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Schließung in OpladenMit dem Magma endet eine Ära

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Das Original inmitten seines Sammelsuriums aus allem: Eberhard Pilz betreibt da „Magma“ seit 32 Jahren – jetzt ist Schluss.

Opladen – Dieses Geschäft ist eine Institution. Und wenn Institutionen verschwinden, dann verschwindet immer auch ein wenig jenes Flairs, den sie im Ort verbreiteten. So wie jetzt: Das „Magma“ an der Birkenbergstraße in Opladen schließt zum 31. Januar. Nach 32 Jahren. So lange hat Inhaber Eberhard Pilz es ausgehalten und den Stadtteil mit seinem Geschäft zwischen Plattenkiste, Antiquariat, Bekleidungsladen und Konzertkarten-Vorverkaufsstelle geprägt. Jetzt sagt er: „Ich kann nicht mehr.“

Die Gründe für das Ende sind vielfältig, hängen aber alle irgendwie zusammen. Sie haben zu tun mit dem Gesundheitszustand des 64-Jährigen, mit Schulden und gekündigten Verträgen. Irgendwie kam zuletzt alles zusammen. Genau so, wie auch im „Magma“ alles zusammen kam, was irgendwie mit Jugendkultur zu tun hatte: Diejenigen, die sich die neueste CD heutiger Rock-Ikonen oder Klassiker alter Helden auf Vinyl kaufen wollten. Diejenigen, die eine Lederjacke suchten. Und all jene, die fürs nächste Konzert einen Nietengürtel oder Stiefel brauchten – und die Eintrittskarten für dieses Konzert gleich noch mitnahmen.

Im vergangenen Jahr stand Pilz mit 24 000 Euro in den Miesen. Seiner Hausbank, mit der er stets bestens ausgekommen sei, habe er daraufhin zwar einen kleinen vierstelligen Betrag sowie das ihm gehörende Ladenlokal als Sicherheit angeboten. „Aber einer der neuen Berater hat mich abblitzen lassen.“ Die Konsequenz: Er habe Rechnungen nicht zahlen können. Und: Der große Konzertkartenanbieter, mit dem er seit Jahren zusammengearbeitet und der ihm damit das wirtschaftliche Überleben gesichert hatte, beendete die Kooperation.

Jetzt muss Pilz verkaufen – und macht dabei ein Minusgeschäft: „Ich habe damals umgerechnet 100 000 Euro für dieses Ladenlokal gezahlt. Jetzt gebe ich es für 45 000 wieder weg.“ Derzeit läuft der Ausverkauf. Viele Artikel sind bis zu 70 Prozent reduziert. Trotzdem gebe es immer noch Leute, die seine missliche Lage ausnutzten: „Zuletzt wurde dreimal bei mir eingebrochen.“

Silberschmuck und 1400 Euro verschwanden erst am vergangenen Wochenende. Es war der Höhepunkt zahlreicher Rückschläge, zu denen auch der Umstand gehört, dass Pilz seit Mitte 2012 auf einer Matratze im hinteren Teil des Hauses schläft, um Geld zu sparen. „Meine Gesundheit ist ruiniert“ sagt er. Im vergangenen Jahr erlitt er einen Schlaganfall. Zu diesem beengten Leben sagt er: „Das ist wie Knast ohne Ausgang.“

Wenn Pilz am 1.Februar raus ist aus dem Haus an der Birkenbergstraße 19 zieht, will er eine neuen Wohnung gefunden haben – am liebsten in Opladen oder Quettingen. „Hier habe ich meine sozialen Kontakte“, betont der gebürtige Haaner. Indes: Wie auch immer die Zukunft des Ladeninhaber-Urgesteins aussieht – klar ist, dass ohne ihn und das „Magma“ ein Stück Tradition wegbricht.

Stammkunde Jörg Hangert (47) aus Burscheid spricht wohl für viele, wenn er bei einem seiner letzten Besuch vor Ort sagt: „Ich wurde hier musikalisch sozialisiert und fuhr schon als Jugendlicher regelmäßig mit dem Moped runter zum Eberhard, um mir neue Platten zu kaufen. Dass jetzt Schluss ist, macht mich unendlich traurig.“