließt sich spätestens nach einem Blick über den Hof: Der neue Teil der Wache besteht aus einer Halle mit zwei Stellplätzen, die auch nicht für größere Feuerwehrautos passt. Zeitgemäße Nebenräume, eine ordentliche Umkleide? Fehlanzeige. Auch da wird die Stadt etwas machen müssen.
Die Holztore wurden nachgebaut
Aber zurück in die alte Wache, deren Übungsbalkone demnächst auch wieder in Betrieb gehen sollen: Die Wagenhalle hat vorne drei zweiflügelige Holztore, die nachgebaut wurden. Gegenüber hat sich Projektleiterin Kristina Gehrmann für Glastore entschieden, damit die Halle gut belichtet ist. Zwischendurch waren sie zugemauert worden. Der Boden ist nach einer Trockeneis-Behandlung noch original, selbst die Montagegrube wird wieder mit den alten Holzbohlen abgedeckt. Unter der Decke indes hängen lauter neue Leitungen; die Akustikdecke fällt weniger auf als die große neue Küchenzeile.
Nebenan musste Gehrmann mehr Kompromisse machen. Der Bereich, der viele Jahre als Gemeinschaftsbad genutzt wurde, ist unterkellert. Ein Problem, wie sich herausstellte: „Durch das eingesickerte Wasser waren die Armierungen stark verrostet“, so die Projektleiterin. Da half nur ein neuer Unterbau; benutzbar ist der Keller nun nicht mehr. Außerdem musste das Erdgeschoss angehoben werden, um die neuen Einbauten unterzubringen. Übrig blieb dennoch ein gut nutzbarer Gruppenraum, in dem neben Bädern auch Regale untergebracht sind.
Den Beginn des Umbaus markierte der Einbau neuer Holzfenster im Obergeschoss. Die rote Backstein-Fassade wurde gereinigt, dann kam der Keller dran.
Es ist immer schwierig, Denkmäler zu dämmen: An der Außenhaut geht normalerweise nichts; auch in Bürrig bestand die technische Lösung aus Kalziumsilikat-Platten, die innen an den Wänden angebracht wurden. Mit einer mineralischen Farbe drauf sieht das aus wie 1927. Ziel erreicht.