AboAbonnieren

SchlebuschBaumschützerin stoppt Fällung großer Pappeln an der Dhünn

Lesezeit 2 Minuten
leverkusen-pappeln-am-deich--ALF_1194

Links stehen die Pappeln, die gefällt werden müssen.

Leverkusen – Eine Baumschützerin hat eine laufende Fällung von neun großen Pappeln am Schlebuscher Dhünnufer gestoppt. Auch wenn sich bei Verantwortlichen im Umwelt- und Grünflächenamt die Nackenhaare aufstellen, wenn sie den Namen der ebenso aufmerksamen wie unbequemen Naturschützerin Martina Frimmersdorf hören, so hatte sie dieses Mal die Gesetze auf ihrer Seite und erwirkte, dass von einst neun riesigen Pappeln jetzt noch fünf stehen. Es fehlten Genehmigungen, das sah auch die Untere Landschaftsbehörde so. Frimmersdorf: „Das kommt in Leverkusen doch nicht zum ersten Mal vor!“

leverkusen-pappeln-am-deich--ALF_1185

Die gefällten Bäume hatten über einen Meter Stammdurchmesser.

Die Pappeln stehen entlang eines Feldrains am Fuß des Dhünndeichs hinter dem Haus Nazareth. Auftraggeber der Fällung sind die TBL (Technische Betriebe Leverkusen). Laut Wolfgang Herwig, dem Chef des städtischen Unternehmens, seien die neun Pappeln nicht mehr standsicher gewesen. Das hätten Fachleute in der Verwaltung festgestellt. „Denen muss ich das glauben“, sagt Herwig.

Hochwasserschutz

Das Problem sei, dass die Bäume direkt am Deich stünden und die TBL dafür zuständig sei. Ein Deich, der von dicken Wurzeln durchzogen ist, könnte löchrig werden, wenn Wurzeln absterben und sich so Hohlräume bildeten, sagt Herwig. Wenn so große Bäume umfallen, könnte der Deich aufgerissen werden.

leverkusen-pappeln-am-deich--ALF_1184

Die Stämme liegen nahe der Odenthaler Straße.

Gleichwohl gibt er zu, dass die Genehmigungen nicht vorlagen. Herwig sagt, dass Kommunikationsfehler gemacht worden seien. Man wolle die Bäume schnell und nicht per Sondergenehmigung innerhalb der Vogelbrutzeit fällen. Da die Pappeln im Landschaftsschutzgebiet stehen, muss der Landschaftsbeirat informiert werden. Außerdem gilt in Leverkusen: Wenn mehr als vier Bäume in einer Reihe gefällt werden, muss die Bezirksvertretung zustimmen. Über 1800 Euro je Baum koste die Fällung, sagt Herwig.

Deich wirkt sich selbst überlassen

Vor Ort zeigt sich: Die noch stehenden Bäume sind riesig und knorrig, sie sind mit Efeu bewachsen. Direkt unter den Pappeln verläuft auf dem Deich ein Trampelpfad, kein offizieller Wanderweg, er wird aber begangen, wie man im Schnee sieht.

Der gesamte Damm wirkt sich selbst überlassen, er ist dicht mit Gehölzen bewachsen, ein Deich soll eine Grasnarbe haben. In den Pappeln sind einige tote Äste zu sehen, es sind auch welche abgebrochen. Bis die Bäume womöglich doch noch fallen, oder auch nicht, könnte es dauern.